Blog – Jocelyne Lopez

Über eine Million Euro Steuergelder für die Affenversuche des Andreas Kreiter

Eine Pressemitteilung der Organisation Ärzte gegen Tierversuche e.V. vom 09. Juli 2008:

Über eine Million Euro Steuergelder für Affenversuche
Bremer Hirnforscher Kreiter will Fortführung der umstrittenen Tierversuche notfalls einklagen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat weitere 1,2 Millionen Euro für die Affenversuche der Universität Bremen bewilligt. Seit mehr als zehn Jahren tobt der Streit um die umstrittenen Tierversuche. Hirnforscher Andreas Kreiter will bis vors Bundesverfassungsgericht ziehen, sollte die Verlängerung seiner Experimente nicht genehmigt werden.

Seit seiner Berufung an die Bremer Uni im Jahr 1997 wird die Forschungstätigkeit Kreiters von unzähligen Protesten zehntausender Bürger begleitet. Unter anderem organisierten der Bremer „Tierrechtsbund Aktiv“ und die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche Anfang 2007 eine Mahnwache mit der Forderung, die Versuche einzustellen. Im März 2007 reagierte die Politik. Die Bremer Bürgerschaft beschloss einstimmig den geordneten Ausstieg aus den Affenversuchen.
[…]
Auch die Bremer Landesregierung drehte den Geldhahn für Kreiter zu. Allerdings erhält der Hirnforscher nach eigenen Angaben von der Bremer Landesregierung sowieso so gut wie kein Geld. Er finanziert sich aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Technologie, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der EU sowie diverser Stiftungen. Jetzt bewilligte die DFG erneut 1,2 Millionen Euro für die Affenversuche der Uni Bremen. Die DFG wird aus öffentlichen Geldern von Bund und Ländern finanziert.

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Wie die DFG jedoch das öffentliche Geld verteilt, erklären uns die beiden Juristen Roland Reuß und Volker Rieble in einer Studie, die vom FAZ am 18.10.2011 veröffentlicht wurde:

Die freie Wissenschaft ist bedroht
Fördert die mächtige Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
den Ideenklau und die Selbstbedienung?
Transparenz ist für sie ein Fremdwort. Dieses Monopol ist bedenklich.

Roland Reuß und Volker Rieble

Auszüge:

[…] Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist ein Verein deutscher Universitäten und Wissenschaftsorganisationen (Forschungseinrichtungen, Akademien und wissenschaftliche Verbände). Ihr Zweck ist durch die Satzung bestimmt: Sie „dient der Wissenschaft in allen ihren Zweigen durch die finanzielle Unterstützung von Forschungsaufgaben und durch die Förderung der Zusammenarbeit unter den Forscherinnen und Forschern.“ Sie erhält Geld vom Staat, jedes Jahr etwa 2,5 Milliarden Euro. Dieses Geld verteilt sie an Forscher und Forschungseinrichtungen, vor allem für die Förderung von Forschungsprojekten. Daneben nimmt sie mit Geld Einfluss auf die Forschungsstruktur, namentlich durch die von ihr verwaltete Exzellenzinitiative, die Spitzenuniversitäten erhebliche Finanzmittel zuweist, aber ebenso durch die von der Förderung abhängige Errichtung von Sonderforschungsbereichen. […]
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3. Selbstbedienung möglich

Da in den Gremien der DFG nur die allerbesten Wissenschaftler versammelt sind, wundert es nicht, dass auch diese selbst Forschungsförderung erfahren. Der ehrenhafte Einsatz für die Wissenschaft darf nicht zur Fördersperre missraten. Sonst gewönne man nicht die Besten oder verlangte ihnen ein mönchisches Sonderopfer ab. Über die Förderung der Gutachter erfährt man nichts – weil Gutachter und Gutachten geheim sind. Allerdings kann jedermann über die Gepris-Datenbank recherchieren, welche Amtsträger ihrerseits in den Genuss einer Förderung kommen. So finden sich bei Matthias Kleiner, seit 2005 DFG-Vizepräsident und seit 2007 deren Präsident, zahlreiche und auch noch laufende Förderungen. Elisabeth Knust, Vizepräsidentin seit 2009, wird neben anderem ebenfalls seit 2009 mit einem Projekt zu den Fotorezeptorzellen des Zebrafisches gefördert.

Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Nun soll man keine Selbstbedienung unterstellen. Das Problem liegt aber darin, dass man Selbstbedienung zumindest strukturell für möglich halten muss, weil Gutachter und Fachkollegien um die prominente Stellung wissen – der Antragsteller ist nicht anonym. Und weil es zweitens keine Transparenz in den Entscheidungsverfahren gibt. Überdies ist zu fragen, mit welchem Zeitbudget ein schon durch sein Amt stark belasteter DFG-Präsident gesegnet sein muss, der als Wissenschaftler für derart viele DFG-Projekte Forschungsverantwortung tragen kann. […]

 

Man soll zwar keine Selbstbedienung durch die „allerbesten Wissenschaftler“ unterstellen, man kann aber auch nicht ausschließen, dass sie stattfindet. „Wer am Brunnen sitzt, hat nie Durst“ sagt ein arabisches Sprichwort…

Ein Forscher, der auf jeden Fall einflußreiche Beziehungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Medien hat, sowie in allen möglichen Gremien, Kuratorien, Beiräten,  Akademien, Verbänden, Kommissionen, Organisationen,  usw. usf. vertreten ist, ist zufälligerweise der Doktorvater von Andreas Kreiter, der berüchtigte Tierexperimentator Wolf Singer.  Von den Medien ist er ohnehin nicht wegzudenken, er ist dort überall und auf allen Kanälen omnipräsent, das ist überwältigend, er wurde auch extra dafür von der DFG als „Communicator 2003“ mit 50.000 Euro preisgeehrt. Er hat sogar  für seine vielen Beziehungen, neben seinem „überragenden Wirken“ zur Bekämpfung der Rechte der Tiere und der Bürger nach der Verfassung als „Vorsitzender der Kommission des Tierschutzrechts„, das Bundesverdientskreuz erhalten, wenn schon, dann schon. Aber  es geht uns auch nicht an, sagt das Bundespräsidialamt in Berlin, das war ja ein „Gunsterweis, der keiner Begründung bedarf“ vom ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, siehe dazu:

Tierversuche: Erschreckender ethischer Zerfall und Verhöhnung der Verfassung – Beispiel Tierexperimentator Wolf Singer

Wie kam der berüchtigte Tierexperimentator Wolf Singer zu einem Bundesverdienstkreuz?

Tierversuche: Wir werden belogen – auch im Fall Andreas Kreiter in Bremen

Übertragbarkeit der Ergebnisse der Tierversuche auf Menschen: Wir werden belogen – auch im Fall Andreas Kreiter

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Tja, die Wege unserer Millionen von Steuergeldern in der Wissenschaft sind unergründlich,  wir sind aber daran gewöhnt.

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In Liebe und zärtlichem Gedenken der vergessenen Tiere,
in Stehsärgen ohne Nächte und Tage,
in den Forschungslaboratorien von Medizin und Wissenschaft,
denn sie sind die Opfer eines endlosen, irren Verbrechens.
(anonym)

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Comments

  1. Mai 13th, 2014 | 17:44

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  2. Mai 13th, 2014 | 17:45

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  3. Mai 13th, 2014 | 17:47

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  4. Mai 13th, 2014 | 17:48

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  5. Mai 13th, 2014 | 17:53

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  6. Mai 23rd, 2014 | 07:06

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  7. Mai 27th, 2014 | 10:33

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  8. Mai 28th, 2014 | 09:41

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  9. Juni 6th, 2014 | 06:11

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  10. Juni 8th, 2014 | 05:30

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  11. Juni 16th, 2014 | 07:50

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  12. Juni 17th, 2014 | 07:32

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  13. Juni 18th, 2014 | 10:24

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  14. Juni 22nd, 2014 | 16:50

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  15. Juli 14th, 2014 | 05:50

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  16. Juli 17th, 2014 | 07:51

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