Blog – Jocelyne Lopez

Warum wir Tierversuche abschaffen und nicht nur reduzieren wollen

Informationen des Vereins Ärzte gegen Tierversuche e.V.:

Alternativmethodenkongress in Linz

[…] Auf dem Kongress wurden die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung bzw. der Forschungsansätze nach dem Prinzip der 3R (Leid einschränken, Tierzahl verringern, Ersatz von Tierversuchen) vorgestellt und diskutiert. (Stellungnahme zum 3R-Konzept: Warum wir Tierversuche abschaffen und nicht nur reduzieren wollen).

Vertreten waren Behörden, Politiker, Tierschutzorganisationen, Industrie, Wissenschaft sowie privat interessierte Menschen. An Themen standen diesmal unter anderem die Diskussion um ethische und rechtliche Aspekte zum Tierversuch sowie wissenschaftliche Neuerungen auf dem Gebiet der sogenannten Alternativmethodenforschung auf dem Programm.

In einer Podiumsdiskussion wurden Strategien und Probleme der Testung von Nanomaterial diskutiert, also von kleinsten Partikeln, die z.B. auf Oberflächen vorkommen können. Ein Vertreter von BASF berichtete, dass die Firma an In-vitro-Teststrategien arbeitet, so dass auf dem neuen Gebiet der Nanotechnologie die möglicherweise erforderliche Stofftestung ohne Tierversuche bzw. zumindest weitgehend tierversuchsfrei erfolgen kann.[…]

 

Warum wir Tierversuche abschaffen und nicht nur reduzieren wollen

[…] Für die Ärzte gegen Tierversuche sind die Rs Reduction und Refinement indiskutabel. Tierexperimente sind prinzipiell kein geeignetes Mittel des Erkenntnisgewinns für die medizinische Forschung und darüber hinaus moralisch verwerflich. Maßnahmen, bei denen die Zahl oder das Leid der Tiere verringert werden, stellen lediglich kosmetische Korrekturen eines falschen Wissenschaftssystems dar.
[…]
Die Ärzte gegen Tierversuche sind der Überzeugung, dass alle Tierexperimente auf der Stelle abgeschafft werden könnten, ohne dass es zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems kommen würde. Im Gegenteil, dem wirklichen medizinischen Fortschritt zum Nutzen des Menschen würde so Vorschub geleistet werden. Realistisch betrachtet wird es zu solch einem Tierversuchsstopp von heute auf morgen jedoch nicht kommen. Tatsächlich ist jeder noch so kleine Schritt von Rückschlägen gekennzeichnet und nur durch zähes Ringen zu erreichen. Jedes Tier, das in einem Labor stirbt, ist eines zu viel. Doch jede Maßnahme, mit der ein Tier vor einem schrecklichen Tod bewahrt werden kann, ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Jede Maßnahme, die dazu beiträgt, das Leid der Tiere zu lindern und ihre Anzahl zu vermindern, kann allenfalls als Zwischenschritt auf dem Weg zur vollständigen Abschaffung aller Tierversuche gesehen werden. Selbstverständlich darf hierbei das Endziel – die endgültige Abschaffung des tierexperimentellen Test- und Forschungssystems – nie aus den Augen verloren werden.

Die Ärzte gegen Tierversuche fordern eine Abschaffung der Tierversuche, um den Weg frei zu machen für eine am Menschen orientierte Medizin und Forschung, bei der wissenschaftliche Testmethoden, Ursachenforschung, klinische Forschung und Prävention von Krankheiten im Vordergrund stehen. Nur so kann die Medizin zu echten Fortschritten gelangen.

 

28.04.2012 in Bremen 
Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche