Blog – Jocelyne Lopez

Einstein war nicht in der Lage, den Zustand der Ruhe zu definieren

Ich verweise auf eine Diskussion im MAHAG-Forum und gebe einige Kommentare über eine Animation wieder, die von dem Teilnehmer Chief erstellt wurde:

  

08.12.11 – Zitat von Bell:

 

(rot) und Sat(blau) ruhen im Lichtleitbezug

Wunderbar Chief, vielen Dank.

Ich denke, würdest Du ein Programm auflegen welches, mit Hilfe Deiner Anims, schon Kindern im Kindergarten die spezielle Relativitätstheorie nahe bringt, würdest Du innerhalb kurzer Zeit ein begehrter Multimillionär werden.

 

09.12.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

1) Was bedeutet hier „ruht im Lichtleitbezug„? Ich fürchte, dass Kinder im Kindergarten diesen Ausdruck nicht verstehen und auch nicht verstehen würden, was Du damit meinst… Zu was konkret ruhen hier die Lichtquellen rot und blau? Ich sehe, dass das Licht sich von beiden wegbewegt, also ruhen sie nicht zum Licht, das steht fest. Zu was ruhen sie denn?

2) Ist es nicht so, dass das Licht nicht zum gleichen Zeitpunkt einen bewegten Beobachter (hier grün) erreicht, wenn er sich zu einer Lichtquelle hinbewegt oder wegbewegt? Also dass hier bildlich gezeigt wurde, dass c +/- v gilt? Ich sehe es jedenfalls so, und möglicherweise würden auch Kinder im Kindergarten c +/- v sehen. Oder nicht?

 

09.12.11 – Zitat von Bell:

‚Lichtleitbezug‘ ist ein sogenannter ‚kurtscher Begriff‘, der aber gar nicht so ungeschickt gewählt ist. Gemeint ist der Bezug, gegenüber dem sich das Licht in alle Richtungen hin mit c ausbreitet

Beide Sats ruhen zu allem was im Unversum so chaotisch kreucht und fleucht. Bewegungsmäßig gesehen ist das Universum, liebe Frau Lopez, ist ein einziges Chaos, manches bewegt sich hierein, manches dorthin und wieder anderes noch ganz woanders hin.. Einzig unsere beiden Sats ruhen und betrachten aus dieser Ruhe heraus die chaotische Welt.

 

10.12.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Nun, wir wollen nicht einen Ausdruck für ein wichtiges Bezugsystem benutzen, der erstmalig in einem Forum von einem Benutzer verwendet wurde, auch wenn Du ihn für gechickt gewählt hältst, wie sollen die Kinder im Kindergarten es verstehen? Die Kinder sehen erst einmal auf dem Bild nur, dass die Lichtquellen Rot und Blau einzig relativ zu dem schwarzen Hintergrund des Bildes ruhen, und zu nichts Anderes.

Wenn man aber nach Deiner Beschreibung den schwarzen Hintergrund des Bildes (was Du als „Lichtleitsystem“ genannt hast) definiert als alles das, was im „chaotischen Universum kreucht und fleucht„, bedeutet es, dass die Lichtquellen überhaupt nicht ruhen, sondern sich im Gegenteil relativ zu alles bewegen, was im Universum existiert! Wie kannst Du also den Kindern beibringen wollen, dass die Lichtquellen im „Lichtleitbezug ruhen„? Der Lichtleitbezug ist ja nach Deiner Definition alles, was sich im Universum bewegt, also können die Lichtquellen relativ zu diesem Lichtleitbezug nicht ruhen, oder?

Also noch einmal meine Frage: Relativ zu was ruhen hier die Lichtquellen? Sie bewegen sich ja sowohl relativ zum Licht, als auch relativ zu dem grünen Beobachter, als auch relativ zu alles Anderes im Universum, was sich bewegt (hier durch den schwarzen Hintergrund symbolisiert), das steht fest. Wie begründest Du dann Deine Behauptung der Ruhe der Lichtquellen und Dein Kompliment an Chief „Danke, wunderbar, die Lichtquellen ruhen“ für die Animation?
[…]
Ja, zwar hast Du Recht, dass die Kinder optisch spontan erkennen können, dass der schwarze Hintergrund der Bezug für den Ruhezustand der Lichtquellen ist, so wie auch für den grünen Beobachter und für alle Lichtpunkte, die sich dagegen bewegen. Das nimmt jedes Kind wie auch jeder Erwachsener spontan wahr.

Die Frage ist den Kindern zu erklären, was der schwarze Hintergrund ist: Der schwarzen Hintergrund ist nicht markiert (nur notgedrungen durch die Ränder des Bildes), also man empfindet ihn zwar spontan als ruhend, aber er sieht undefiniert und endlos aus.

