Blog – Jocelyne Lopez

Die Kritik der Relativitätstheorie muß zukünftig im Bildungssytem vermittelt und behandelt werden

Ich beziehe mich auf meine Anfrage an Frau Annette Schavan wegen Vermittlung der Kritik der Relativitätstheorie im öffentlichen Bildungssystem und verweise auf einen Austausch im MAHAG-Forum mit einem Teilnehmer, der sich nicht vorstellen kann wie die Bestimmungen des Grundgesetzes umzusetzen werden können und wie die Kritik der Relativitätstheorie überhaupt im Bildungssytem zu vermitteln und zu behandeln werden kann:

 

25.02.12 – Zitat von Bell:  

Gut, nehmen wir mal an es sei so. Der Kreationismus gehört nicht gelehrt, weil er religiös begründet wird.
Warum aber sollten dann die Lehren der

Flat Earth Society
This website is (…) demonstrating that the earth is flat and that Round Earth doctrine is little more than an elaborate hoax

nicht an den Schulen gelehrt werden?
Oder sind Sie der Meinung, dass auch diese Lehre an den Schulen gelehrt werden sollte?

 

25.02.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Ich bin der Meinung, dass eine Theorie, die sich seit 100 Jahren in der Wissenschaft etabliert hat, zusammen mit ihrer auch seit 100 Jahren existierenden und anhaltenden Kritik zu lehren ist.

Ich bin der Meinung, dass mit der Lehre einer Theorie, die sich seit 100 Jahren fest etabliert und monopolistisch verankert hat, sowie die öffentliche Forschung wissenschaftlich und steuermäßig beherrscht, die Studenten sich mit der auch seit 100 Jahren existierenden Kritik dieser etablierten Theorie im Studium unbedingt zu beschäftigen haben. Dabei kann man sie auch auf Ersatz- oder Alternativtheorien um das Thema dieser etablierten Theorie (die Ausbreitung des Lichtes) in Kenntnis setzen. Zum Beispiel läge als Ersatz die Vorstellung der Äther-Theorie des Kritikers Lorentz auf der Hand, wenn man unbedingt mit der Lorenztransformation rechnen möchte, es gibt viele moderne Befürworter der Lorentztheorie. Das setzt aber voraus, dass man einen absolut ruhenden Äther und eine reale, materielle Verkürzung der Länge der bewegten Objekte in Bewegungsrichtung durch den Widerstand des Äthers annimmt, wie Lorentz es tut um das Michelson-Morley-Experiment zu erklären. Das kommt aber für die Spezielle Relativitätstheorie nicht in Frage: sie setzt einen leeren und kräftefreien Raum voraus, wo es überhaupt keinen Widerstand geben kann, der eine Verkürzung der bewegten Objekte verursachen könnte. Das in der Wissenschaft unverrückbare Prinzip actio-reactio ist in der Speziellen Relativitätstheorie ohne Äther vernichtend verletzt, es gibt keine Ursache für die Verkürzung der bewegten Objekte, diese Vorstellung ist also im Rahmen der Speziellen Relativitätstheorie  in der Kategorie des irrationalen Glaubens einzuordnen (oder des religiösen Glaubens wie bei Minkowski: Die Längenkontraktion habe keine physikalische Ursache, sie ist ja ein „Geschenk“ Gottes).

Es gibt auch viele andere Alternativen, die ohne Lorentztransformation und Verkürzung der bewegten Objekte die physikalischen Phänomenen der Ausbreitung des Lichts erklären, wie zum Beispiel die Äther-Theorie von Lenard, die einen im Universum ruhenden Äther annimmt, der nur in der Nähe von massiven Körpern mitgeführt wird. Es gibt auch viele moderne Befürworter der Äthertheorie Lenards. Es gibt die Vorstellung eines alles durchdringenden Äthers, eines von allen bewegten Körpern mitgeführten Äthers, eines sich wie ein Fluid verhaltenden Äthers, wie zum Beispiel die Vorstellung von Maurice Allais, und was weiß ich noch für andere Modelle. Es gibt allerdings (in der Minderheit) auch schlüssige und widerspruchsfreie ballistische Modelle ohne Äther-Vorstellung, wie zum Beispiel die Modelle, die auch wie in der Speziellen Relativitätstheorie einen leeren Raum voraussetzen und auf die Theorie von Walter Ritz zurückzuführen sind. Fast alle Kritiker stellen nämlich auch ein eigenes Alternativmodell auf oder vertreten eine Präferenz.

Ich bin nicht der Meinung, dass die Studenten sich mit jedem gerade neu erfundenen Modell im Studium beschäftigen sollten, obwohl sie es wohl mit solchen Modellen wie die String-Theorie tun müssen…

 

25.02.12 – Zitat von Bell:

Sie haben es ja aber am Anfang -und darauf bezog ich mich- juristisch mit Auszügen aus einem Kommentar zum Bonner Grundgesetz und nicht mit Ihrer privaten Meinung begründet.

