11. November 2011
Was die Mathematik so alles kann!
Ich mache auf den heutigen Artikel von Dr. Wolfgang Engelhardt im Blog „Kritische Stimmen zur Relativitätstheorie“ aufmerksam:
Die Lorentz-Transformation erzwingt die gleiche Lichtgeschwindigkeit c
für alle Beobachter
woraus hervorgeht, dass allein durch die „Kraft“ der Mathematik die Lichtgeschwindigkeit für alle Beobachter immer gleich c ist. Ganz ohne physikalische Gegebenheiten. Was die Mathematik so alles kann! Sie kann sogar bestimmen, wie die Lichtgeschwindigkeit sich immer und überall zu verhalten hat.
Aus dem im Artikel verlinkten Brief vom 26.07.2005 von Dr. Engelhardt an Dr. Albrecht Fölsing möchte ich einige Aussagen zitieren:
Zitat Dr. Wolfgang Engelhardt:
[…] Zum Nachdruck von 1913: Natürlich weiß ich auch nicht positiv, wer die fragliche Fußnote eingefügt hat. Blumenthal dankt im Vorwort den Herren H. A. Lorentz und Einstein für deren „freundliche Bereitwilligkeit“. Wenn Lorentz die Gelegenheit gegeben wurde, Fußnoten einzufügen, dann sicher auch Einstein. Extrem unwahrscheinlich ist es, dass Blumenthal Einsteins Originalarbeit selbst verfälscht hat. Einstein hätte gewiss protestiert und die Fußnote wäre aus den Folge-Auflagen verschwunden. Damals jedenfalls hat man es mit der Originaltreue sehr genau genommen, wie Sommerfelds Anmerkungen zu Minkowskis Vortrag beweisen: „Es ist selbstverständlich, dass bei der Neuherausgabe von Minkowskis Raum und Zeit kein Wort des Textes verändert werden durfte.“ Wohl niemand – außer dem Autor selbst – hätte es gewagt, einen Originaltext zu verändern. – Im Übrigen habe ich diesbezüglich beim Teubner-Verlag nachgefragt und die Auskunft erhalten, dass die Korrespondenz mit Einstein im 2. Weltkrieg durch Bomben zerstört wurde. Man hat mich auf das Archiv in Tel Aviv verwiesen, wo im Nachlass Einsteins noch einschlägige Dokumente vorliegen könnten. Dem Hinweis bin ich nicht weiter nachgegangen, weil ich der Sache keine herausragende Bedeutung beimaß.
Überrascht hat mich Ihre Mitteilung, Sie kennten „kein auch nur schwaches Indiz, dass Einstein diese (Voigts) Arbeit gekannt hat.“ Ich hatte geglaubt, Ihnen eine Reihe von Indizien zu liefern, nachdem Sie selbst vermutet hatten, Einstein müsse „wenigstens partiell gewusst haben, was er deduzieren wollte.“ Das stärkste Indiz ist, dass Einstein sich nicht auf den Michelson-Versuch berufen wollte (nach Holton), obwohl dieses Experiment in Lorentz´s Versuch einer Theorie der elektrischen und optischen Erscheinungen in bewegten Körpern beschrieben und im Sinne der Lorentz-Fitzgerald Kontraktion interpretiert ist. Wie Born (Physik im Wandel meiner Zeit, Vieweg, 1966) berichtet, kannte Einstein nach seiner eigenen Aussage 1905 das Buch von Lorentz aus dem Jahre 1895.
Warum wollte Einstein partout Michelson´s Resultat nicht zur Stütze seiner Theorie heranziehen? Das wird sofort verständlich, wenn Einstein Voigts Interpretation des Michelson-Versuchs vom Mai 1887 kannte und ernstnahm. Und wenn das der Fall war, dann kannte er natürlich auch die Arbeit vom März 1887. So versteht man auch, warum Einstein 1905 – gegen jede wissenschaftliche Gepflogenheit – überhaupt niemand zitiert hat. Hätte er auch nur ein einziges Zitat gebracht, dann hätte man ihn später fragen können, warum er Voigt vergessen hat. Aber so konnte er entgegnen, dass er eben einfach nicht zitieren wollte (im Übrigen hat ihn wohl niemand mehr gefragt, nachdem er berühmt geworden war).
Weitere Indizien enthält die Schlussweise in Einsteins Arbeit selbst. Man kann ihm schwerlich unterstellen, dass er nicht die intellektuellen Fähigkeiten besessen haben sollte, bei unvoreingenommener Sicht die logischen Ungereimtheiten in den ersten drei Paragraphen zu durchschauen. Man kann aber davon ausgehen, dass er von der Richtigkeit der Voigt-Transformation, die das damals vieldiskutierte, verallgemeinerte Relativitätsprinzip (Mach, Poincaré) zu bestätigen schien, überzeugt war. Voigts Arbeit war zu jener Zeit nicht in der allgemeinen Diskussion, aber Einstein scheint ihre Brauchbarkeit erkannt zu haben, und da hat er sich halt „herangerechnet“. So etwas kommt vor, auch ohne jede unlautere Absicht. Nicht umsonst bewunderte Poincaré „die Leichtigkeit mit der er (Einstein) sich neue Ideen aneignen und alle ihre Folgerungen zutage bringen kann“. Die Arbeit von 1905 ist dafür ein eindrucks-volles Beispiel, wenn man sie als „Rückwärtsschluss“ vom Endergebnis zu den beiden Prinzipien liest.
Sind das etwa keine Indizien? Vielleicht sogar starke?
Ich meine persönlich, dass die Umständen, die hier erörtert wurden, in der Tat schon starke Indizien sind, womit die mathematische Herleitung der konstanten Lichtge-schwindigkeit durch Albert Einstein sich in den schon zahlreich an anderen Stellen erhobenen Vorwürfen über Plagiaten oder Unredlichkeit einreiht – siehe zum Beispiel was die Lorentztransformation anbelangt eine Analyse der Forschungsgruppe G.O. Mueller: Einstein leugnet, dass er die Formel von Hendrik A. Lorentz abgeschrieben hat. Es wäre an der Zeit, dass die Vertreter der etablierten Physik sich offiziell und gewissenhaft um die Klärung der aus vielen Quellen erhobenen Vorwürfe über Unredlichkeit und Plagiate um die Entstehung und um die Umsetzung der Relativitätstheorie bemühen. Es ist ja auch ein öffentliches Anliegen im Interesse der Allgemeinheit.