Blog – Jocelyne Lopez

Die Verfassungsrichter zeigen sich von den Forschungsergebnissen von Wolf Singer unbeeindruckt

Ich verweise auf meinen Blog-Eintrag Der Hirnforscher Wolf Singer wehrt sich gegen den Tierschutz als Staatsziel und gebe einige Austausche aus dem Forum „Zeitwort“ wieder:

 

05.07.12 – Zitat von Marie Salmhofer:

Wenn man schon den Vergleich machen will, wie man ein Tier zu halten hat, um es am Ende seines Lebens für die Nahrungsversorgung zu töten (was ein schlicht gleichwährender Prozess seit Urzeiten ist), dann müsste man im Gegenteil dazu wissen, wie weit ein sogenannter Grundlagenforscher überhaupt zu gehen bereit wäre, seine Grundlagenforschung zu führen. Es kann sein, dass ein solcher bereit ist, für Auftraggeber zu „forschen“, die letztendlich nicht nur Grunderechte für Tiere sondern Grundrechte menschlichen Lebens ignorieren

Nicht alles an Forschung ist ehrlich nur allein für das Wohl des Menschen ausgerichtet.

 

05.07.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Dass nicht alle Wissenschaftler ehrlich sind sagen sowohl Prof. Montada als Prof. Singer und die Redaktion der Zeitschrift GEGENWORTE im verlinkten Artikel: Wolf Singer und Leo Montada: POLEMIK ODER DISKURS

Zitat GEGENWORTE:
Man hat nicht den Eindruck, daß die Wissenschaftler diejenigen sind, die von Zweifeln geplagt ihre Ergebnisse oder auch ihr Tun ständig prüfen und darüber nachdenken. Sie wirken eher wie die letzte Spezies in unserer Gesellschaft, die noch weiß, wo es langgeht. 

Zitat Prof. Montada:
Die Außenwahrnehmung ist sicher nicht ganz falsch. Die Wissenschaften, um welche es sich auch handelt, müssen sich heute verkaufen. Und um sich zu verkaufen, muß man mehr behaupten, als man weiß und wissen kann. Wissenschaftsgläubigkeit der Öffentlichkeit – obwohl sie mit der wissenschaftlichen Haltung unvermeidbar ist – ist nützlich für die Ressourcengewinnung. Aber wie ist das mit den moralischen Selbstzweifeln, Herr Singer? 

Zitat Prof. Singer:
Ja, das sieht man deutlich daran, daß der Gesetzgeber zunehmend die Zuwendung von Mitteln davon abhängig macht, daß wir nachweisen können, welche umsetzbaren Erkenntnisse die einzelnen Untersuchungen erbringen werden. Das ist eine Katastrophe. Diese Vorgaben verführen die Forscher zum Schwindeln. Natürlich lassen sich immer Argumente finden. Insofern ist das für uns kein argumentatives Problem, aber es ist ein moralisches Problem.

 

Es ist in allen Wissenschaften so, dass die etablierten Forscher, die Steuergelder der Bürger erhalten, ihre Forschungszwecke und ihre Forschungsergebnisse „verschönen“ und verkaufen. Wolf Singer ist wohl ein Meister dabei. Und der Gesetzgeber ist weise und verantwortungsbewußt, wenn er umsetzbare Erkenntnisse verlangt. Prof. Singer hat zum Beispiel in mehr als 30 Jahren grausame Tierversuche die unter seinen wissenschaftlichen Kollegen stark umstrittene „Erkenntnis“ erbracht, dass die Menschen keinen freien Wille haben und das Gott nicht existiert. Ob die Richter solche „Erkenntnisse“, unabhängig davon, dass ihre Wissenschaftlichkeit umstritten sind, als „umsetzbare Erkenntnisse“ ansehen ist hochgradig zu bezweifeln. Dass sagte Wolf Singer selbst in einem anderen Interview, mit der Zeitschrift „Gehirn&Geist“, die ich auch hier zur Diskussion gestellt habe: Ein Frontalangriff auf unsere Menschenwürde:  

G&G: Nehmen denn die Juristen Ihre Forschungsergebnisse bereits wahr?

Singer: Ich bin erstaunt, wie wenig beeindruckt sich juristische Kreise davon zeigen. Ich habe in Karlsruhe mit Bundesverfassungsrichtern über das Thema „freier Wille“ diskutiert. Die Juristen behandeln die Frage der Schuldfähigkeit pragmatisch: Einer tat, was er tat, weil es sich so fügte. Sonst hätte er es nicht getan.

Die Juristen richten sich nicht nach den haarsträubenden wissenschaftlichen Thesen eines umstrittenen Hirnforschers, um tiefgreifende Veränderungen des kollektiven Bewußtseins einer ganzen Gesellschaft bei einer ethischen Umwandlung zu berücksichtigen.

 

05.07.12 – Zitat von Marie Salmhofer:

Jocelyne, die Tätigkeit unserer Juristen wird in nächster Zeit ohnehin etwas mehr zu hinterfragen sein. Bei solchen und anderen Gewissensfragen.

 

 

05.07.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Ich bin nicht so pessimistisch: Die Novellierung des Tierschutzgesetzes, seine Aufnahme in der Verfassung und die Erklärung des Tierschutzes als Staatsziel haben die Juristen und Gesetzgeber auf Antrag der Gesellschaft (Bevölkerung, Volksvertretungen) vor 10 Jahren nach jahrzehntem langem Anlauf vorgenommen. Die Umsetzung von neuen Gesetzen braucht wiederum Zeit und Anlauf: Nichts ändert sich von selbst, auch wenn die Änderungen durch den Gesetzgeber vorgegeben werden. Singer hat schon lange damit gerechnet, dass er seine eigenen wissenschaftlichen Vorstellungen, seine eigenen ethischen Vorstellungen, sein eigenes Weltbild und seine Forschungsmethoden vor dem Verfassungsgericht verteidigen wird. Die Richter sollen entscheiden. Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.