Mich interessiert ja nicht Ihre private Meinung, sondern wie Sie andere Lehren diesbezüglich juristisch beurteilen.

Ich denke es gibt etwas (von Ihnen nicht erwähntes) in den juritischen Kommentaren, welches es der Exekutive erlaubt, lediglich von der Mehrheit der Wissenschaftler ‚anerkannte Theorien‘ o.ä. in den Schulplänen zu etablieren.

Ansonsten ja auch der Unterricht völlig überfrachtet, wenn nicht gar -ob der Fülle des Stoffes- unmöglich würde.

 

25.02.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Der Bonner Kommentar zum Grundgesetz schreibt für den Staat das Gebot der Nicht-Identifikation mit einer Theorie und das Gebot der meinungsneutralen Wissenschaftspflege vor. Wenn der Staat als einzig gültige Theorie die Relativitäts-theorie lehren lässt, ohne Vermittlung und Behandlung der Kritik, dann verletzt der Staat durch die komplette Ausblendung der Kritik sowohl das Gebot der Nicht-Identifikation mit einer Theorie als auch das Gebot der meinungsneutralen Wissenschaftspflege. Ein klarer Fall.

Das gezielte Lehren von Alternativtheorien halte ich wie gesagt nicht für notwendig: Die Studenten werden zwangsläufig mit der Existenz von Alternativtheorien und ihren Grundlagen informiert, wenn sie sich mit der fachlichen Kritik der Relativitätstheorie und ihrer historischen Entwicklung auseinandersetzen (z.B. Lorentz, Poincaré, Michelson, Lenard, Ritz, usw. usw.). Sie sollen sich ihre eigene Meinung bilden und ihr Wissen bei Interesse selbständig vertiefen, wenn Hinweise auf Autoren und Material vermittelt werden und frei in den Bibliotheken zur Verfügung stehen. Wo ist das Problem? Man überfordert doch geistig keine Studenten, wenn man sie darüber informiert, dass es Alternative zur Speziellen Relativitätstheorie gibt, oder? Oder glaubst Du vielleicht, dass Studenten so ein schwaches IQ haben, dass sie nur in der Lage sind, als Lehrstoff die einzig „wahre“ Theorie nachzuplappern, die man ihnen zum nachplappern serviert?

 

26.02.12 – Zitat von Bell:

Jocelyne Lopez hat geschrieben: Das gezielte Lehren von Alternativtheorien halte ich wie gesagt nicht für notwendig.

Aber nach welchen juristischen Kriterien der Staat entscheiden soll, auf welche Alternativtheorien er nun hinweist und auf welche nicht, darauf sind Sie bisher nicht eingegangen. Dass Sie persönlich der Meinung sind, der Staat müsse unbedingt auf díe Kritik von G.O.Müller hinweisen, habe ich auch verstanden, aber das ist ja Ihre persönliche Meinung und kann schwerlich als juristisches Kriterium herhalten. […]

 

26.02.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Die Juristen haben überhaupt nicht zu entscheiden, welche Alternativtheorien der Staat lehren bzw. vermitteln soll.

Die Juristen haben lediglich zu fordern, dass der Staat das Grundgesetz respektiert und die Gebote der Nicht-Identifikation mit einer Theorie und der meinungsneutralen Wissenschaftsplege umsetzt. Wie der Staat das umsetzt geht den Juristen nicht an, dafür hat er von dem Gesetzgeber freie Hand bekommen:

Zitat Bonner Kommentar zum Grundgesetz: 
Der Staat, der sich als Kulturstaat versteht, hat die Pflege der freien Wissenschaft und ihre Vermittlung an die nächstfolgende Generation durch Bereitstellung von personellen, finanziellen und organisatorischen Mitteln zu ermöglichen und zu fördern.

Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass der Staat auf die Kritik von G.O. Mueller hinweisen soll. 
Ich habe dagegen behauptet, dass der Staat die kritischen Arbeiten der Kritiker der Relativitätstheorie seit der Aufstellung der Theorie vermitteln und behandeln lassen muss. Ein paar sehr bekannte Autoren habe ich als Beispiel angeführt, wie Lorentz, Poincaré, Michelson, Lenard, Ritz. Es gibt aber wesentlich mehr kritische Arbeiten, schon ab 1909 – Ernst Gehrcke dürfte zum Beispiel natürlich auch nicht fehlen, mit einer fundamentalen Kritik der Theorie ab 1911 bis 1958. Du brauchst zum Beispiel nur im Blog Kritische Stimmen zur Relativitätstheorie zu stöbern, wo die Autoren und ihre Arbeiten vorgestellt werden, um das festzustellen.

