30. Juni 2008
Die Philosophie ist tot
Ich wiedergebe nachstehend eine kleine Fortsetzung des Austausches im Forum „Auf zur Wahrheit“ aus meinem gestrigen Blog-Eintrag Die relativistischen Effekten finden nur im Kopf des Beobachters statt:
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Jocelyne Lopez:
Ich meine nämlich, wenn ich einen Wagon beim Vorbeifahren kürzer sehe, dass sich in der Natur, in der Außenwelt rein gar nichts ändert. Es ändert sich nur etwas in meinem Gehirn, durch die Wahrnehmung meines Sinnesapparates, durch die Optik. Da verändert sich in der Natur rein gar nicht, es verändert sich nur was in meiner Innenwelt. Anders gesagt: Es ist eine Eigenschaft unseres menschlichen Sinnesapparates, Perspektiven wahrzunehmen, das ist kein physikalischer Prozess in der Außenwelt, das ist ein biologischer Prozess in der Innenwelt des Beobachters.
Genauso ändert sich z.B. die Höhe eines Turmes in der Außenwelt kein bisschen, wenn ich ihn vom Weit ganz klein sehe und er immer größer wird, wenn ich immer näher komme.
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Massimo:
Hmm, sehr interessant!! Das ist alles nur „Einbildung“, d.h. ein Bild das sich im Hirn des Beobachters zusammensetzt. Erst dort. Der Turm ist natürlich immer gleich gross, aber in grösserer Entfernung scheint er kleiner!!!! Wenn wir durch ein Fernglas schauen, scheint der Turm wieder grösser, er wird nicht kleiner!!!!! Wenn also Ausserirdische mit riesigen Augen so etwas wie die Relativitätstheorie aufstellen würden, wäre diese eine ganz andere als unsere, und das einfach nur weil sie grössere Augen haben!!!!!! Wieso sehen das die Physiker und ihr Held, der Einstein, nicht einfach ein?? Ist doch logisch!!!!!
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Jocelyne Lopez:
Genau Deine Überlegungen waren auch der Anfangspunkt meiner persönlichen Hinterfragung der Relativitätstheorie vor 4-5 Jahren, jedoch nicht mit Ausserirdischen, sondern mit Eulen…
Dies ist ein grundlegendes Problem der Grenze unserer Erkenntnismöglichkeiten als Menschen, das ist ein erkenntnistheoretisches Problem. Die Physiker und Mathematiker erkennen es nicht und ignorien es drastig. Die Philosophen und Erkenntnistheoretiker können zwar auch damit die Relativitätstheorie widerlegen, aber Philosophen und Erkenntnistheoretiker haben schon lange den Platz vor den Naturwissenschaftlern geräumt. Die Philosophie ist tot. Die heutigen Erkenntnistheoretiker und Philosophen sind in meinen Augen Angsthasen, die sich von den Naturwissenschaften und der Mathematik hoffnungslos einschüchtern lassen haben. Die sich unfähig, sich zu engagieren und klar Position zu aktuellen Problemen zu nehmen. Sie produzieren nur Binsenwahrheiten und allgemeine Lebensweisheiten à la „man kann es so sehen oder man kann es auch so sehen„, typisch Philosoph, also etwas, was jeder Mensch auch ohne Philosophen seit aller Ewigkeit weist und womit auch kein Mensch was anfangen kann.
Von den Philosophen und Erkenntnistheoretikern, die sich wirklich engagieren und klar Position im Hinblick auf die Relativitätstheorie und ihre erkenntnistheoretische Unhaltbarkeit beziehen, ist mir eigentlich nur Helmut Hille bekannt, und er hat eben das Problem der Relativitätstheorie als irreführende Produktion des Gehirns eines Beobachters, das wir soeben kurz angesprochen haben, auch in einem Vortrag bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft vor kurzem vorgestellt, siehe mein Blog-Eintrag: Helmut Hille: Der Humanfaktor in der Wissenschaft .
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Massimo:
Danke für den Link zu Herrn Hille!! Auf der von Ihnen angegebenen Seite ist leider nicht der ganze Text zu sehen, sondern nur die Auszüge!!! Gibt es vieleicht mehr davon?
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Jocelyne Lopez:
Der Link zum kompletten Vortrag von Helmut Hille ist auch in meinem Blog-Eintrag angegeben (rot hinterlegt), aber ich gebe Dir es hier auch: http://www.helmut-hille-philosophie.de/anhang5.html
Vielleicht interessiert Dich auch über die Rolle des Beobachters in der Relativitätstheorie sein Essay Rätselhafter Einstein, wo Hille die These vertritt, dass Einstein unter einer besonderen Form von Autismus gelitten hätte. Mitte Juni 2008 wurde auch eine dreiteilige ARTE-Sendereihe „Expeditionen ins Gehirn“ auf 3Sat erneut ausgestrahlt, dabei ging es um die Autismusforschung, die ganz wesentliche Einblicke in das menschliche Gehirn gewonnen hat. Am 11. Juni kam auch Teil 2 Der Einstein-Effekt (die Sendereihe habe ich persönlich nicht gesehen).