Wenn man den Kindern erklärt, dass der schwarze Hintergrund alles im Universum darstellt, was sich bewegt, sprich was „chaotisch kreucht und fleucht“, werden sie ganz bestimmt Schwierigkeiten haben, sich diese vielen im Bild unsichtbaren chaotischen Bewegungen im schwarzen Hintergrund abstrakt vorzustellen, Erwachsene allerdings auch… Außerdem würde man dann auch nicht mehr sagen können, dass die Lichtquellen relativ zu diesen vielen unsichtbaren chaotischen Bewegungen ruhen…

Also es geht nicht, dass man den schwarzen Hintergrund einfach ohne Erklärung lässt, man muß schon den Kindern nennen, was er darstellt, und zwar dabei, was er Ruhendes darstellt. Der Ruhezustand der Lichtquelle kann nur in Relation mit einem anderen, beobachtbaren ruhenden Objekt festgestellt werden.

 

10.12.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Der Zustand der Ruhe der Lichtquellen in der Animation von Chief ist zwar optisch durch den schwarzen Hintergrund spontan wahrnehmbar, jedoch weder definiert noch messbar:

Wenn man den schwarzen Hintergrund als leerer Raum definiert, wie Einstein es tut, dann ruht jede Quelle zu „Nichts“, also ist die Definition ungültig: Man kann nicht zu „Nichts“ ruhen, man kann nur zu einem anderen Objekt ruhen, ein zweites Objekt ist unverzichtbar. Dann ist auch die Relativgeschwindigkeit oder die Abstandsänderung nicht meßbar: Man kann nicht eine Geschwindigkeit oder eine Abstandsänderung zu „Nichts“ messen. Der Zustand der Ruhe zu „Nichts“ ist ungültig, er existiert nicht.

Deshalb hat Einstein ganz große Schwierigkeiten gehabt, den Zustand der Ruhe in seiner Theorie zu definieren, weil er nur einen leeren Raum annahm und das Wort ruhend immer nur in Anführungszeichen gesetzt hat, weil er nicht definieren konnte, wozu die Ruhe sich bezog, siehe sein 2. Postulat:

Zitat Albert Einstein:
Jeder Lichtstrahl bewegt sich im “ruhenden” Koordinatensystem mit der bestimmten Geschwindigkeit V, unabhängig davon, ob dieser Lichtstrahl von einem ruhenden oder bewegten Körper emittiert ist. (Seite 895).

Bei der Animation von Chief konnte Einstein den schwarzen Hintergrund nicht eindeutig als ruhend definieren und hat kurzerhand das Wort in Anführungszeichen gesetzt, obwohl jedes Kind im Kindergarten spontan wahrnimmt, dass der schwarze Hintergrund relativ zu Lichtquellen und zu den Lichtstrahlen ruht.

Deshalb ist auch die Definition von Bell, wonach einzig die beiden Lichtquellen (Sats) im Universum ruhen würden zwar konform mit dem 2. Postulat Einsteins, jedoch als physikalische Definition ungültig und als physikalischer Zustand nicht meßbar:

Zitat von Bell:
Beide Sats ruhen zu allem was im Unversum so chaotisch kreucht und fleucht. Bewegungsmäßig gesehen ist das Universum, liebe Frau Lopez, ist ein einziges Chaos, manches bewegt sich hierein, manches dorthin und wieder anderes noch ganz woanders hin.. Einzig unsere beiden Sats ruhen und betrachten aus dieser Ruhe heraus die chaotische Welt. [Hervorhebung durch Lopez]

Bell hätte hier wie Einstein – wenn schon, dann schon – das Wort ruhen in Anführungs-zeichen setzen müssen: „Einzig unsere beiden Sats „ruhen“ und betrachten aus dieser „Ruhe“ heraus die chaotische Welt.“ Wenn schon Einstein den Zustand der Ruhe nicht definieren konnte und sich mit Anführungszeichen schnell geholfen hat, dann sollte man als Anhänger der Speziellen Relativitätstheorie auch keine Hemmungen haben es auch zu tun, oder?

Hier spricht eigentlich Einstein in seinem 2. Postulat nicht von einem physikalisch definierten Ruhezustand, sondern von der absoluten Ruhe als abstraktes, ideales, metaphysisches Konzept, das in der Physik bekanntlich nicht existiert: Zum Beispiel hier wenn Gott und Göttin  irgendwo im Universum nebeneinander absolut ruhend sitzen und aus dieser Ruhe heraus die chaotische Welt betrachten würden…

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Siehe auch von G.O. Mueller:

Albert Einstein führt 1905 ein angeblich “ruhendes System” ein ohne anzugeben, in Bezug worauf dieses System “ruht”