23. November 2011
Tierversuche: Das Verbrechen beim Namen nennen
Ich gebe einen Austausch aus meiner Diskussion 17.12.11 – Empört Euch! Occupy Tierversuchslabore! im Forum Zeitwort.at bei Überlegungen des Teilnehmers Renitenz über die Auswirkungen des alles ermöglichenden Geldsystems wieder:
22.11.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Ich verstehe, dass ein Verbrechen begangen wird, wenn ein Verbrechen begangen wird. Ich verstehe es als Verbrechen und ich empfinde es als Verbrechen, mit dem Eckel, dem Entsetzen und der Wut, die ein Zeuge von Verbrechen empfindet. Ich verstehe, dass diejenige, die für ein Verbrechen persönlich verantwortlich sind, diejeniege sind, die das Verbrechen persönlich begehen.
Bei der Abschaffung des Geldsystems verstehe ich gar nichts. Auch die Menschen der Occupy-Bewegung gehen auf die Straße, weil sie gar nichts verstehen. Es gibt wohl auch keinen Mensch auf der Welt, ob Politiker oder Finanzexperte, der das auch versteht. Sie sind so wie ich völlig damit überfordert. Wer sind die direkten, persönlichen Verantwortliche? Eine Abstraktion? Ein Mechanismus? Ein Phantom? Unsere Vorfahren? Wir alle? Wem sollte ich mit besten Wissen und Gewissen diese gigantische Aufgabe anvertrauen, das Geldsystem weltweit abzuschaffen und ein besseres wirtschaftliches geldloses System einzuführen? Wer gibt mir die Gewissheit, dass dann kein Verbrechen mehr begangen würde? Warum sollte dann keine Verbrechen mehr begangen werden?
Stimmt, in gewisser weise schon, ich versuche lieber die Wasserschäden zu beseitigen, als das Dach selbst zu reparieren. Ich kann nun mal das Dach nicht selbst reparieren, das steht restlos ausserhalb meiner individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten, und ich kenne auch niemanden, dem ich anvertrauen könnte, das Dach selbst zu reparieren. Aber ich kann schon versuchen, die Wasserschäden zu beseitigen. Wenn ein Haus brennt, versuche ich auch das Feuer zu löschen, nicht zu überlegen, wie man erreichen kann, dass Häuser nicht mehr brennen.
Vor dem Labor von Prof. Dr. Wolf Singer haben wir nicht mit einer Abstraktion zu tun, nicht mit unüberschaubaren Mechanismen, die im Laufen von Tausenden von Jahren sich verselbständigt haben, nicht mit einem namenlosen Täter, sondern mit dem direkten, persönlichen Verantwortlichen eines Verbrechens.
Nachstehend zum Beispiel ein der offenen Briefe, die ich 2004 an Prof. Wolf Singer geschrieben habe:
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Singer,
Sie haben den Communicator-Preis 2003 nebst 50.000 Euros für Ihre “herausragenden Leistungen bei der Vermittlung ihrer Arbeit in eine breite Öffentlichkeit” erhalten. Schön für Sie. Es heißt auch:
“Neben der Vermittlung von Forschungsergebnissen setzt sich Wolf Singer auch für die verbesserte Kommunikation zwischen Wissenschaft und Schule ein. Mit dem Projekt “Brückenschlagen – Wissenschaft in die Schulen” hat Singer ein Programm initiiert, das bei Schülerinnen und Schülern schon früh Interesse an wissenschaftlichen Themen wecken soll. Im Rahmen dieser Initiative entsteht ein intensiver Dialog zwischen Wissenschaftlern, Schülern und Lehrern durch Vorträge in Schulen, Institutsbesuche von Schulklassen sowie gemeinsame Projekte und Praktika. Ursprünglich ein Gemeinschaftsunternehmen des Dezernats für Schule und Bildung und des Staatlichen Schulamts in Frankfurt, hat die Initiative so große Resonanz erfahren, dass sie inzwischen auch in anderen Regionen Nachahmung gefunden hat.”
Was möchten Sie denn, Herr Prof. Dr. Singer, den Schülern für Forschungsergebnisse vermitteln? Das hätten wir auch gerne gewusst. Und haben Sie im Rahmen Ihres Kommunikations- und Informationsbestrebens auch den Kindern gezeigt, was Sie zum Beispiel mit den Affen anstellen?
