Blog – Jocelyne Lopez

Fragen an die Behörde LANUV NRW: Was ist 22 Jahre lang mit den Versuchsaffen der Uni Bochum geschehen?

Als eine kleine Gruppe von Tierschützern versuchen wir seit April 2012 im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes Transparenz über die Affenversuche in der Hirnforschung an der Ruhruniversität Bochum herbeizuführen, die von der Behörde LANUV NRW über einen Zeitraum von 22 Jahre ununterbrochen genehmigt wurden – bevor sie abrupt Mitte in unserer Auseinandersetzung mit der Behörde im August 2012 endgültig eingestellt wurden, mit der Begründung, dass das Versuchsvorhaben abgeschlossen wurde, was nach Tierschutzgesetz zu geschehen hat, wenn keine neuen Erkenntnisse aus diesen Versuchen zu erwarten sind.

Zwar war die überraschende, endgültige Einstellung der Versuche quasi am Anfang unserer langjährigen Auseinandersetzung mit der Behörde ein fantastisches Ereignis, jedoch wurden wir bei unseren Bemühungen, Transparenz über diese Versuche herbeizuführen, mit einem wiederum sehr unerfreulichen Verhalten der Behörde konfrontiert, kurz dargelegt: Die Behörde zeigte sich äußerst bürger-unfreundlich und hat eindeutig gemauert, um den Zugang zu den gewünschten Informationen zu verhindern oder zu erschweren, zum Beispiel durch unhaltbare Ablehnung der Zuständigkeit bei der Beantwortung von genehmigungsrelevanten Fragen, durch ausweichende und mangelhafte Beantwortung unserer Fragen, durch unsachgemäße Äußerungen über die Motivation von Tierschutzbemühungen, durch Erhebung von abschreckenden Gebühren, bis hin durch perfide Unterstellungen von angeblichen Gewaltdrohungen seitens der anfragenden Bürger.

Aufgrund dieser befremdlichen  Erfahrungen mussten wir wiederholt andere Beteiligten einschalten und um Abhilfe bitten: Verschiedene Beschwerden an die Aufsichtsbehörde des LANUV NRW (Umweltministerium NRW), Beschwerde an den Präsidenten der Behörde, Petitionen nach Art. 17 GG an das NRW-Parlament, Einschaltung des NRW-Landesbeauftragten für Informationsfreiheit, sowie auch zwei Klagen wegen Erhebung von überhöhten Gebühren bei den Verwaltungs-gerichten Düsseldorf und Gelsenkirchen.

Zwar wurden wie gesagt seit August 2012 diese Affenversuche an der Uni Bochum endgültig eingestellt, jedoch besteht weiterhin ein sehr großes öffentliches Interesse nach Informationen über die Umstände und die Ergebnisse dieser entsetzlichen Forschung über 22 Jahre, zumal die gleichen Affenversuche in der Hirnforschung in noch 5 anderen Forschungsstandorten weitergeführt werden (Tübingen, Frankfurt, Bremen, Magdeburg und Göttingen).

Ich habe daher am 14.08.2015 eine Anfrage nach Informationsfreiheitsgesetz (IFG) an die Behörde LANUV NRW gerichtet, mit der Bitte um Beantwortung von 4 Fragen über die Affenversuche an der Uni Bochum.

Unter korrekter Einhaltung der 1-monatigen Frist zur Beantwortung von Anfragen nach IFG, hat die Behörde LANUV NRW meine 4 Fragen am 14.09.15 beantwortet:

14.09.15 – Beantwortung einer Anfrage nach  IFG durch LANUV NRW über die Affenversuche an der Uni Bochum

Leider ist wieder einmal die Beantwortung der Anfrage mangelhaft, ausweichend bzw. widersprüchlich: Weder wurde die Rechtfertigung für die Genehmigung eines Versuchs gebracht, zur Klärung der Frage  wie ein Torwart zwei Elfmetern bei einem Spiel halten konnte (!!!!), noch die Rechtfertigung für die Wiederwendung von 4 Tieren, noch Angaben über die Anzahl der gezüchteten, verwendeten und getöteten Tiere, noch Angabe über brauchbare Ergebnisse für die medizinische Forschung:

15.09.15 – Rückfrage an LANUV NRW über eine Auskunft nach IFG wegen Affenversuchen an der Uni Bochum

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Ich werde über die Entwicklungen in diesem Blog berichten.

