Blog – Jocelyne Lopez

Antwort des grünen Landtagsabgeordneten Martin-Sebastian Abel über Verwendung von Steuermitteln für Tierversuche im Land NRW

Im Rahmen der Petition I.3/16-P-2014-04842-03 vom 18.11.2014 über die Tierversuche im Affenlabor COVANCE in Münster, die aktuell dem Petitionsausschuss des Landtages Nordrhein-Westfalen zur Prüfung vorliegt, hat eine Bürgerin (und inzwischen auch Petentin) den Landtagsageordneten Martin-Sebastian Abel (DIE GRÜNEN) im NRW-Abgeordnetenwatch am 31.12.2014 Fragen über die Verwendung von Steuermitteln für Tierversuche im Land Nordrhein-Westfalen gestellt. Am 05.01.2015 hat der Landtagsabgeordneter Abel diese Fragen beantwortet:
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Frage von Sandra Lück vom 31.12.2014 und
Antwort von Martin-Sebastian Abel vom 05.01.2015

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Kommentar der Bürgerin auf Facebook vom 08.01.2015
zu dieser Antwort von Martin-Sebastian Abel:

 

Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter Abel,

Nach eingegangener Antwort auf dem Portal Abgeordnetenwatch gehe ich davon aus, dass ich auch hier auf Facebook Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit habe.

Da Sie sich im Vorfeld scheinbar eingehend mit meinen Aktivitäten beschäftigt haben, ist Ihnen sicherlich nicht entgangen,dass ich nicht lediglich Mitglied in der Tierschutzpartei, sondern auch Tierrechtlerin bin.

Ich kann Ihnen versicher, dass meine Interessen rein persönlicher und nicht politischer Natur sind. Wenn Sie den Kampf gegen anhaltende Folter an unschuldigen und wehrlosen Geschöpfen als „Kampagne“ bezeichnen mögen, so kann Ihnen dies keiner untersagen.

Nichtsdestotrotz möchte ich mich an dieser Stelle für die sehr ausführliche Antwort ihrerseits bedanken und zu einigen Punkten Stellung beziehen:
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1.) Sie beziehen sich in Ihrer Antwort auf die Wissenschaftsfreiheit nach Art. 5 Abs. 3 GG und geben zu, dass „zum Schutze des Wissenschaftspluralismus“ die Freiheit, Forschung zu betreiben, solange diese ein gleich- oder höherwertiges Verfassungsgut schützen und nicht gegen andere Regelungen verstossen, bezogen auf die Industrie nicht unumstritten ist.
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2.) Ihnen ist bekannt, dass die Haltung der Tiere in Münster immer wieder Gegenstand öffentlichr Kontroversen war und COVANCE als Forschungseinrichtung staatlicher Aufsicht unterliegt. Bei konkreten Hinweisen auf Verstösse gegen geltendes Tierschutzgesetz raten Sie mir, mich an die zuständige Ermittlungsbehörde zu wenden.

Sicher ist Ihnen bekannt, dass dies bereits geschehen ist und aufgrund der Untätigkeit seitens LANUV NRW Strafanzeige gegen die zuständige Behörde gestellt wurde: Strafanzeige
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3.) Sie geben an, das Ende der Tierversuche führt über den Ersatz durch tierversuchsfreie Verfahren, in der modernen Medizin sei dies aber noch nicht möglich, da alleinige Testungen von Wirkstoffen oder Chemikalien direkt am Menschen in nicht allen Fällen möglich und ethisch vertretbar sei.

Hierzu ein Ausschnnitt der WHO:

(…) Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat festgestellt, dass etwa 325 Wirksubstanzen notwendig sind, um den Großteil der heute auftretenden Erkrankungen zu behandeln (41). In der westlichen Welt wird diese Anzahl um ein Vielfaches überschritten. Die Österreicher kommen beispielsweise mit »nur« 10.000 Medikamenten aus, während es bei uns 60.000 gibt (42).

Diese ungeheure Zahl kommt vor allem dadurch zustande, dass die meisten Wirkstoffe nicht nur doppelt und dreifach vorkommen, sondern gleich hundertfach.

Von dem Antibiotikum Amoxicillin gibt es 201 Zubereitungen, vom Schmerzmittel Ibuprofen sind 394 Präparate auf dem Markt und vom Schleimlöser Azetylzystein gar 421, um nur einige Beispiele zu nennen (43).

Die jährlich ca. 2.500 Neuanträge für Arzneimittel bieten ebenfalls nicht viel Neues. Nur etwa 450 Stoffe davon sind »neue Stoffe« im Sinne des Arzneimittelgesetzes und selbst diese stellen keinen wesentlichen Fortschritt für die Medizin dar. (…)

Im Schnitt werden etwa 20.000 Substanzen tierexperimentell überprüft, bis sich ein potentielles Medikament findet.

Etwa 80% aller dabei erhaltenen Prüfsubstanzen, welche als Medikamente in Frage kommen, werden von den Pharmaherstellern in den frühen klinischen Prüfungen wieder aufgegeben, weil sich beim Menschen ganz andere Wirkungen und Nebenwirkungen zeigen als beim Tier.

Fazit: In der moderen Medizin macht das tierversuchsfreie in-vitro Verfahren, beispielsweise mit menschlichen Zellkulturen, eindeutig mehr Sinn, als Tierversuche!

Problem: Viele „Studien“ wären plötzlich überflüssig und viele „Wissenschaftler“ arbeitslos! Ein ganzer Industriezweig müsste sich umorientieren.
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4.) Sie loben den Erfolg der grünen Politik, dass nicht nur die Tierversuche für Kosmetik verboten sei, sondern auch die Einfuhr dieser Produkte.

Dies ist zwar auf den ersten Blick eine gute Entwicklung, aber sicher wissen Sie auch, dass Inhaltsstoffe und Chemikalien, die nicht NUR für Kosmetik genutzt werden, einer Ausnahmeregelung unterliegen und somit auch bei Einsatz für Kosmetik am Tier getestet werden darf/muss.

Tatsächlich betragen diese „Ausnahme-Inhaltsstoffe“ 90%(!!!) , womit tierversuchsfreiie Kosmetik auch in Deutschland also kaum erhältlich ist.
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5.) Sie stellen mir schlussendlich die Frage, ob ich schwerkranken Menschen die notwendige Theraphie verweigern kann, um aus medizinischen Aspekten auf Tierversuche zu verzichten.

Naürlich nicht. Hier kann ich aber auf Punkt 3 verweisen.

In vielen Jahrzehnten sind Milliarden(!!!) von unschuldigen und wehrlosen Tieren gefoltert worden und bis heute hat die Pharmaindustrie keine Heilmethoden gefunden, um Krankheiten wie Krebs,Alzheimer, MS, Aids, etc endgültig zu bekämpfen.

Vielleicht wäre hier ein Umdenken endlich angebracht!?

Mit besten Grüßen,
Sandra Lück

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Nachtrag:

MdL Martin-Sebastian Abel: Ist auch Ihr Parteikollege, der grüne Umweltminister Johannes Remmel, ein querulatorischer Arschloch?

Herr MdL Martin-Sebastian Abel, begründen Sie bitte genau, was ich für eine „wirres, durchgeknalltes Zeug“ verbreite
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