Die Dokumentation von G.O. Mueller selbst, die ein einmaliges Nachschlagewerk über 95 Jahre Kritik darstellt, mit einem umfangreiche und systematischen Fehler-Katalog ist natürlich dabei ein wertvolles Material für Lehrbeauftragte und für Studenten und dürfte in keine Uni-Bibliothek fehlen.

 

26.02.12 – Zitat von Bell:

Nun, manchmal ist es etwas verwirrend, denn zugleich haben Sie ja explizit geschrieben: Das gezielte Lehren von Alternativtheorien halte ich wie gesagt nicht für notwendig

Sie machen also einen Unterschied zwischen
1) auf die Kritik hinweisen
2) die Kritik vermitteln und behandeln
3) die Kritik gezielt lehren
Worin besteht denn in der Schulpraxis der Unterschied zwischen 2) und 3)?

 

27.02.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Noch einmal: Wie der Staat seine Verfplichtung der Nicht-Identifikation mit einer Theorie und der meinungsneutralen Wissenschaftspflege in der Praxis nachgehen soll ist nicht das Problem der Juristen, und auch nicht Dein Problem oder meins.

Warum um alles in der Welt zerbrichst Du Dir damit den Kopf? Hast Du sonst keine anderen Probleme? Zumal dass Du ja am wenigstens dafür geeignet bist, eine sinnvolle Umsetzung dieser Gebote Dir vorzustellen: Du hast selbst nur eine einzig „wahre“ Theorie im Bildungssystem vermittelt bekommen und bist auch jetzt dementsprechend selbst unfähig, Dir etwas Anderes in der Physik vorzustellen, als diese einzig vermittelte und behandelte „wahre“ Theorie: Ein typischer Beispiel einer fehlgeleiteten und verantwortungslosen Ausbildung.

Um diese Gebote sinnvoll umzusetzen stehen im Bildungswesen genug didaktisch geschulte Leute und genug Lehrmaterial zur Verfügung, um erforderliche und sinnvolle Lehrinhalte zu gestalten, das ist ja ihr Job. Du brauchst Dir also nicht den Kopf damit zu zerbrechen, Du solltest lieber das nachholen, was man in Deiner Physik-Ausbildung verantwortungslos versäumt hat, zum Beispiel beim Studieren des Fehler-Katalogs zu beiden Relativitätstheorien der Forschungsgruppe G.O. Mueller, die sehr didaktisch vorgeht: Ich kenne mich zum Beispiel alleine damit inzwischen sehr gut aus mit der Speziellen Relativitätstheorie und ihrer Kritik. Was die Forschungsgruppe G.O. Mueller mit ihrer didaktischen Leistung kann, und was ich als naturwissenschaftlich interessierte Bürgerin kann, das können auch didaktisch geschulte Lehrbeauftragte im Bildungswesen und Physik-Studenten auch, ganz bestimmt. Wo ist das Problem?

 

28.02.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Hier zum Beispiel ein Lehrer, der meiner Meinung nach geeignet wäre um die Kritik der Relativitätstheorie den Studenten zu vermitteln und im Studium zu gestalten und zu behandeln: Prof. Dr. Christian Joos

Albert Einstein – Wissenschaftler und Rebell
Dr. Christian Jooß, Jahrgang 1967, ist Hochschullehrer für Physik und arbeitet in den Bereichen Festkörper-, Material- und Quantenphysik. Er hat sich neben seinen Hauptarbeitsgebieten jahrelang mit verschiedenen Bereichen der Physik und dabei auch mit dem Lebenswerk von Albert Einstein befasst. Ehrenamtlich ist er in der Arbeiter- und Jugendbildung aktiv, sowie in verschiedenen Wissenschaftseinrichtungen.

Prof. Joos hat sich auch mit der Dokumentation von G.O. Mueller beschäftigt und sie in seiner Literaturliste zitiert.

 

28.02.12 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Auch im Ausland stehen genug didaktisch geschulte Lehrkräfte sowie umfangreiches Lehrmaterial zur Verfügung, um sinnvoll die Kritik der Relativitätstheorie den Studenten zu vermitteln, wie es zum Beispiel im Rahmen der internationalen Unterschriftenaktion (2011) von NPA zur Suche einer einheitlichen Lösung des Zwillingsparadoxons dokumentiert ist, die von mehr als 140 Unterzeichnern unterschrieben wurden (darunter viele universitäre Lehrbeauftragte überall in der Welt):

STUDENTS OF OR USERS OF SPECIAL RELATIVITY

Student – Methodology

Questions – Constant v

Questions – Turnaround

Questions – Unknowable

Dingle’s Argument And Question About Special Relativity