Folter ist keine Wissenschaft. Diese sinnlose, barbarische Forschung, die den Namen „Wissenschaft“ nicht verdient, wurde wohl gemerkt komplett mit unserem Steuergeld über 22 Jahre finanziert. Wir schätzen mit 2 Millionen Euro durch Vergleich mit den gleichen Versuchen an der Uni Bremen, wobei es uns nicht gelungen ist, die genaue Summe  der verwendeten Steuermittel zu eruieren, weder durch Anfrage an den Umweltminister Johannes Remmel (DIE GRÜNEN) als Aufsichtsbehörde des LANUV NRW, noch durch Anfragen an die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), noch durch eine Petition nach Art. 17 GG an das NRW-Parlament, die von nahezu 40.000 Bürgern unterschrieben wurde: Keiner will es sagen, keiner will es wissen. Zu einer Zeit, wo die Politik zögert, Menschen zu helfen, die vor Gewalt flüchten, werden Jahr für Jahr seit Jahrzehnten Millionen und Abermillionen von Steuergeldern in Deutschland dazu verwendet, sinnlose, entsetzliche Gewalt gegen Tiere zu veranstaltet. In was für eine Welt leben wir denn?

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Hier Bilder über die gleichen Affenversuche in der Hirnforschung, die seit 17 Jahren am Max Planck Institut in Tübingen noch aktuell durchgeführt werden,
ebenfalls ohne brauchbare Ergebnisse für die Humanmedizin:

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In Liebe und zärtlichem Gedenken der vergessenen Tiere,
in Stehsärgen ohne Nächte und Tage,
in den Forschungslaboratorien von Medizin und Wissenschaft,
denn sie sind die Opfer eines endlosen, irren Verbrechens.

(anonym) .

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Nachträge:
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Einleitung von gerichtlichen Schritten durch unseren Rechtsanwalt David Sanker im Juni 2015: .
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Verfassungsbeschwerde wegen der Tierhaltung im Affenlabor COVANCE

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sowie Einreichung von 3 zusätzlichen Klagen gegen die Behörde LANUV NRW wegen unzureichenden Auskünften nach Informationsfreiheitsgesetz über die Tierversuche im Affenlabor COVANCE und an den Universitäten Essen, Bielefeld, Bochum und Dortmund. Die Gerichtstermine sind noch nicht festgesetzt worden.
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Siehe auch eine laufende Auseinandersetzung mit der Behörde LANUV NRW wegen Verweigerung von Auskünften nach Informationsfreiheitgesetz über die Primaten-versuche an der Universität Bochum:

Anfrage nach IFG an LANUV NRW: Subventionsbetrug bei der Affenhirnforschung an der Uni Bochum?

23.10.2015 – Rückfrage an LANUV NRW nach IFG wegen Affenversuchen an der Uni Bochum

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Siehe auch in unserer neue Change.org-Petition über die Hinterfragung des wissenschaftlichen Werts der Affenhirnforschung, u.a. an der Universität Bochum:

9 Fragen an Prof. Martin Stratmann über den wissenschaftlichen Wert der Affenhirnforschung

13 Fragen an Prof. Peter Strohschneider – Affenhirnforschung: Lobbyismus und Subventionsbetrug?

Frau Dr. Cornelie Jäger, lassen Sie bitte einen Verdacht auf Subventionsbetrug prüfen

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Wir werden nie aufgeben – nie, never, jamais!!!

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