Blog – Jocelyne Lopez

15 – Das Forschungsprojekt G.O. Mueller zieht eine Zwischenbilanz

Nachstehend 15. Abschnitt der bisher unveröffentlichen Arbeit Das Forschungs-
projekt G.O. Mueller zieht eine Zwischenbilanz
, die im Forum von Ekkehard Friebe als Fortsetzungsreihe vorgestellt wird:

1959, Januar – Preisausschreiben über die „Fehler in der Relativitätstheorie

Die „Astronomischen Vereinigung Düsseldorf“ hat ein Preisausschreiben über die „Fehler in der Relativitätstheorie und ihre Lösung“ veröffentlicht und auch noch eine spezielle Preisaufgabe „Die Massenveränderlichkeit ein Trugschluß?“ ausgeschrieben, deren Gewinner einen Preis von 1000 DM erhalten soll. (Quelle: die Kolumne des Herausgebers der „Physikalischen Blätter“ 1959, Mai-Heft, S. 240; siehe den folgenden Absatz:)

1959, Mai-1963, April – Karl Nowak klagt erfolgreich gegen die „Physikalischen Blätter“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Die geringe öffentliche Wahrnehmung der neuen Zeitschriften aus Wien wird für eine kurze Phase durchbrochen durch eine Initiative von unerwarteter Seite. Ausgerechnet die Zeitschrift der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, die „Physikalischen Blätter„, läßt sich im Mai-Heft des Jahrgangs 1959 (S. 240) in der Kolumne „Ceterum censeo“ ihres Herausgebers Ernst Brüche zu einer Empörung und Häme über die Umtriebe von Relativitätskritikern hinreißen, u.d.T.: Der Geisterreigen„.

1959, Mai – 1963, April – Karl Nowak klagt erfolgreich gegen die „Physikalischen Blätter“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Die geringe öffentliche Wahrnehmung der neuen Zeitschriften aus Wien wird für eine kurze Phase durchbrochen durch eine Initiative von unerwarteter Seite. Ausgerechnet die Zeitschrift der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, die „Physikalischen Blätter„, läßt sich im Mai-Heft des Jahrgangs 1959 (S. 240) in der Kolumne „Ceterum censeo“ ihres Herausgebers Ernst Brüche zu einer Empörung und Häme über die Umtriebe von Relativitätskritikern hinreißen, u.d.T.:

Der Geisterreigen

Mit „Geisterreigen“ meint Brüche die Wiederkehr der überwunden geglaubten Zeiten von vor 1922, als die Relativitätskritiker wie Lenard und Stark noch öffentlich ihre Kritik hinausposaunen konnten. Nun sind sie wieder da, z. B. in Gestalt von Karl Nowak und seiner Zeitschrift „Wissen im Werden“ und einer aus ihrem Umkreis rekrutierten „Gesellschaft für rationale Physik„, die sogar eine fünftägige Tagung über die „Krise der Relativitätstheorie“ abgehalten hat. Auch in Deutschland regen sich Kritiker in der „Astronomischen Vereinigung Düsseldorf„, die Ende Januar ein Preisausschreiben über die „Fehler in der Relativitätstheorie und ihre Lösung“ veröffentlicht hat und auch noch eine spezielle Preisaufgabe „Die Massenveränderlichkeit ein Trugschluß?“ ausgeschrieben hat, deren Gewinner einen Preis von 1000 DM erhalten soll.

Dank der „Physikalischen Blätter“ und dieses Berichts ihres Herausgebers wissen wir heute überhaupt von diesen Vorgängen: ohne seine Empörung würde die Geschichte der Theoriekritik wahrscheinlich heute noch nicht so weit sein. Brüche hat uns aber mit seiner Kolumne vom Mai 1959 noch durch andere Mitteilungen Einblicke gewährt und große Dienste geleistet. So habe ein Nobelpreisträger im Vorjahr „zu solchen immer wiederkehrenden Bestrebungen“ geschrieben (also 1958, und wer?), daß er überhaupt nicht verstehen kann, „wieso die Leute die Sache nicht begreifen“ – da geht es dem Nobelpreisträger genau so wie den Kritikern auf der anderen Seite der Sache.

Und Brüche nimmt sich auch gleich noch die verantwortungslosen Journalisten vor, die solche Bemühungen von Kritikern der Relativitätstheorie dem „unkritischen Publikum“ zu berichten wagen (wohl ohne vorher bei den „Physikalischen Blättern“ und ihrem Herausgeber die Rede- und Schreiberlaubnis zu beantragen?). Es ist wunderschön, die Zensur- und Aufpasserrolle der Relativisten über die gleichgeschaltete Presse gewissermaßen von dem „Insider“ Brüche bestätigt und eingefordert zu sehen. Aber was hatte welcher Journalist getan? Das teilt Brüche hier nicht mit; erst später – wir werden es im folgenden noch darstellen – erfährt man, daß Karl Nowak einem Vertreter der Presseagentur United Press im Januar 1959 auf dessen Ersuchen ein Interview gegeben hat. Für Brüche ein empörender Vorgang, der obendrein noch etwas anderes Unangenehmes beweist: das für Brüche „überraschende Selbstbewußtsein der sich produzierenden Physikneuerer„. Diese Kritiker begreifen nichts, sind dreist und frech und finden sogar Journalisten, die ein Interview haben wollen.

(G.O. Mueller)