Blog – Jocelyne Lopez

Tierversuchsgegner Hans Ruesch

.

Auszüge aus Wikipedia – Hans Ruesch

[…] Anfang der 1970er-Jahre wurde Hans Ruesch bei den Recherchen zu einem geplanten Gesundheitsbuch auf Tierversuche aufmerksam, gegen die er sich von diesem Zeitpunkt an intensiv engagierte. Schätzungen bzw. amtliche Zählungen (England) gehen davon aus, dass damals jährlich zwischen 10 und 14 Millionen Tiere in Deutschland, 5.607.400 in England (1971) und ca. 42.625.000 (einschließlich 57.000 Primaten) in den USA (1971) in Forschungslaboren geopfert wurden.

Fünf Jahre arbeitete Hans Ruesch an einer – in diesem Umfang noch nie dagewesenen – kritischen Darstellung der Methode Tierversuch, wobei er er sich auf Presseartikel, medizinische Fachzeitschriften (z. B. The Lancet oder British Medical Journal) und Lehrbücher (z. B. Experimental Surgery oder Methods in Animal Experimentation) sowie auf Biografien und medizinhistorische Werke stützte. Dabei spannte er einen Bogen über Forscher wie Christiaan Barnard, Harry Harlow, Hans Selye, Claude Bernard, Peter Wilhelm Lund, François Magendie und William Harvey bis weit zurück in die Vergangenheit zu Andreas Vesalius und Galenos von Pergamon (deutsch: Galen). Bei den Recherchen konnte Ruesch enorm von seiner Vielsprachigkeit profitieren. Einen Schwerpunkt legte er bei seiner Arbeit darauf, aus den eigenen Publikationen der Tierexperimentatoren zu zitieren, um auf die Verrohung aufmerksam zu machen, die nach seiner Auffassung „in die gegenwärtige medizinische Wissenschaft mit ihrem mechanistischen Gesundheitsbegriff“ Einzug gehalten hat und „mit Hilfe der Massenmedien als Zeichen der Intelligenz und Philanthropie schweigend hingenommen“ wird.

Hans Rueschs Manifest gegen Tierversuche wurde erstmals im Januar 1976 in Italien unter dem Titel Imperatrice Nuda veröffentlicht. Das Buch schwamm gegen die Strömung der Zeit: In Deutschland und den USA hatten zahlreiche Verlage eine Veröffentlichung abgelehnt – unter anderen der Econ Verlag mit der Begründung, es ist „nicht unsere Aufgabe, extreme und gefährliche Meinungen zu verbreiten“.[8] Selbst Verlagshäuser, die zuvor Romane von Ruesch publiziert hatten, zeigten kein Interesse: So waren Rowohlt und Bertelsmann nicht bereit, das Manuskript zu prüfen, das Ruesch ihnen angeboten hatte. 1978 erschien die Imperatrice Nuda schließlich in den USA (Slaugther of the Innocent).

Nackte Herrscherin und die Folgen

Die deutsche Erstausgabe erschien ebenfalls im Jahr 1978. Der Titel: Nackte Herrscherin. Entkleidung der medizinischen Wissenschaft. Aufgrund des Meinungsklimas der 1970er-Jahre (Initiativen zugunsten der Interessen von Nutztieren fanden kaum öffentliche Resonanz), der vorherrschenden wissenschaftlichen Lehrmeinung (1981 bejahten laut EMNID-Umfrage ca. 80 Prozent der Deutschen Tierversuche) und dem Einfluss der Chemie- und Pharmaindustrie auf Medien und Politik bzw. die öffentliche Meinungsbildung erntete Hans Rueschs „Vivisektionsschocker“, wie er in der Presse mehrfach betitelt wurde, nach seinem Erscheinen zum Teil massive Kritik.

Fast zeitgleich gab es in Deutschland weitere Veröffentlichungen, die für Aufsehen sorgten und zusammen mit Rueschs Streitschrift die Basis für eine emotionale Debatte über das Für und Wider von Tierversuchen legten, wie sie in Deutschland in dieser Heftigkeit 100 Jahre zuvor – ca. von 1877 bis 1885 – schon einmal geführt wurde. Zu diesen Veröffentlichungen gehörten die Bücher des Ärzte-Ehepaars Margot und Herbert Stiller (1977, 1979) und ein Aufsatz des Philosophen Robert Spaemann (1979). Sowie die dreiteilige Fernsehdokumentation Die Stellvertreter – Tiere in der Pharmaforschung (1978) von Horst Stern, dessen Absicht, die Diskussion zu versachlichen, sich durch die gezeigten Bilder ins Gegenteil verkehrte. Wachsende öffentliche Proteste (die in Titelgeschichten auflagenstarker Zeitschriften wie stern und Der Spiegel Berücksichtigung fanden) und das Wiederaufflackern der Anti-Tierversuchsbewegung Ende der 1970er-Jahre waren die Folge. Ab 1981 kam es zu einem signifikanten Anstieg von Tierbefreiungen aus wissenschaftlichen Einrichtungen durch autonome Tierschützer.

