Blog – Jocelyne Lopez

Die Relativitätstheorie von betrunkenen Polizisten bestätigt?

Ich habe eine Aussage von Dr. Markus Pössel, Mitarbeiter vom Albert Einstein Institut und Erfinder der Initiative Einstein online aus seiner Diskussion Einstein verstehen: Ein Blogexperiment, Teil I im MAHAG-Forum zur Diskussion gestellt, da Dr. Pössel sie zurzeit in seinem Blog nicht tiefgehender behandeln möchte. Es handelt sich um eine Aussage aus seiner Antwort an den Teilnehmer Reiner Bergner vom 15.05.11:

15.05.11 – Zitat Dr. Markus Pössel:

[…] Die bessere Analogie wären die (wahrscheinlich tatsächlich geeichten!) Geschwindigkeitsmessgeräte der Polizei. Die zeigen doch, potzblitz, tatsächlich für ein und dasselbe Auto eine andere Geschwindigkeit an, je nachdem, ob der Polizeiwagen, in dem das Messinstrument installiert ist, am Straßenrand steht oder dem zu überprüfenden Fahrzeug hinterherfährt! Und das ganz ohne Ärger mit dem Eichamt.

 

Ich gebe nachstehend einige Austausche aus dem MAHAG-Forum über diese Aussage wieder, die dort zu einer regen (und teilweise unsachlichen und sehr emotionellen) Beteiligung Anlaß gegeben hat:

 

16.05.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Nanu? Ich finde, es ist eine sehr gewagte Aussage von Dr. Pössel, oder?
Wenn die geeichten Lasermeßgeräte der Polizei für ein und dasselbe Auto eine andere Geschwindigkeit anzeigen, je nachdem ob der Beobachter am Straßenrand ruht oder ob der Beobachter hinter dem Auto herfährt, das ist eine glatte Widerlegung des Postulats Einsteins der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit relativ zu einem bewegten Beobachter. Es gilt also bei der Messung mit der Lichtgeschwindigkeit c +/- v.

Naja, das sagen auch die Kritiker seit 100 Jahren, nichts Neues… Neu ist nur, dass Dr. Pössel als Mitarbeiter vom Albert Einstein Institut das erst 2011 aussagt…

 

16.05.11 – Zitat von contravariant:

Der, von Herrn Pössel beschriebene, Effekt hat mit der SRT nichts zu tun, sondern tritt genauso bei Newton und auch in Aether oder Emissionstheorien auf. Die Geschwindigkeit eines Objektes hängt vom Bezugssystem ab, in dem gemessen wird, nicht mehr und nicht weniger.

 

16.05.11 – Zitat von Hannes:

Du musst das von dir gemeinte Bezugssystem genau definieren und festlegen. Ist es die Straße oder ist es das fahrende Polizeiauto ? Nur von einem Bezugssytem zu reden genügt doch nicht.

 

17.05.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Die Geschwindigkeit eines Autos auf einer Straße wird relativ zur Straße gemessen, das ist ja die Geschwindigkeit, die die Polizei brennend interessiert:

  • Fall 1: Wenn die Polizei als Beobachter mit dem Meßgerät ruhend am Straßenrand steht, dann ist ihre Geschwindigkeit relativ zur Straße v_Polizei = 0.
  • Fall 2: Wenn die Polizei als Beobachter mit dem Meßgerät hinter dem Auto herfährt, dann ist ihre Geschwindigkeit relativ zur Straße v_Polizei > 0.

Das Meßgerät bestimmt eine andere Geschwindigkeit im Fall 1 und im Fall 2, wie Dr. Pössel es aussagt. Warum wohl?

Auf jeden Fall muss sich die Polizei entscheiden: Das Auto hat nämlich definitiv nur eine einzige Geschwindigkeit relativ zur Straße, das steht fest. Eine der von der Polizei ermittelten Geschwindigkeiten ist also falsch, man könnte auch nicht zum Beispiel bei Geschwindigkeitsüberschreitung zwei Mal Strafgebühr zahlen, oder?

 

17.05.11 – Zitat von fb557ec2107eb1d6:

Es steht fest, dass du keine Ahnung hast. Das Messgerät misst die Geschwindigkeit relativ zum Bezugssystem in dem es ruht.

 

17.05.11 – Zitat von Hannes:

Die fehlende Ahnung betrifft ja dich !
Das ist ja das Interessante: Das Meßgerät mißt auch eine Geschwindigkeit, wenn es nicht ruht. Deine Aussage ist daher nur SRT-mäßig formuliert, wo es nur „ruhende“ (in Bezug zur Erdoberfläche ruhende) Meßgeräte gegeben hat.

Du musst daher deine Aussage ändern auf ein bewegtes Meßgerät.

 

17.05.11 – Zitat von Mikesch:

das ist doch kompletter Blödsinn, wie kommst Du denn da drauf?

 

17.05.11 – Zitat von Hannes:

Der Blödsinn liegt doch bei Fb, für den es nur ein „ruhendes“ Meßgerät gibt.
Er soll mir sagen, zu was das Polizeiauto als „ruhend“ betrachtet werden soll.