Die Kinder gucken uns zu, auch ohne darüber zu sprechen, und sie haben schon sehr früh ein Gefühl für die Verantwortung, auch wenn Sie persönlich daran nicht glauben. Was glauben Sie aber, dass die Kinder denken und empfinden, wenn sie erfahren, was Sie mit Tieren anstellen? Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht? Abgesehen vom Entsetzen, von den Leiden und von der Verzweifelung, erleben sie auch still einen gravierenden Vertrauensbruch gegenüber Erwachsenen, solche wie Sie, die so etwas anstellen, aber auch gegen all die Anderen, die es nicht verhindern konnten.
Ich lese seit fast einem Jahr die Einträge von Kindern und Jugendlichen im Gästebuch von Tierversuchsgegner.org. Sie nicht, nehme ich an. Ich kopiere Ihnen hier ein paar Originalauszüge, vielleicht ist es für Sie bei Ihrer Forschungsarbeit auch vom Interesse, wer weiß:
– Aber verdammt, ein Tier ist ein LEBEWESEN, das mit dem gleichen R E C H T auf ein Leben in Glück, Zufriedenheit, Freiheit und Unversehrtheit auf die Welt gekommen ist.
– Wann begreift Ihr endlich, dass es ein Verbrechen ist, ein Tier als einen Wegwerfindikator zu missbrauchen????”
– Was ist das für eine Welt, was ist das für ein Leben, was gibt es für “Menschen”, dass sowas erlaubt ist?
– Ich bin gerade auf dem besten Wege noch mein allerletztes bisschen Respekt vor der Menschheit zu verlieren!
– wenn ich ein Besuch in einem Labor machen würde, würde ich zum Amokläufer werden. Das ist kein Scherz und das ist auch nicht überbrieben.
– Ich hasse und verabscheue Tierquäler jeglicher Art.
– Seitdem ich das Covance-Video gesehen habe, weiß ich, dass ich töten könnte. Ich wünsche diesen Menschen nicht als den Tot. Und nach Möglichkeit einen brutalen und grausamen. Und wenn irgendjemand einen Anschlag auf ein solches Labor machen würde, dann hätte er mein vollstes Verständnis dafür.
– Ich hoffe das die Welt bald untergeht. Ich wünsche mir eine Seuche die endlich die Menschheit vom Planeten fegt. Kann das nicht einer von euch Mördern mal aus einem Labor klauen? Eine Flasche Milzbrand vielleicht?
– Hoffentlich kommen Sie irgendwann mal in die Lage zu fühlen, was es bedeutet Schmerz und Todesangst ausstehen zu müssen.
– Ich bin genau Deiner Meinung! Ich wünsche sämtlichen “Forschern” die Tiere mißbrauchen die Pest an den Hals, um es mal gelinde gesagt auszudrücken.
– Vivisektion ist nicht das passende Wort. Ich nenne es Versuchstierholocoust! Diese “Menschen” sind sadistisch veranlagt. DAs ist der Abschaum der Nation. Ich stelle sie auf eine Stufe mit Kinderschändern. Gewalt ist Gewalt.
– Tach zusammen, vorrausgesetzt, alles was hier über Covance geschrieben wird ist wahr: Was ist los? Ist unsere “zivilisierte” Welt schon so krank? Es muss was passieren! Irgentjemand muss etwas dagegen unternehmen, und hätte ich die mittel dazu, ich würde die Tiere da raus holen und den ganzen Laden, samt Mitarbeiter, in die Luft jagen..
– Naja, hoffentlich passiert in diesem sch… Land wenigstens einmal etwas gutes und so ein psychopatischer Dreck verschwindet bald…
Ja, was ist das für eine Welt, wo wir unsere Kinder in so eine psychische Notlage kommen lassen und allein lassen? Und es ist nur die Spitze des Eisbergs. Es sind hier nur diejenige, die die Kraft und die Wut haben, etwas zu unternehmen und zu schreien. Die meisten werden wohl diese Belastung isoliert, schweigend und unerkannt auf sich nehmen, wie Kinder es eben oft tun.
Was sagen Sie dazu, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Singer?
Ich sage erst einmal: Finger weg von unseren Schulen, Herr Singer!
22.11.11 – Zitat von erdbeeramazone:
Zuerst einmal möchte ich Menschen wie Jocelyne Lopez meine vollste Hochachtung aussprechen! Aus meiner Sicht tut es unheimlich gut, dass es immer wieder Menschen gibt, die wahre Verbrechen erkennen, dafür aufstehen und beim Namen nennen. Auch wenn das den Tätern selbst nicht gefällt, die ihr Gewissen mit Anerkennung und Auszeichnung beruhigen, die auch wieder nur von „anderen Tätern“ stammen.
