7. September 2009
G.O. Mueller: Die unkritische Breitenwirkung
Nachstehend eine Leseprobe aus dem Zweiter Tätigkeitsbericht des Forschungs-projekts G.O. Mueller „ 95 Jahre Kritik der Speziellen Relativitätstheorie (1908-2003)“ – November 2004:
Die unkritische Breitenwirkung
Die Spezielle Relativitätstheorie, die nur die einfache Algebra und die Kenntnis des pythagoreischen Lehrsatzes erfordert, ist seit langem zum Unterrichtsstoff der gymnasialen Oberstufe erhoben worden. Abiturienten können nicht nur ausrechnen, um wie viele Jahre jünger ein weltraumreisender Zwilling zu seinem auf der Erde zurückgebliebenen Zwillingsbruder zurückkehrt, sie können auch beweisen, warum er jünger zurückkehrt. Die Spezielle Relativitätstheorie gehört damit zur gehobenen Allgemeinbildung.
Damit ist der erste Grund geliefert, warum die Öffentlichkeit sich für die Freiheit der Forschung auf dem Spezialgebiet der theoretischen Physik interessieren muß: nämlich weil die Spezielle Relativitätstheorie bereits von allen Gesellschaftsschichten verstanden wird.
Wegen dieser Breitenwirkung muß sichergestellt sein, daß der Stoff einwandfrei ist. Genau so wie sichergestellt sein muß, daß die Autobahnbrücken solide gebaut sind: weil ständig viele Menschen darunter hindurchfahren. So muß auch sichergestellt sein, daß eine Theorie, die alle als Allgemeinbildung verinnerlichen, jeder Kritik standhält. Diese Prüfung hat bisher jedoch nie stattgefunden, sondern ist von den maßgebenden Fachkreisen strikt verhindert worden. Es besteht daher die Möglichkeit, daß die Theorie falsch ist und die Öffentlichkeit etwas Falsches glaubt, weil die Kritik nicht berücksichtigt worden ist. Dieses Risiko ist offensichtlich vorhanden und kann von niemandem bestritten werden, weshalb sich die Öffentlichkeit damit beschäftigen muß.
(G.O. Mueller)