Blog – Jocelyne Lopez

Man hätte die Spezielle Relativitätstheorie deponieren sollen, wohin sie hingehört: In den Papierkorb

Ich komme auf meinen Eintrag  Es steht irgendwo im Raum, dass es um Messungen ginge… zurück und gebe einen weiteren Austausch aus einer Diskussion im MAHAG-Forum wieder:

 

28.02.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Wurde die Längenkontraktion von bewegten Objekten experimentell konkret gemessen und hat sie Auswirkungen in der Alltagsphysik oder hat sie keine Auswirkung in der Alltagsphysik, selbst wenn wir bis zum Mond reisen? Wobei die Spezielle Relativitätstheorie sowieso widerlegt wäre, wenn die Auswirkung von relativistischen Effekten physikalisch festgestellt wurde: In der Spezielle Relativitätstheorie  sind solche Effekte nicht real. Dann könnte u.U. eine andere Theorie damit bestätigt worden sein (die Äthertheorie von Lorentz?).

 

28.02.10 – Zitat von Harald Maurer:

So ist es. Allerdings wurden Lorentz-Kontraktionen weder gesehen, noch gemessen oder bewiesen. Phänomene, die man als Längenkontraktion interpretieren könnte, kann man auch auf andere Weise erklären

Längenkontraktionen sollen ja nur im bewegten Bezugssystem auftreten, wenn sie vom ruhenden System aus betrachtet (=gemessen) werden und die Frage ist, was geschieht, wenn die Bezugssysteme zueinander zum Stillstand kommen. Springt dann die verkürzt gemessene Länge urplötzlich auf die Originallänge zurück? Schon diese Frage deckt auf, dass es sich nicht um eine konkrete Verkürzung handeln kann, sondern um einen relativen Effekt, der nur während der Bewegung gemessen werden kann. Und dies auch nur nach Vorschrift Einsteins! Je nach Bezugssystem sind die Zeitpunkte der Messung unterschiedlich; in der SRT ist die Kontraktion daher von vornherein nicht als materielle Veränderung gedacht, sondern als eine Folge der Relativität der Gleichzeitigkeit (und die kommt aus der Synchronisationsmethode mit als konstant angenommenen Lichtsignalen!). 

Wie sieht das mit den bewegten Uhren aus? Einstein schreibt in seiner ersten Arbeit zur SRT: […]

Einstein betont ausdrücklich, dass die bewegte Uhr dann nachläuft, wenn sie vom ruhenden System aus betrachtet wird (rote Unterstreichungen). Hier ist es aber nicht so einfach, diesen Effekt lediglich auf einen bestimmten Messvorgang wie bei der Lorentzkontraktion zurückzuführen, obwohl man im Signalvergleich der Uhren den Doppler-Effekt verantwortlich machen könnte (was aber bei sich nähernden Uhren problematisch wäre). Es stellt sich daher die Frage nicht, was mit der dilatiert laufenden Uhr geschieht, wenn sie zum Stillstand kommt (springt dann der Zeiger auf die Originalzeit urpötzlich vor?), sondern man ist dazu angehalten, die „eigentümliche Konsequenz“ zu akzeptieren, dass die Uhren dann nicht mehr synchron seien. Dabei macht Einstein den Generalfehler, der bereits hier seine Theorie ad absurdum führt: Er bricht gröbstens das Relativitätsprinzip! Denn dieses besagt, dass es keine bevorzugten Inertialsysteme geben kann. Auch darf ein bestimmter unbeschleunigter Bewegungszustand (ruhend oder gleichförmig bewegt) keinen Einfluss auf physikalische Prozesse nehmen. Ein ruhend definiertes Inertialsystem darf sich nicht von einem gleichförmig bewegten unterscheiden hinsichtlich des Ablaufes physikalischer Prozesse in ihm. Einstein bewegt nun die eine Uhr zur anderen und stellt fest, die bewegte sei langsamer gelaufen. Er setzt damit deutlich einen Unterschied zwischen bewegter und ruhender Uhr – schlimmer noch, er übersieht, dass er auch die Uhr A zur Uhr B laufen lassen könnte und es dann diese sein müsste, welche langsamer gelaufen wäre. In jedem der Fälle wird eine Uhr vor der anderen bevorzugt und immer hätte die Bewegung der Uhr schlechthin einen Einfluss auf den physikalisch periodischen Prozess ihres Gangs, egal ob mechanisch oder elektromagnetisch oder sonstwie. Man kann nach dieser Textstelle Einsteins Arbeit ruhig zur Seite legen, denn sein Versuch, die beiden Postulate (Relativitätsprinzip und Invarianz der Lichtgeschwindigkeit) zu vereinen, ist bereits hier gescheitert. Interessant ist dabei, dass man inspiriert durch diese Textstelle später versucht hat, mit dem Zwillingsparadoxon die SRT zu widerlegen (und das Hintertürl eingebaut hat, Beschleunigungen oder Systemwechsel einzubeziehen) und gar nicht sah, dass die SRT schon mit Einsteins eigenem Text viel einfacher zu widerlegen ist, denn Beschleunigungen kommen hier gar nicht vor, und auch nicht eine hin-und herreisende Uhr wie bei den Zwillingen. Nein – viel einfacher: Zwei Uhren sind anfangs synchron und je nachdem, welche die „bewegte“ ist, fällt das Ergebnis unterschiedlich aus. Die Bezugssysteme sind daher nie gleichberechtigt.
[…]
Wer sich noch genauer mit den Uhren Einsteins beschäftigen will, möge sich die Korrekturen ansehen, die man wegen der relativistischen Effekte im GPS für notwendig hält . Diese Korrekturen beziehen sich auf den Erdmittelpunkt (http://homepage.univie.ac.at/Franz.Embacher/rel.html). Auch die Berechnungen im Hafele& Keating Experiment musste man auf den Erdmittelpunkt bzw. ein gedachtes, nicht mit der Erde rotierendes IS beziehen, weil andernfalls die Messwerte nicht mit der SRT übereinstimmten bzw. ein Vergleich mit einer Uhr auf der Erdoberfläche nicht das gewünschte Ergebnis brachte. Die GPS Empfänger befinden sich aber auf der Erdoberfläche und nicht im Mittelpunkt! Sie rotieren mit der Erde mit und haben zusätzlich beliebigste Relativgeschwindigkeiten zu den GPS-Satelliten. Da sich die Korrektur (durch Frequenzverstimmung der Oszillatoren) aber auf den Mittelpunkt bezieht, kann sie für jeden der unzähligen Empfänger gar nicht relevant sein! Abgesehen davon, dass diese Korrektur aufgrund der Methode gar nicht notwendig wäre (hier bzw. hier), wird sie aufgrund dieser Überlegungen als reine Propanda erkennbar.

Man sollte sich Einsteins Text daher genau ansehen. Spätestens am Ende des § 4 hätte man das Paper deponieren sollen, wohin es gehört. In den Papierkorb.

(Harald Maurer)

 

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Siehe auch: Peter Ripota: Lorentzkontraktion