Blog – Jocelyne Lopez

Austausch mit Herrn Dr. Markus Poessel vom 02./03.11.08

Ich erhielt im Zusammenhang mit dem Austausch mit Herrn Dr. Markus Pössel von 26.10.08 folgende E-Mail-Antwort:

Von Markus Pössel
An Jocelyne Lopez
Datum: 02.11.08
Betr.: Re: Fragen zur Speziellen Relativitätstheorie

Sehr geehrte Frau Lopez,

unser Briefwechsel scheint sich an dieser Stelle festgefahren zu haben.

Wie ich Ihrer letzten E-mail entnehme, sind Sie der Meinung, ausreichende Kenntnisse in Sachen Spezielle Relativitaetstheorie zu besitzen. Meine weitergehenden Erklaerungen halten Sie daher fuer unnoetig, und Sie betrachten sie als ein Ausweichen vor Ihren konkreten Fragen.

Ich fuer meinen Teil kann dagegen aus den inhaltlichen Aussagen in Ihren bisherigen E-mails nur schliessen, dass Sie leider nur sehr unzureichende Kenntnisse der Speziellen Relativitaetstheorie besitzen, und dass Sie insbesondere einer Reihe von Missverstaendnissen unterliegen, was die Grundlagen und Aussagen der Theorie betrifft. Auch die konkreten Fragen, die Sie stellten, sind in wesentlichen Teilen von Fehlvorstellungen darueber gepraegt, was die Theorie aussagt und was nicht; ich kann sie daher nicht sinnvoll beantworten, ohne mit den damit verknuepften Fehlvorstellungen aufzuraeumen und auf die entsprechenden Hintergruende und Grundlagen einzugehen.

Wie gehen wir in dieser Situation am besten vor?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Ausgangspunkt fuer eine
sinnvolle weitere Diskussion die Frage ist, warum Sie bezueglich der
Relativitaet der Laenge zwar meine Annahmen und Definitionen, aber nicht meine Schlussfolgerung akzeptieren. Ist die Relativitaet der Laenge einmal richtig verstanden, dann lassen sich aus meiner Sicht auch die Probleme bei der Formulierung Ihres Strandbeispiels und Ihre weiteren Verstaendnisprobleme bezueglich der Laengenkontraktion direkt aufloesen.

Mit den besten Gruessen,
Markus Poessel
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Dazu meine Antwort am 03.11.08:

Von Jocelyne Lopez
An Markus Pössel
Datum: 03.11.08
Betr.: Re: Fragen zur Speziellen Relativitätstheorie

Sehr geehrter Herr Dr. Pössel,

Vielen Dank für Ihre E-Mail vom 02.11.08.
Sie schreiben:

Wie ich Ihrer letzten E-mail entnehme, sind Sie der Meinung, ausreichende Kenntnisse in Sachen Spezielle Relativitaetstheorie zu besitzen.

So ist das. Ich bin in der Tat der Meinung, ausreichende Kenntnisse in Sachen Spezielle Relativitätstheorie durch meine jahrelange Beschäftigung mit dieser Theorie zu besitzen. Auf jeden Fall genug Kenntnisse, um sie sinnvoll zu hinterfragen – vorausgesetzt, dass ich einen Gesprächspartner finde, der bereit bzw. in der Lage ist, sie überhaupt zu hinterfragen oder eine Hinterfragung zuzulassen. Hinterfragung ist ein ausgesprochen wissenschaftlicher Vorgang, das wissen Sie vielleicht. Den Eindruck kann man jedoch mit bestem Willen bei Ihnen nicht gewinnen, was sehr bedauerlich ist, wenn man in Ihrer Position als Mitarbeiter des Albert Einstein Instituts und Redakteur der Webseite „Einstein online“ in Anspruch nimmt, ein Publikum von naturwissenschaftlich interessierten Bürgern über eine Theorie aufzuklären bzw. ihre Hinterfragung aufzunehmen. Oder sind Sie vielleicht der Meinung, dass es eine Theorie geben kann, die über alle Kritik erhaben ist und wo keine Hinterfragung gerechtfertig sein kann?

Sie schreiben:

Ich fuer meinen Teil kann dagegen aus den inhaltlichen Aussagen in Ihren bisherigen E-mails nur schliessen, dass Sie leider nur sehr unzureichende Kenntnisse der Speziellen Relativitaetstheorie besitzen, und dass Sie insbesondere einer Reihe von Missverstaendnissen unterliegen, was die Grundlagen und Aussagen der Theorie betrifft. Auch die konkreten Fragen, die Sie stellten, sind in wesentlichen Teilen von Fehlvorstellungen darueber gepraegt, was die Theorie aussagt und was nicht; ich kann sie daher nicht sinnvoll beantworten, ohne mit den damit verknuepften Fehlvorstellungen aufzuraeumen und auf die entsprechenden Hintergruende und Grundlagen einzugehen.

