Blog – Jocelyne Lopez

Herr Prof. Wolf Singer, das „White Paper“ der Max Planck Gesellschaft über die Affenhirnforschung ist verfehlt!

Vor zwei Jahren haben wir eine Online Petition zur Hinterfragung des wissenschaftlichen Werts der Affenhirnforschung gestartet und mittlerweile durch zahlreiche Aktualisierungen unserer Petition  8 Affenhirnforschern bzw. Befürwortern der Affenhirnforschung 20 Fragen über diese Forschung gestellt: An Prof. Hans-Peter Thier, Prof. Stefan Treue, Prof. Martin Stratmann, Prof. Almut Schüz, Prof. Peter Strohschneider, Prof. Bernd Engler, Prof. Andreas Kreiter und Prof. Wolf Singer.

Seit zwei Jahren hat kein einziger dieser angesprochenen Entscheidungsträger mit nur einem einzigen Wort auch nur eine einzige unserer Fragen beantwortet!!! Die Frankenstein-Forschungsgemeinschaft schweigt feige.

Wir erhielten auf einmal am 25.03.2017  folgende E-Mail von Prof. Wolf Singer, der seit 40 Jahren völlig erfolglos eine der grausamsten Affenhirnforschung am Max Planck Institut Frankfurt betreibt und sich auf unsere „Anfrage“ bezieht:

From: „Wolf Singer“ w.singer@brain.mpg.de
Sent: Saturday, March 25, 2017 1:43 PM
To: „Jocelyne Lopez“
Subject: Ihre ANFRAGE

Sehr verehrte Frau Lopez,

bitte entschuldigen Sie die späte Antwort auf Ihre Anfrage bezüglich der ethischen Bewertung von Untersuchungen an nicht.menschlichen Primaten in der Grundlagenforschung. Ich wollte zunächst die Arbeiten am White Paper der Max Planck Gesellschaft zu diesem Themenkomplex abschließen, da in  dieser Stellungnahme die meisten der von Ihnen an mich gerichteten Fragen beantwortet werden. Das White Paper ist das Ergebnis der  Beratungen einer international besetzten Präsidentenkommission, die ich zu leiten hatte. Diese Grundsatzerklärung wurde inzwischen vom Senat und  den wissenschaftlichen Gremien der Max Planck Gesellschaft verabschieded. In der Kommission arbeiteten Kollegen aus den  Lebenswissenschaften (darunter ein Primatologe), Ethiker, Juristen, Versuchstierkundler und Tierrechtsexperten, Politiker und ein EU Vertreter mit.

In diesem Papier werden unter Anderem die schwierigen ethischen Probleme ausführlich diskutiert, mit denen sich die Lebenswissen-schaften auseinandersetzen müssen. Sie finden diese Stellungnahme unter der unten angegebenen Internetadresse. Falls Ihre an mich gerichteten Fragen durch  diese Ausführungen nicht beantwortet sind – ich stimme mit den im White Paper formulierten Argumenten überein  – bin ich gerne bereit, weitere Auskünfte zu geben.

Eine Ihrer Fragen möchte ich jedoch herausgreifen, da sie nur mich persönlich betrifft. Sie erwähnen ein Zitat, in dem ich feststelle, dass ich jetzt weiss, dass ich weniger weiss als ich vor 10 Jahren zu wissen glaubte. Das rührt daher, dass die seither gewonnen Einblicke in Hirnprozesse ein wesentlich komplexeres Bild entwerfen als wir alle noch vor 10 Jahren dachten. Das heißt nicht, dass die damals gewonnen Einsichten falsch sind, sie müssen nur in einen wesentlich komplexeren Zusammenhang eingebettet werden und das erfordert zusätzliches Wissen.  Das ist ein ganz normaler Vorgang beim Beschreiten unbekannten Terrains. Durch die Entdeckung der Quantenwelt und die Formulierung der Relatvitätstheorie wurden die Erkenntnisse der klassischen Physik nicht falsch – die meisten unserer lebensweltliche Prozesse und die Funktion der meisten technischen Geräte lassen sich im Rahmen der klassischen  Physik gut beschreiben – sie müssen nur in ein wesentlich kompexeres  Bezugssystem eingebettet werden. Und das erfordert die Erforschung  dieser nächsten Komplexitätsstufe. So ergeht es uns auch in der Hirnforschung und so war meine damalige Äußerung gemeint.

