Blog – Jocelyne Lopez

Tübingen: beharrlicher Protest gegen die Affenversuche!

Berichte der Ärztevereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V.:
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Vortragsreihe „Wer profitiert von meinem Leid?“ in Tübingen

Im Rahmen unserer Kampagne „Stoppt Affenqual in Tübingen!“ haben wir über vier Monate, von März bis Juni 2015, eine Vortragsreihe in Tübingen organisiert – damit die Affen hinter den Mauern des Max-Planck-Instituts weiterhin in der Öffentlichkeit präsent bleiben und wir im Kampf für das Ende der Versuche vorankommen!

Die Vortragsreihe wurde vor Ort durch eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Tübinger Verein Act for Animals e.V. möglich. Und unsere Erwartungen wurden erfüllt: Alle Veranstaltungen waren gut besucht, sowohl von interessierten Bürgern, als auch von Tierversuchsbefürwortern wie -gegnern. Zudem berichteten etliche Medien!

Infos zu den Vorträgen:

Den Auftakt machte am 26. März 2015 Dr. med. Rolf Simon, leitender Oberarzt Hochschulambulanz Universität Heidelberg sowie langjähriges aktives Mitglied bei Ärzte gegen Tierversuche. Titel seines Vortrags: „Allgemeine Kritik des Tierversuches als Erkenntnismodell in der Humanmedizin“. Nach einem historischen Rückblick der Medizin als naturwissenschaftliche Disziplin brachte er wissenschaftliche Aspekte gegen Tierversuche näher. Er verdeutlichte das Risiko der Übertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen auf Menschen, da sich Anatomie, Physiologie und Genetik in allen wesentlichen Beobachtungen und Messdaten bei Tieren und Menschen grundlegend voneinander unterscheiden. Auch die Lebensumstände sind exorbitant verschieden. Zudem stellte er klar heraus: „Der „Tod im Labor“ ist (noch) politisch gewollt, rechtlich abgesichert, administrativ verwaltet und von interessierter Seite und seinen Profiteuren weitgehend alternativlos festgeschrieben.“

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Dr. jur. Eisenhart von Loeper, Rechtsanwalt aus Nagold und Vorsitzender der Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz in Berlin, referierte dann am 22. April zu den Fragestellungen: „Affenexperimente – strafbarer Rechtsbruch oder zulässige Wissenschaft? Was bedeuten uns die Mitlebewesen und die Menschenwürde?“ In seinen Ausführungen betonte er, dass das Tierschutzgesetz für einen Tierversuch voraussetzt, dass er „unerlässlich“ und „ethisch vertretbar“ sein muss, und dass seit Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz (2002) verstärkt die Empfindungsfähigkeit und Schutzbedürftigkeit der höher entwickelten Tiere zu beachten ist. Da selbst der Präsident des MPI erst kürzlich hervorgehoben hatte, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht verwertbar seien, wenn sie unter Angst, Schmerz und Leid der Tiere stattfinden, dürften Affenexperimente insgesamt nicht mehr stattfinden. Von Loeper postulierte weiter: Wer die langwierige Belastungssituation der Affen während der Experimente nicht wahrnehme, erscheine so unsensibel und im Empfinden gestört, dass ihm die Legitimation für Tierversuche entzogen werden solle.

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Dr. med. vet. Hiltrud Straßer, Tierärztin aus Tübingen für Kleintiere und Pferde und langjähriges aktives Mitglied bei Ärzte gegen Tierversuche, thematisierte am 20. Mai „Wissenschaftlichkeit von Tierversuchen und die Frage nach dem vernünftigen Grund“. Insbesondere stellte sie heraus: „Je höher entwickelt ein Lebewesen ist, umso mehr Variationsbreite hat es zur Anpassung an ungeeignete Lebensbedingungen. Insofern sind Versuche mit Primaten denkbar ungeeignet, wenn diese unter Käfighaltung, Isolierung von der Gruppe, u.a. Abweichungen von der natürlichen Umwelt, durchgeführt werden. Solche Affen sind wie Folteropfer zu betrachten, die vielfältige Abweichungen von den normalen Reaktionen und Körperfunktionen zeigen. „Wissenschaftlich“ sind solche Versuche demnach nicht zu nennen.“

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Foto-Eindrücke auf Facebook von der 4. Großdemo der SOKO Tierschutz e.V., bei der auch Vertreter unserer AGs und des Vorstands dabei waren

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