1981 erschien unter dem Titel Ces bêtes qu‘on torture inutilement eine französische Ausgabe der Imperatrice Nuda. Auch diese Übersetzung aus dem italienischen Original hat Hans Ruesch – wie zuvor die englische – selber verfasst. Bei der Arbeit an der deutschen Ausgabe stand ihm Ursula von Wiese zur Seite. 1984 kam eine deutsche Sonderausgabe von Nackte Herrscherin heraus, die mit einem Geleitwort von Barbara Rütting und der Erzählung Nachruhm von Manfred Kyber versehen war. Einen Teil der Erlöse spendete der Verlag den Organisationen Bürger gegen Tierversuche (Hamburg) und Initiative gegen Tierversuche (Kirchheim bei München).

1979 und 1984 begleitete Hans Ruesch, der mittlerweile eine Symbolfigur der internationalen Anti-Tierversuchsbewegung geworden war, die Großdemonstrationen zu den Universitäten von Oxford, Cambridge und Los Angeles, wo er als Sprecher auftrat. Die International League of Doctors Against Vivisection (ILDAV) ernannte ihn zu ihrem Honorarpräsidenten.

Heute ist Nackte Herrscherin neben Die Vivisektion von Gennaro Ciaburri und Victims of Science von Richard Ryder ein Klassiker der Antivivisektions-Literatur. Rueschs populärstes Werk hat auf einige Leser so tief gewirkt, dass sie sich von der Schulmedizin abwandten oder – wie im Fall des italienischen Mikrobiologen Pietro Croce – ihre tierexperimentelle Tätigkeit aufgaben.

Ende August 2007 starb Hans Ruesch im Alter von 94 Jahren in Massagno nahe Lugano. Er war der letzte noch lebende Gewinner eines Grand Prix der goldenen Zwischenkriegs-Ära des Autorennsports. In seinem Heimatland Schweiz blieb Hans Ruesch bis zu seinem Tod eher unbekannt. Zitatende Wikipedia.

 

Hans Ruesch – Die Fälscher der Wissenschaft – Technischer Rapport, München 1979 – Auszüge aus Rundmail „Lizenz zum Töten“ von Gabriele Hilbig 

Zitat Seite 7: Jeder Mensch, der für ein Tier sorgt, wird früher oder später durch einen Veterinär oder aus eigener Erfahrung eine Regel lernen: man darf ein krankes Tier nur in den seltensten Fällen mit einer Humanmedizin behandeln. Das Tier kann daran sterben.
Was bedeutet das? Ganz einfach, dass der tierische Organismus ganz anders als der des Mensch reagiert; was dem einen bekommt, kann für den anderen sogar tödlich sein.

Zitat Seite 11: 2 Milligramm Skopolamin töten einen Menschen, aber Hunde und Katzen vertragen hundertmal mehr. Der Fliegenpilz, der selbst in kleiner Dosis eine ganze Familie auslöschen kann, wird vom Kaninchen, das ja ein sprichwörtliches Versuchstier ist, schadlos verzehrt. Ein Stachelschwein kann auf einmal soviel Opium schlucken, wie der Süchtige in zwei Wochen raucht, und es mit einer Menge Blausäure hinunterspülen, die ein ganzes Regiment vergiften würde. … Aspirin und Insulin haben dieselbe Wirkung auf Ratten und Mäuse wie Contergan auf den Menschen; aber Contergan verursacht bei ihnen keine Missbildungen.

Zitat S.41: Der Präsident der USA, wenn er nicht wie John Kennedy enden will, und die Regierenden anderswo, sind die Hampelmänner der mächtigen Geschäftsleute, der Großindustrie und der Hochfinanz, die mit den ihnen hörigen Medien das Volk einer systematischen Gehirnwäsche unterziehen.

Zitat S. 67: Die heutigen Vivisektoren müssen sich in ihren Laboratorien verriegeln, müssen Politiker bestechen und für teures Geld PR – Leute und Journalisten dingen, müssen alles daran setzen, dass ihre Taten nicht an die Öffentlichkeit gelangen. ….
Das der Staat hinter den Schandtaten und dem Betrug der Vivisektoren steckt und sie mit dem Deckmantel der Legalität schirmt und schürt, macht diese Schandtaten und diesen Betrug nicht besser, sondern schlimmer. Denn die Behauptung des Staates, alle seine Gesetze stützten sich auf Humanität und Gerechtigkeit, wird damit hinfällig.

Hier weiterlesen…