Dass Sie aus meinen inhaltlichen Aussagen schließen, ich würde nur sehr unzureichende Kenntnisse der Speziellen Relativitätstheorie besitzen, zeigt aus meiner Sicht allein Ihr Widerstreben, eine Hinterfragung dieser Theorie – womit Sie sich offensichtlich persönlich völlig identifizieren – zu akzeptieren. Dies ist in meinen Augen ein schweres Defizit für einen Wissenschaftler, zumal meine inhaltlichen Aussagen zum überwiegenden Teil nicht direkt von mir stammen, sondern von einer großen Anzahl von hoch qualifizierten Kollegen von Ihnen, die diese Theorie weltweit seit über 100 Jahren untersuchen und kritisieren. Sie sagten mir, Sie haben sich „bereits vor laengerer Zeit sowohl mit der historischen Rezeptionsgeschichte der Relativitaetstheorie als auch mit den Thesen zeitgenoessischer Relativitaetskritiker auseinandergesetzt„. Vor dem Hintergrund Ihres offensichtlichen Unverständnisses meiner Hinterfragung – ausgerechnet bei den Zentralaussagen der Theorie und bei den Kernfragen der Kritik – kann ich überhaupt nicht den Eindruck gewinnen, dass Sie sich tatsächlich mit den Thesen der Relativitätskritiker auseinandergesetzt haben. Ich empfehle Ihnen daher noch einmal, sich zum Beispiel mit der umfassenden und einmaligen Dokumentation der Forschungsgruppe G.O. Mueller eingehend zu befassen, die die Kritik der Relativitätstheorie weltweit seit 95 Jahren dokumentiert, mit Nachweis von 3789 kritischen Arbeiten von ca. 1300 Autoren (von Professoren, Doktoren, Ingenieuren, Technikern, Philosophen, Lehrern, Gelehrten und sogar Nobelpreisträgern):

G. O. Mueller
Über die absolute Größe der Speziellen Relativitätstheorie
Ein dokumentarisches Gedankenexperiment über 95 Jahre Kritik (1908-2003)
 mit Nachweis von 3789 kritischen Arbeiten – Textversion 1.2 Juni 2004

Kapitel 0: Über die absolute Größe der Speziellen Relativitätstheorie
Kapitel 1: Einleitung (Das Selbstbildnis der Relativistik usw.)
Kapitel 2: Fehler-Katalog zu beiden Relativitätstheorien
Kapitel 3: Das Relativitätsmärchen und die Fakten
Kapitel 4: Dokumentation der kritischen Veröffentlichungen
Kapitel 5: Kritische Monographien und Sammelwerke
Kapitel 6: Zeitschriften u. a. mit ihren kritischen Aufsätzen
Kapitel 7: Chronologie sämtlicher kritischer Veröffentlichungen
Kapitel 8: Kritische Veröffentlichungen nach Sprachen

Oder würden Sie vielleicht behaupten, dass auch diese zahlreichen und hoch qualifizierten Autoren „leider nur sehr unzureichende Kenntnisse der Speziellen Relativitaetstheorie besitzen, und dass [sie] insbesondere einer Reihe von Missverstaendnissen unterliegen, was die Grundlagen und Aussagen der Theorie betrifft„?

Sie schreiben:

Meine weitergehenden Erklaerungen halten Sie daher fuer unnoetig, und Sie betrachten sie als ein Ausweichen vor Ihren konkreten Fragen.
Wie gehen wir in dieser Situation am besten vor?

Ich schlage vor, dass Sie am besten meinen Fragen nicht weiter ausweichen, und dass Sie endlich gezielte Antworten zu meinen gezielten Fragen geben.

Mit freundlichen Grüßen
Jocelyne Lopez



Comments

  1. November 3rd, 2008 | 12:41

    […] 02./03.11.08 Austausch mit Herrn Dr. Markus Poessel vom 02./03.11.08 […]

  2. November 10th, 2008 | 11:13

    […] erhielt im Zusammenhang mit dem Austausch mit Herrn Dr. Markus Poessel vom 02./03.11.08 folgende E-Mail-Antwort: Von Markus Pössel An Jocelyne Lopez Datum: 09.11.08 Betr.: Re: Fragen zur […]