Blog – Jocelyne Lopez

Steht doch der Landtag NRW komplett unter dem Einfluß von Lobbyismus? Fall der Hirnforschung mit Affen an der Uni Bochum.

Unter dem Deckmantel der Erforschung und Therapie von schweren Krankheiten wie Alzheimer, Epilepsie, Parkinson und Multiple Sklerose, wie es von der zuständigen und verantwortlichen Behörde LANUV NRW für die Genehmigung von Affenversuchen in der Hirnforschung über 22 Jahre angegeben wurde,  hat die Universität Bochum barbarische Versuche mit Affen durchgeführt, mit anschließender Tötung der Tiere, die gar nichts mit der Erforschung und Therapie dieser Krankheiten zu tun hatten, sondern mit der völlig irrsinnigen Erklärung dafür, wie ein Spickzettel dem Torwart der Fußballnationalmannschaft Jens Lehmann geholfen haben soll, zwei Tore bei der Fußball-WM 2006 in Argentinien zu halten!

Hier werden in zweifacher Hinsicht schwere Verfehlungen ersichtlich:

Wissenschaftlicher Schwachsinn:

Die vermeintliche Hilfe für den Torwart Jens Lehmann, durch den Spickzettel zwei Elfmeter in Argentinien gehalten zu haben, hat gar nichts mit der Verbesserung der Übertragungsgeschwindigkeit von visuellen Signalen in seinem Gehirn zu tun, geschweige denn im Gehirn von Versuchstieren in Bochum, sondern ggfs. einzig mit einer bewussten Entscheidung aufgrund einer statistischen Wahrscheinlichkeits-rechnung auf gut Glück vorzeitig in eine Ecke zu springen.

Sogar die brauchbare Hilfe, in die richtige Ecke vorzeitig zu springen aufgrund einer Wahrscheinlichkeitsrechnung, ist hier  grundsätzlich in Frage zu stellen, da es sich dabei um eine 50:50 Wahrscheinlichkeit handelte: Entweder links oder rechts.  Siehe: Die pseudowissenschaftlichen Ergebnisse der Universität Bochum bei 22 Jahren Hirnforschung mit Affen 

Es kursiert sogar das Gerücht in der internationalen Fußball-Welt, dass auf dem Spickzettel wahrscheinlich gar kein ultimativer Tipp stand, sondern dass die demonstrative Übergabe des Spickzettels an Jens Lehmann vor dem Elmeter-Schießen durch den Reserve-Torwart Oliver Kahn einzig ein psychologisches Imponiergehabe war, um die Gegner zu verunsichern.

Nur eins ist jedoch hier klar: Die Messung der Übertragungsgeschwindigkeit von visuellen Signalen im Gehirn von Versuchsaffen in Bochum steht in keinem Zusammenhang mit diesem Spickzettel!! Die „wissenschaftlichen“ Forschungs-ergebnisse der Universität Bochum sind reiner Schwachsinn. Eine Farce, eine zynische Farce.

Schwerer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz:

Das Tierschutzgesetz verlangt eine Bewertung der Unerlässlichkeit von Versuchen an Tiere durch die genehmigende Behörde, unter Beratung einer Ethikkommission nach TierSchG § 15: Die zugefügten Leiden, Schmerzen und Schäden an den Tieren sind mit dem zu erwarteten Nutzen für die Humanmedizin vor Erteilung der Genehmigung abzuwägen, um die Unerlässlichkeit der Versuche festzusetzen. Die Behörde LANUV NRW hat im Rahmen einer Bürgeranfrage 2012 angegeben, dass sie ordnungsgemäß nach der gesetzlich vorgeschriebenen Beratung der Ethikkommission ihre Entscheidung getroffen hat, dass diese Versuche unerlässlich für die Humanmedizin seien und daher zu genehmigen waren.

Angesichts der extrem schweren Leiden, Schmerzen und Schäden an den Tieren, bis hin zur Tötung, die den Tieren für die zynische und schwachsinnige Klärung der Frage zugefügt wurden, dass ein Spickzettel dem Nationaltorwart Jens Lehmann geholfen habe, zwei Tore zu halten, stellt die Entscheidung der Behörde LANUV NRW, diese Versuche zu genehmigen, einen extrem schweren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar.

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Mitte Februar 2015 wurden alle 237 Mitglieder des Landtags Nordrhein-Westfalen über diese gravierende Missstände per E-Mail von Bürgern informiert, sowie auch darum gebeten, eine Kleine Anfrage an die Landesregierung zu stellen, um die Summe der Steuermittel zu ermitteln, die für diese skandalöse Forschung mit Affen in der Hirnforschung über 22 Jahre an der Universität Bochum auf Kosten der Steuerzahler verwendet wurden.

Bis jetzt ist uns nicht bekannt, dass ein einziger Abgeordneter als Volksvertreter und Kontrollinstanz der Behörden im Landtag NRW das leiseste Interesse daran gezeigt hat, diese gravierenden Missstände aufzuklären.

Eine noch laufende Petition bei Change.org an die Präsidentin des Landtags NRW zur Vorlage an alle Abgeordnete, mit der Bitte um Stellung einer Kleine Anfrage an die Landesregierung, wurde schon in kurzer Zeit von 15.000 Bürgern unterschrieben:

Kleine Anfrage im Landtag: Wie viel Steuergeld wurde für die Pseudowissenschaft der Hirnforschung mit Affen an der Universität Bochum über 22 Jahre verschwendet?

 

Es bleibt abzuwarten, ob es sich im Landtag NRW zufälligerweise ein einziger  Volksvertreter befindet, der die Rechte der Tiere, der Bürger und der Steuerzahler auf der Grundlage der Verfassung wahrnimmt und diese Kleine Anfrage an die Landesregierung stellt.

Oder ist vielleicht die Frage berechtigt, wie im Fall des Affenlabors COVANCE in Münster,  ob der Landtag NRW vollständig unter dem Einfluß von Lobbys steht?

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Siehe auch in diesem Zusammenhang:

Hirnforschung: Das Libet-Experiment wird seit 30 Jahren mit Affen wiederholt

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