Blog – Jocelyne Lopez

Der „crank“ Henri Bergson und seine unbeantworteten Fragen an Albert Einstein

Ich verweise weiterhin auf die Diskussion im Blog von Markus Pössel Einstein verstehen Teil III: Gleichzeitigkeit und gebe einen Austausch wieder:

 

13.11.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

[…] Die ganze Menschheit hat nämlich eine Vorstellung der Zeit, nicht nur die Physiker (ob Kritiker oder nicht), nicht nur die Laien, nicht nur Einstein. Und diese Vorstellung der Zeit seit aller Ewigkeit ist sowohl intuitiv, als auch erfahrungsmäßig und physikalisch bei der ganzen Menschheit festgeankert und begründet: Es gibt nur eine Zeit. Nur Einstein und Anhänger haben seit 100 Jahren eine andere Meinung: Es gibt so viele „Zeiten“ wie es Uhren gibt.

Hier empfehle ich die Kritik eines namhaften Landmannes von mir, der Nobelpreisträger Henri Bergson, der sogar persönlich zur Lebzeit Einsteins eine glasklare Kritik dessen neuartigen Vorstellung der Zeit vorgetragen hat – und den mal kaum als „Spinner“  („crank“) abstempelt kann, wie Dein Gesprächspartner es pflegt:

Durée et simultanéité – A propos de la théorie d’Einstein
(Dauer und Gleichzeitigkeit – Über die Theorie Einsteins)

Rezensiert von G.O. Mueller
[…]

 

15.11.12 – Zitat von Chrys:

[…] Na ja, Frau Lopez, nach nunmehr 90 Jahren des permanenten Missverstehens ist „glasklar“ wohl nicht ganz das richtige Wort. Aber dennoch vielen Dank für die Empfehlung und den Hinweis auf diese Episode der Wissenschaftsgeschichte.

 

17.11.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Anstatt sich mit Ihrer persönlichen, allgemeinen Bewertung des Werks Bergsons und anstatt sich hier mit Personen zu beschäftigen (eine Obsession der Relativisten…), sollten Sie sich vielleicht sinnvolerweise mit der verlinkten, punktuellen Kritik von Bergson in seinem Buch „Durée et simultanéité – A propos de la théorie d’Einstein“ (Dauer und Gleichzeitigkeit – Über die Theorie Einsteins) beschäftigen, das ist nun mal der Sinn der Sache in dieser Diskussion und Bergson ist hier als vorzeitiger virtueller Teilnehmer der Diskussion in diesem Blog „Einstein verstehen III: Gleichzeitigkeit“ völlig on-topic!! Was für einen Zufall, dass das Thema der Zeitvorstellung, der Dauer und der Gleichzeitigkeit schon zur Lebzeit Einsteins auf höchster internationaler wissenschaftlicher Ebene ein Dauerbrenner war, wie heute noch… ;- )

Was haben Sie zum Beispiel bei den folgenden verlinkten Ausführungen Bergsons über die Gleichzeitigkeit zu kommentieren?

Henri Bergson, rezensiert von G.O. Mueller:

Bergson erörtert nach huldigenden Worten an den Ehrengast A. Einstein („une physique nouvelle, une nouvelle manière de penser“) das Problem der Zeit. Nach allgemeiner Auffassung gilt eine allgemeine Zeit für alle; diese Auffassung ist auch mit der Speziellen Relativitätstheorie vereinbar (S. 103).

– Wie die eine allgemeine Zeit für alle, so gibt es auch eine absolute Gleichzeitigkeit (GLZ) für alle, die intuitiv gegeben ist, unabhängig von mathematischen Formeln oder synchronisierten Uhren; gäbe es sie nicht, würde man keine Uhren bauen, niemand würde sie kaufen (S. 106).

– Einstein erkennt die GLZ für nebeneinander befindliche Ereignisse und Uhren an, bestreitet sie jedoch für voneinander entfernte Ereignisse: für diese Unterscheidung kann er jedoch nicht angeben, „où commence la proximité, où finit l’éloignement?“ [wo fängt die Nähe an, wo endet die Entfernung?] (S. 106). Einsteins als benachbart definierte Uhren würden z.B. für intelligente Mikroben als weit entfernt erscheinen, so daß diese Lebewesen diese GLZ bestreiten würden, indem sie sagen: „Ah non! nous n’admettons pas cela. Nous sommes plus einsteiniens que vous, Monsieur Einstein“ (S. 106).“

1) Bestreiten Sie, dass es auch für Einstein eine absolute Gleichzeitigkeit gibt?

2) Würde man Uhren kaufen, wenn es eine absolute Gleichzeitigkeit nicht gäbe?

3) Wenn eine absolute Gleichzeitigkeit für nebeneinander befindliche Ereignisse und Uhren gilt, jedoch nicht für voneinander entfernte Ereignisse und Uhren, können Sie die Frage Bergsons an Einstein beantworten: „où commence la proximité, où finit l’éloignement? (wo fängt die Nähe an, wo endet die Entfernung?)

4) Was halten Sie von dem Kommentar Einteins auf die Kritik Bergsons: „Bergson hat schwere Böcke geschossen; Gott wird’s ihm verzeihen ?

 

 

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Siehe auch in diesem Blog weitere Austausche aus der Diskussion im Blog von Markus Pössel:

Einstein verstehen oder lieber Naturerscheinungen verstehen?

Nicht freigeschaltete Beiträge im Blog von Markus Pössel

Blog-Experiment „Einstein verstehen“ von Markus Pössel: Meiner Meinung nach eine Farce

Messungen in der Physik: Das verlorengegangene Grundwissen

Das Prinzip von invariablen Maßeinheiten wurde in der modernen Physik stillschweigend aufgegeben

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Comments

  1. Dezember 2nd, 2012 | 10:55

    […] Teilnehmern über die Gleichzeitigkeit zensiert werden, siehe zum Beispiel meine Blog-Einträge Der „crank“ Henri Bergson und seine unbeantworteten Fragen an Albert Einstein und Die „orthodoxen Befürworter“ der Relativitätstheorie zensieren den Nobelpreisträger Henri […]

  2. Dezember 11th, 2012 | 07:00

    […] Der „crank“ Henri Bergson und seine unbeantworteten Fragen an Albert Einstein […]

  3. Dezember 21st, 2012 | 08:21

    […] Der „crank“ Henri Bergson und seine unbeantworteten Fragen an Albert Einstein […]