Blog – Jocelyne Lopez

Dr. Markus Pössel: Mathematismus in Hochkultur?

Ich komme zurück auf mein Gedankenexperiment Was würde am Strand passieren? und auf die Antwort vom 30. Juni 2008 auf meine Anfrage von Herrn Dr. Markus Pössel, Redakteur der Webseite des Max-Planck-Instituts „Einstein-Online„: Dr. Markus Poessel zu meinem Gedankenexperiment „Was würde am Strand passieren?“:

Sehr geehrte Frau Lopez,

vielen Dank fuer Ihre Frage an Einstein Online.

Analogien sind zum Verstaendnis physikalischer Theorien nur dann nuetzlich, wenn sie die wesentlichen Aspekte richtig abbilden.
[…]
Daher gleich fuer Licht formuliert: Auch ein Lichtsignal wird die Beobachter an Ihrem Strand je nach deren Aufenthaltsort frueher oder spaeter erreichen. Jeder Beobachter(*), der die Geschwindigkeit des Lichtes misst (und dazu ja mindestens zweimal bestimmen muss, wann sich das Licht an welchem Ort befindet) wird allerdings den gleichen Geschwindigkeitswert erhalten, im Gegensatz zu Geschwindigkeitsmessungen an Wasserwellen.

[Hervorhebungen im Fettdruck durch Lopez]

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Die Aussage Pössels, dass die Lichtwelle die Beobachter „früher oder später je nach deren Aufenthaltsort erreicht„, wie er es uns sprachlich unmissverständlich versichert, steht im krassen Widerspruch mit dem mathematischen Ergebnis der relativistischen Geschwindigkeitsaddition, die immer denselben konstanten Wert für die Relativgeschwindigkeiten zwischen Lichtwelle und allen beliebig bewegten Beobachtern ergibt.

Das von uns allen aus der Realität bekannte Phänomen des „früher oder später je nach Aufenthaltsort“ kann nämlich nur mit der klassischen Geschwindigkeitsaddition mathematisch korrekt beschrieben werden, wo die Welle auch beliebig viele Relativgeschwindigkeiten zu beliebig vielen Beobachtern hat.

Mein Fazit:

Die Antwort von Dr. Markus Pössel zeigt meiner Meinung nach eindeutig, dass er sich selbst nicht vorstellen kann, dass eine Welle eine konstante Geschwindigkeit zu allen bewegten Beobachtern haben kann, genauso wenig wie wir uns es auch vorstellen können, und er versichert uns deswegen auch unmissverständlich, dass die Lichtwelle die Beobachter „früher oder später je nach Aufenthaltsort“ erreicht, wie in der Realität und wie in der guten, alten, klassischen Physik.

Dabei steht er im unlösbaren Widerspruch mit der mathematischen Beschreibung dieses Phänomens durch die relativistische Geschwindigkeitsaddition, die ganz im Gegenteil beschreibt, dass die Welle alle beliebig bewegten Beobachter zum selben Zeitpunkt und am selbem Ort erreicht: Ein Unfug ohne gleichen und eine unvorstellbare Absurdität, die Dr. Pössel selbst gedanklich und sprachlich ablehnt. Mathematismus in Hochkultur?

(Jocelyne Lopez)