Jocelyne, für ein solches Engagement wie deines braucht man wirklich starke Nerven und Ausdauer! Tierversuche sind ein so leidvolles Thema, dass man selbst daran zerbrechen könnte. Man wird ständig mit grässlichsten und abscheulichsten Bildern und Taten konfrontiert. Dennoch gibt es Menschen, die diesen Dreck den Tätern regelmäßig vor Augen führen und das ist gut so! Der Brief an den „sehr geehrten Herrn Singer“ hat mit Sicherheit ein klein wenig an seinem kaltblütigen Ego gerüttelt, wenn auch nicht viel, denn der Herr Singer ist ja von sich „überzeugt“, dass er gute Taten macht! So wie einst die Nazi-Ärzte auch von ihrer „guten“ Tat auf Basis von „Forschungszwecken“ überzeugt waren.
Renitenz, Quälereien an Mensch und Tier wird es immer geben. Es gibt vermutlich unheimlich viele Menschen, die sogar Lust an der Quälerei anderer empfinden. Nicht so ist es aber, wenn Todesangst am eigenen Leib erfahren wird. Am eigenen Leib fühlt das Ganze sich nämlich „anders“ an, deshalb ist es mir immer wieder ein Graus, wenn ich versuche, mir Gedankengänge solcher Individuen vorzustellen, es gelingt mir einfach nicht. Was die industrielle Tiervernichtungsmaschinerie der Versuchslabore anbelangt, ich vergleiche hier sehr gerne auch mit dem Holocaust, ist einfach tatsächlicher und nachweisbarer Fakt an vollem und echten Verbrechen, welches offenkundig zugelassen ist und jeden Tag vor unserer aller Augen passiert. Im Gegensatz zu den „Einzeltätern“ und Verbrechen im Dunkeln haben wir es bei den Labors der Tierquäler mit hell greifbaren Realpersonen zu tun.
Ich frag mich ausserdem, was sind das für Menschen, die sich freiwillig an einen solchen „Arbeitsplatz“ begeben können, sich einen solchen aussuchen können? Grundvoraussehtung vermutlich ist: Kein Mitgefühl mit dem wehrlosen Tier. Und wie soll ich nun solchen „Forschern“ vertrauen? Ich bin der Meinung, wer kein Mitgefühl für Tiere hat, hat es auch nicht mit dem Menschen, schon gar nicht mit „Menschenmassen“. Wir wissen aus der Vergangenheit, was solche gefühllosen kaltblütigen Menschen mit Menschenmassen schon angerichtet haben. Heute gilt das entlarvte Verbrechen der Nazis tatsächlich als Verbrechen, wer weiß, was im Dunkeln heute aber noch für Verbrechen im Namen der kaltblütigen Forschung laufen, die sich gegen und nicht für die Menschheit richten???
Vor Jahren habe ich mich auch sehr engagiert mit Unterschriftenlisten gegen Tierversuche. Ich war erstaunt, wie viele wildfremde Menschen bereit waren, sofort zu unterschreiben! Das hat mich sehr aufgebaut. Massiv enttäuscht war ich eigentlich nur von meinen „besten“ Freunden und Bekannten, ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass gerade die es sein würden, die sich weigerten, für mich etwas zu tun an Unterstützung und somit für diese gequälten Tiere. Heute nach 20 Jahren (!) erkenne ich „dankbar“, dass zumindest die Käfighaltung von Legehennen klar und eindeutig als Verbrechen erkannt ist vom Gesetz und in den Konsummärkten es keine Käfighaltung-Eier mehr geben darf!
Deshalb noch einmal ein riesengroßes Danke an Jocelyne Lopez! Menschen wie du sind ein Lichtblick!!!
Viel Kraft und Mut für dich, nicht aufgeben! So weitermachen! Es bleibt etwas hängen und besonders dürfen wir auf unsere zum Teil doch sehr sensible Jugend setzen mit voller Aufklärung in diesen Dingen!
Wichtiger Nachsatz: Wenn es dir irgendwie hilft, kannst du meinen Beitrag gerne weiter verwenden in meinem Namen!
Noch ein Nachtrag: Tiere sind das Wertvollste, was wir Menschen uns an Parametern der Menschlichkeit wünschen können: Sie sind unbestechlich und immer ehrlich.