Blog – Jocelyne Lopez

Dr. Wolfgang Schmidt: Die natürliche Selektion der Theoretischen Physiker

Nachstehend Auszüge aus einem Artikel von Dr. Wolfgang Schmidt

Die natürliche Selektion der Theoretischen Physiker
DPG-Didaktik-Tagungsband 1988, S. 593 – 599. Hrsg.: Prof. Dr. W. KUHN

Wir wollen uns einmal mit den eigentlichen Ursachen der gefährlichen Nuclearkriminalität und der verbreiteten Forschungsmogeleien, die durch ein ausgeklügeltes System von abhängigen anonym bleibenden und nicht fachkompetenten Gutachtern vertuscht werden, ganz emotionsfrei beschäftigen und versuchen, die natürlichen Kausalzusammenhänge aufzuklären. Schimpfen hat keinen Zweck, man muß die Dinge so sehen, wie sie sind. Nur dann kann man etwas verändern.

Wir wollen uns nicht mit den Sensationen und Skandalen im einzelnen befassen, wie sie hinreichend durch die Presse bekannt gemacht werden. Das sind nur die Symptome und nicht die Ursachen!

Jeder Forscher ist Irrtümern unterworfen. Diese werden durch Überprüfung seiner Ergebnisse von ihm selbst oder von Anderen früher oder später erkannt und sollten eliminiert werden können. Viele glauben fest daran, daß dies so sei, und vertrauen auf die ethische Wahrhaftigkeit der Wissenschaftler und auf die Zuverlässigkeit der wissenschaftlichen Theorien und bauen darauf weitere Theorien auf.

Nun, Mißgeburten sind oft der Mütter liebstes Kind und werden mit Vehemenz verteidigt, das gilt auch für die Wissenschaftler und Erfinder.

Jede Forschung kostet Geld, was die Forscher zumeist nicht haben. Die, die das Geld bereitstellen können, zumeist nicht ihr eignes Geld, haben kein wissenschaftliches Verständnis. Seit eh und je mußten die Weisen als Medizinmänner Hokuspokus, die Astronomen Astrologie verkaufen, die Chemiker mußten den Fürsten versprechen, Gold zu machen, und dies hat sich bis heute nicht wesentlich geändert. Die Forscher müssen dem Prestigebedürfnis der Machthaber dienen oder mit Versprechungen entgegenkommen. Diese müssen nicht immer stimmen.

Jeder und jede, die um Ansehen ringen, müssen ein bißchen nachhelfen oder mogeln, das fängt schon im Kindesalter an und ist ganz natürlich. Die „Datenmassage“ ist die natürliche Form der Physiker, um um Anerkennung zu ringen und entspricht der Kosmetik unserer Frauen.

Jeder Forscher, der an bereitgestellte Mittel herankommen will, muß sich einen Namen machen, er muß etwas für Laien erstaunliches, also sensationelles, möglichst unverständliches entdecken oder entdeckt zu haben behaupten. Mit der zunehmenden Zahl der Institutsleiter wächst der Konkurrenzkampf. So viel an neuen Erkenntnissen hat die Natur gar nicht zu bieten.

Ein Nobelpreisträger sagte 1978 in Lindau: Die Anzahl der neuen Elementarteilchen wächst proportional mit der Anzahl der Institutsleiter. Schon Lichtenberg sagte 1670: „Es gibt in Euren Kompendien Vieles, von dem zwischen Himmel und Erde nicht die geringste Spur zu entdecken ist.
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Jede Theorie gilt nach Karl Popper nur so lange, bis sie durch einen Versuch widerlegt worden ist. Jede Theorie ist eine Herausforderung an die Wissenschaftler, sie zu widerlegen. Albert Einstein, der Initiator der Atombombe, deren Anwendung er sich energisch aber zu spät widersetzte, begründete die Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft.

Jeder wissenschaftliche Irrtum, mit solchen müssen wir leben, wird früher oder später entdeckt und aufgeklärt. Das ist ein natürliches Regulativ!

Und damit würde sich die Möglichkeit schneller Korrekturen irriger Auffassungen, die niemals zu vermeiden sind, ganz natürlich ergeben.

Jedoch genau an diesem Punkt beginnt die Kriminalität, die nicht Einzelnen zuzuschreiben ist, und die daher 1962 der Nobelpreisträger P. Debye und auch andere als Wissenschaftsmafia bezeichneten.

Der Nobelpreisträger Dirac erklärte des öfteren in Lindau: „If any experiment contradicts a beautiful idea, let us forget the experiments.“ Ob dies ironisch gemeint war oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, jedoch wird danach gehandelt!

Es ist eine der Aufgaben der wissenschaftlichen Ethik der von Albert Einstein mitbegründeten Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft, darüber zu wachen, daß die Korrekturen von wissenschaftlichen Fehlurteilen nicht mit anonymen Machtmittel verhindert werden.
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(Dr. Wolfgang Schmidt)