 

17.05.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Ich fürchte, lieber Hannes, dass Du nicht all zuviel Erfahrung mit der glänzenden Argumentierung der Relativisten bei dieser Frage hast. Ich habe dagegen viele Erfahrungen in mehreren Foren weit und breit gesammelt, einschließlich mit Dr. Pössel hochpersönlich in unserer Korrespondenz 2008.

Ich erkläre es Dir also kurz, ich kenne die Argumentierung auswendig: Der Satz „Das Messgerät misst die Geschwindigkeit relativ zum Bezugssystem in dem es ruht“ bedeutet, dass ein Beobachter, der mit dem Licht etwas misst, für die Relativisten immer ruht, auch wenn er sich bewegt. Wie geht das? Das ist ganz simpel, das habe ich zum Beispiel schon in meinem Blog hier erklärt, das ist ganz simpel:

Du musst Dir erst einmal vorstellen, dass der Beobachter, der etwas mit dem Licht misst, das Lasermeßgerät in der Hand hält oder neben sich montiert hat, was bedeutet:

  • Der Polizist, der am Straßenrand steht, hat das Meßgerät neben sich montiert: Er ruht relativ zum Meßgerät in seinem Bezugssystem. Einverstanden?
  • Der Polizist, der im fahrenden Auto sitzt, hat auch das Meßgerät neben sich montiert: Er ruht relativ zum Meßgerät in seinem Bezugssystem. Einverstanden?

Et voilà, ganz einfach, ein Beobachter misst immer eine Geschwindigkeit in seinem ruhenden Bezugssystem.

Dr. Pössel hat mir es auch 2008 in seiner sorgfältig verklausulierten Privatsprache im Rahmen meines Strandexperiments mit bewegten Beobachtern erklärt:

21.07.08 – Zitat Dr. Markus Pössel:

zu 3): Die “gestrichenen Werte” x2?, x3?, x4? und x5? beziehen sich auf die Bezugssysteme der Beobachter A, B, C und D. Jeder dieser Beobachter sitzt im Nullpunkt seines eigenen, relativ zum Strand bewegten, Koordinatensystems.

Ein Stalker hat mir es auch 2009 in einem Forum sehr anschaulich erklärt:

04.09.09 – Zitat von Dingle:

Die Lösung besteht ganz einfach darin, dass dasjenige Bezugsobjekt, auf welches Du die Geschwindigkeiten der anderen beziehst, eben automatisch die Geschwindigkeit Null erhält. Oder, falls Dir das besser gefällt, der Beobachter, der die Messungen vornimmt, wird sich selbst immer die Geschwindigkeit 0 zumessen. Das kannst du einfach ausprobieren, indem Du die Laserpistole auf Dich selbst richtest. ; -)

Voilà, ganz einfach und anschaulich, das könnte fast von unserem Dr. Joachim Schulz stammen.

Du sollst Dir also vorstellen, dass der Polizist, der im fahrenden Auto sitzt, das Gerät vorher so montiert hat, dass er jedes Mal, wenn er die Geschwindigkeit eines Autos messen möchte und das Gerät einschaltet, den Lichtstrahl voll ins Gesicht bekommt. Das ist zwar bestimmt sehr unangenehm für den Polizisten, aber das ist auch sehr nützlich um die SRT zu bestätigen: Er misst immer v=0 und der Lichtstrahl darf sich brav relativ zu seinem Gesicht SRT-konform mit konstant c ausbreiten.

Da bleiben natürlich ein paar kleine Fragen offen:

  • Darf ein Polizist sich am Steuer setzen, wenn er total betrunken ist und das Lasermessgerät falsch rum montiert hat?
  • Darf man Dr. Pössel glauben, wenn er behauptet, dass ein am Straßenrand stehender Polizist und ein am Steuer sitzender Polizist zwei verschiedenen Geschwindigkeiten mit geeichten Lasermeßgeräten für ein und dasselbe Auto messen?
  • Setzt die Natur kurz ihr SRT-Universalgesetz außer Kraft, dass alle Beobachter immer die gleiche Geschwindigkeit c messen, egal ob sie ruhen oder sich bewegen, nur um Verkehrssünder zu bestrafen?

Fragen über Fragen…



Comments

  1. Mai 19th, 2011 | 07:47

    […] verweise auf meinen vorherigen Eintrag  über eine Aussage von Dr. Markus Pössel, Mitarbeiter vom Albert Einstein Institut und Erfinder […]

  2. Mai 21st, 2011 | 06:43

    […] nicht v als v=0 wenn v>0 ist, wie die Relativisten es immer krampfhaft wollen (siehe die Farce mit dem Selbstblitzen… ), er ist mathematisch frei. Nur wir Menschen haben „gelernt“, dass diese Zahl nie […]

  3. Mai 23rd, 2011 | 12:07

    […] der Messung mit c wird der Beobachter immer mit einer Geschwindigkeit v=0 versehen (siehe auch die “Selbstblitzen”-Argumentierung). Es gibt also für Einstein gar keinen Unterschied im Ergebnis der Berechnung der […]