Mit Besten Grüßen
Ihr Wolf Singer
White paper – Max-Planck-Gesellschaft
https://www.mpg.de/10882259/MPG_Whitepaper.pdf
Prof.Dr.Dr.hc.mult.Wolf Singer
Direktor emeritus
Max Planck Institute for Brain Research

.

 

Wenn es ein Witz sein sollte, haben wir ihn nicht lustig gefunden. Wir lassen uns nicht mit dem „White Paper“ der Max Planck Gesellschaft abservieren, das wieder einmal die Sinnlosigkeit dieser barbarischen Forschung und das zugefügte unendliche Leid an Tiere und Menschen zu vertuschen und zu verkaufen versucht! Nachstehend unsere Antwort vom 26.03.2017:

From: „Jocelyne Lopez“
Sent: Sunday, March 26, 2017 10:24 AM
To: „Wolf Singer“
Cc: Gerlinde Wax, Sandra Lück
Subject: Re: Ihre ANFRAGE

Sehr geehrter Herr Professor Singer,

ich bedanke mich für Ihre e-Mail. Leider ist Ihr Verweis auf das White Paper der Max Planck Gesellschaft zur Beantwortung der im Rahmen einer online-Petition 20 gestellten Fragen über den wissenschaftlichen Wert der Affenhirnforschung gänzlich verfehlt und in keinster Weise für die anfragenden Bürger annehmbar.

Es handelt sich nämlich bei dem White Paper der Max Planck Gesellschaft lediglich um die einseitige, werbemäßige Darstellung der Affenhirnforschung durch die Affenhirnforscher selbst bzw. Befürworter der Affenhirnforschung, wie sie auch seit Jahrzehnten durch die Forschungseinrichtungen betrieben und an die Medien kommuniziert wird. Diese „Grundsatzerklärung“ geht überhaupt nicht auf die weltweite Kritik dieser Forschungsmethode ein, die ebenfalls seit Jahrzehnten und ebenfalls von sachkundigen Fachwissenschaftlern aus den Lebenswissenschaften (Primatologen, Ethiker, Juristen, Versuchstierkundler und Tierrechtsexperte) geübt wird, wie zum Beispiel in Europa von Ärzte gegen Tierversuche e.V., von ANTIDOTE EUROPE oder von BUAV. Die Kritik und die Gegenpositionen dieser wissenschaftlichen Organisationen werden im White Paper der Max Planck Gesellschaft vollständig ausgeblendet. Das ist für die Öffentlichkeit weder zumutbar noch annehmbar.

Die Petentinnen bestehen dementsprechend auf die gezielte und veröffentlichungsfähige Beantwortung durch die Gemeinschaft der Affenhirnforschung der 20 gestellten Fragen über den wissenschaftlichen Wert dieser Forschung, sowie der 62 Fragen über die Behandlung der Tiere am MPI Tübingen, siehe:

Fragenkatalog über den wissenschaftlichen Wert der Affenhirnforschung

Fragenkatalog über die Behandlung der Tiere am MPI Tübingen

und erwarten ebenfalls die Stellungnahme der Forschungsgemeinschaft der Affenhirnforschung über 8 im Rahmen von Strafanzeigen erhobenen Vorwürfe der Gesetzwidrigkeit der Affenversuche am MPI Tübingen, siehe:

Vorwürfe der Gesetzwidrigkeit der Affenversuche am MPI Tübingen

 

Dafür danken im Voraus, sehr geehrter Herr Professor Singer, auch im Namen der zurzeit fast 29.000 Unterstützer unserer Petition und verbleiben,
mit freundlichen Grüßen

Jocelyne Lopez, Sandra Lück, Gerlinde Wax

 

 

In Liebe und zärtlichem Gedenken der vergessenen Tiere,
in Stehsärgen ohne Nächte und Tage,
in den Forschungslaboratorien von Medizin und Wissenschaft,
denn sie sind die Opfer eines endlosen, irren Verbrechens.
(anonym) .

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Siehe auch aus der Petition:

3,5 Mio Euro Steuergeld für die Gründung 2013 einer neuen Forschergruppe zur Affenhirnforschung!

Prof. Nikos Logothetis, nehmen Sie Stellung zu den Vorwürfen der Gesetzwidrigkeit Ihrer Versuche!

Dienstaufsichtsbeschwerde über Prof. Nikos Logothetis

Herr Prof. Stefan Treue, wir fordern Transparenz über die Affenversuche!

Dienstaufsichtsbeschwerde über Prof. Stefan Treue