Blog – Jocelyne Lopez

Sollte man mit der Relativitätstheorie auch gleich die ganze Mathematik entsorgen?

Ich verweise auf meinen Blog-Eintrag Der Gedankenbrei der Speziellen Relativitätstheorie über die Natur de Längenkontraktion in der Speziellen Relativitätstheorie als kinema-tischen oder dynamischen Vorgang und gebe weitere Austausche mit dem Teilnehmer Ernst wieder:

 

23.06.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Dass in der Natur massiv und überall dynamische Vorgänge stattfinden, weil in der Natur massiv und überall Kräfte einwirken, und dass die Untersuchung und die Berechnung dieser dynamischen Vorgänge den Löwenanteil der Physik und des Ingenieurswesens ausmachen negiere ich gar nicht, ich habe es sogar im Gegenteil hervorgehoben. Die Tatsache, dass alle Theorien zwangsläufig Vorgänge aus der Natur heranziehen bedeutet aber keinesfalls, dass sie beanspruchen, alle Vorgänge der Natur auf einmal zu untersuchen, zu erklären und zu berechnen: Eine Theorie ist keine universelle Beschreibung und Erklärung der gesamten Natur (wie könnte sie es?), sondern eine Theorie beschränkt sich verständlicherweise immer auf die Beschreibung, die Erklärung und die Berechnung eines bestimmten, explizit genannten Vorgangs aus der Natur. 

Wie Du als Experte es wissen muss, der „in die Grundlagen der Speziellen Relativitäts-theorie geschaut hat„, ist die Spezielle Relativitätstheorie nichts anderes als eine Meßvorschrift zur Bestimmung der Relativgeschwindigkeit zwischen zwei linear gleichförmig zueinander bewegten Objekten, wobei diese Meßvorschrift die Messung der zwei notwendigen Variablen zur Berechnung einer Geschwindigkeit explizit nennt und berechnet: Weg (Länge) und Zeitdauer.

Und jetzt sollst Du mir bitte zeigen, welche Kräfte werden bei dieser Meßvorschrift beschrieben, berücksichtigt und berechnet, die in der Relativitätstheorie Einfluß auf die Länge und auf die Zeitdauer nehmen: 

1. Welche Kräfte beeinflußen die Messung der Länge?
2. Welche Kräfte beeinflußen die Messung der Zeitdauer?

 

23.06.11 – Zitat von Ernst:

Du klaubst Dir die Dinge aus dem Zusammenhang heraus, bzw. verkürzt sie. Der Ansatz der Speziellen Relativitätstheorie, die Lorentztranformation, ist für Bewegung von masselosen Punkten in gleichförmig relativbewegten Koordinatensystemen hergeleitet. Das ist ein rein kinematischer Akt. Das ist wohl Deine Intention.

Aber aus diesem kinematischen Ansatz folgt ein geschlossenenes System der Physik, natürlich einschließlich der mechanischen, thermischen und elektrischen Dynamik. Lies mal einfach etwas zur relativistischen kinetischen Energie. Deren Aussage trifft die Praxis exakt. Das muß nicht heißen, daß nur die Spezielle Relativitätstheorie das richtig beschreiben kann. Aber Alternativtheorien müssen das ebenso korrekt beschreiben können.

 

23.06.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Wir sind uns also jetzt darüber einig, dass der Ansatz der Spezielle Relativitätstheorie  mit der Lorentztransformation ein rein kinematischer Akt ist. Schon mal was. 

Jetzt möchte ich aber gerne wissen, was aus diesem rein kinematischen Ansatz in der Spezielle Relativitätstheorie dynamisch „folgt„.

Hältst Du etwa die Längenkontraktion der bewegten Objekte gemäß Lorentz-transformation, die aus diesem kinematischen Ansatz der Speziellen Relativitätstheorie  folgt, für einen mechanischen, thermischen oder elektrischen Vorgang???  Das wäre mir neu. Du hast Dich doch irgendwo im MAHAG-Forum vor einiger Zeit anläßlich meiner Interpretation der Aussage von Dr. Markus Pössel auch für die Interpretation unmissverständlich ausgesprochen, dass in der Speziellen Relativitätstheorie die Objekte nicht physisch und materiell schrumpfen, oder irre ich mich? Oder soll ich jetzt davon ausgehen, dass Du an eine reale physische Längenkontraktion der bewegten Objekte in der Speziellen Relativitätstheorie glaubst? Wenn ja, durch welche Kräfte würde sie dynamisch verursacht worden?

 

23.06.11 – Zitat von Ernst:

[…] Ich betrachte Lorentzkontraktion und Zeitdilatation als mathematische Ausdrücke, mit welchen man zu erfahrungsgemäßen Folge-Aussagen kommt, etwa zur relativistischen kinetischen Energie.

Der Ansatz zur Lorentzkontraktion mißhagt mir aber, weshalb ich nach einem anderen Ansatz suche, welcher zum gleichen Ergebnis führen muß.

 

23.06.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Was mißhagt Dir aber bei dem Ansatz zur Lorentztransformation?

 

24.06.11 – Zitat von Ernst:

Grenzenlos halte ich Newton/Galilei für zutreffend: Die uneingeschränkte arithmetische Addition von Geschwindigkeiten.

Wie man damit zu den identischen relativistischen physikalischen Aussagen kommen kann, ist meine Intention. Schwierig ist´schon.

 

26.04.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Na schön, dann haben wir zumindest einen gemeinsamen Punkt in der Speziellen Relativitätstheorie, der uns beide mißhagt, schon mal was. Auch mir mißhagt nämlich die eingeschränkte arithmetische Addition von Geschwindigkeiten in der Speziellen Relativitätstheorie.

Das habe ich schon sehr oft in diesem Forum dargelegt, zum Beispiel in der Wiedergabe von Austauschen in meinem Blog-Eintrag Nein, die Dada-Mathematik der Relativitäts-theorie esse ich nicht

Zitat Jocelyne Lopez: 

In der Speziellen Relativitätstheorie gibt es aber keinen Äther, weshalb dieser Effekt aus der Lorentztransformation auch nicht physikalisch existieren kann. Wenn also die Geschwindigkeiten in der Speziellen Relativitätstheorie sich “bis in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit addieren“, wie Prof. Lesch uns es lehrt, dann kann das nur eine reine arithmetische Addition nach 1 + 1 sein, weil es nichts Physikalisches gibt, das eine Verlangsamung verursachen könnte, der Raum ist ja in der Speziellen Relativitätstheorie völlig leer. Also kann es nur eine arithmetische Addition sein, wie bei Galilei. Und dann fragt man sich natürlich, warum diese arithmetische Addition abrupt “in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit” nicht mehr möglich sein sollte. Die magische Zahl, die es verhindert, ist wohl nicht 299 792 458, weil man von “in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit” spricht. Wo ist die Grenze der arithmetischen Addition “in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit“, wenn man fragen darf? Was soll der Quatsch sein? Die Zahlen sind unendlich, wo gibt es eine Zahl in der Mathematik, die sich nicht mit +1 addieren lässt?

Wenn Du also auf die Suche nach einer Lösung bist, wonach eine arithmetische Addition eine Grenze haben darf, darfst Du Deine Suche gleich aufgeben: Das wird nicht nur „schon schwierig“ sein, sondern das ist einfach nicht möglich ohne die gesamte Mathematik in die Tonne zu kloppen. Und das wollen wir natürlich nicht.