5. März 2011
Die Spezielle Relativitätstheorie anders erklärt – Teil 3
Ich verweise auf meine vorherigen Blog-Einträge Die Spezielle Relativitätstheorie anders erklärt – Teil 1 und Teil 2, wo über die gravierende Auslassung gesprochen wurde, dass es in der Physik zurzeit drei verschiedene Geschwindigkeitsaddition existieren, die sich gegenseitig ausschließen, sowie auch über die Tatsache, dass bei der Aufklärung grundsätzlich rhetorische Undeutlichkeiten und sprachliche Unschärfe eingebaut werden.
Ein anderes gravierendes Missverständnis bei der Erklärung der Speziellen Relativitäts-theorie ist bei vielen Lernenden vorhanden und hat am Anfang auch bei mir stattge-funden: Das Missverständnis über den Begriff „Konstanz der Lichtgeschwindigkeit“.
Ich habe wie gesagt die Relativitätstheorie nicht in der Schule gelernt, ich kannte nur ihren Ruf als geniale und sehr komplexe Theorie – was man eben überall hört – und obwohl ich mich mein Leben lang für die Wissenschaft interessiert habe, wußte ich nichts davon bis zu einem fortgeschrittenen Alter und habe auch nie versucht, sie alleine zu untersuchen und zu verstehen.
Ganz unabhängig also von der Relativitätstheorie, wußte ich jedoch wegen Festsetzung der Länge der Maßeinheit Meter, dass die Lichtgeschwindigkeit konstant und eine Höchstgeschwindigkeit war – ohne jedoch zu dieser Zeit zu wissen, dass es das Fundament der Speziellen Relativitätstheorie war.
Diese Information machte mich neugierig und ich hatte mich immer gefragt, wie man bloß festgestellt hat, dass die Lichtgeschwindigkeit eine konstante Höchstgeschwin-digkeit bei einem bestimmten Wert war – ohne alleine eine Antwort zu finden, die ich befriedigend fand.
Ich fand es nämlich nicht so prickelnd und so einmalig, man kann es meiner Meinung nach von allen Messungen der Geschwindigkeit eines Objekts sagen, nicht nur für das Licht: Wenn man zum Beispiel die Höchstgeschwindigkeit eines Autos von einem bestimmten Typ auf der selbe Teststrecke, mit derselbe Meßmethode, mit denselben Instrumenten und unter denselben Randbedingungen misst, wird man auch immer dieselbe ungefähr konstante (Höchst)Geschwindigkeit bestimmen. Nichts Besonderes.
Ich habe mir gesagt, dass es eigentlich nur von der Genauigkeit der Instrumente abhängt, d.h. für die Lichtgeschwindigkeit von der Empfindlichkeit der Photozellen des Lichtdetektors, also für einen menschlichen Beobachter von der Empfindlichkeit der Photozellen der menschlichen Netzhaut : je mehr die Photozellen empfindlich sind, desto mehr wird man eine (maximale) Geschwindigkeit finden. Wie kann man aber wissen, dass unsere modernen Lichtdetektoren die notwendige und ausreichende Empfindlichkeit haben, um die Lichtgeschwindigkeit korrekt zu messen? Vielleicht gibt es im Universum – oder hat es gegeben – Photozellen mit einer Empfindlichkeit 1000 mal größer als unsere jetzigen Detektoren, zum Beispiel in den tiefsten Tiefen der Ozeane, warum nicht, wer kann es sagen?
Ohne bis in die Tiefen der Ozeanen zu gehen, stellt man schon in unserer Alltags-dimension fest, dass sich Photonen zum Beispiel nachts um uns herum ständig bewegen und uns um die Ohren fliegen, ohne dass unsere Netzhaut sie wahrnehmen kann. Nehmen wir zum Beispiel ein Beobachter und eine Eule, die nachts nebeneinander auf einem Baum sitzen. Auf einmal fliegt die Eule weg und fängt eine Maus in 20 m Entfernung auf einer Wiese: Photonen sind auf den Körper der Maus aufgeprallt und wurden in Richtung Baum reflektiert. Der Beobachter hat nichts gesehen, die Eule hat gesehen.
Kurz und gut, ohne mit der Relativitätstheorie im geringsten etwas zu ahnen, habe ich vor 7-8 Jahren diese harmlosen Überlegungen in Foren dargelegt. Und dann haben meine Schwierigkeiten angefangen… Man ist über mich mit so einer Aggressivität hergefallen, dass ich nicht mehr wußte, was mir geschah, ich fiel völlig vom Himmel. Beleidigun-gen, Verunglimpfungen, Beschimpfungen und Demutigungen haben sich selbst übertroffen, Verleumdungen über eine rechtsradikale, antisemitische und rassistische Gesinnung folgten auch prompt. Ich wußte nicht, was mir geschah, ich war völlig entgeistert… Ich habe nur allmählich mitgekriegt, dass diese Reaktionen darauf zurückzuführen waren, dass man geglaubt hat, ich würde die Relativitätstheorie in Frage stellen.
Wegen diesen völlig disproportionierten und unangemessenen Reaktionen auf meine harmlosen Überlegungen, habe ich mir gedacht, dass es gar nicht normal sein könnte, so eine Aggressivität, irgendetwas stimmte hier nicht, irgendetwas war faul. Und so habe ich angefangen mich für die Relativitätstheorie näher zu interessieren… und sie dann in Frage zu stellen.
Und so konnte ich auch allmählich ein gravierendes Missverständnis im Zusammenhang mit dem Begriff der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit endecken.
Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, wovon es die Rede in der Speziellen Relativitäts-theorie ist, das war doch gar nicht die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, die ich am Anfang mit meinen Überlegungen über die Empfindlichkeit der Photozellen im Kopf hatte, so wenn sich die Lichtgeschwindigkeit allein im Raum bewegt und relativ zur Erdober-fläche gemessen wird, sondern es war die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit relatif zu einem zweiten Objekt, das sich auch im Raum bewegt! Ganz was anderes! Und da war natürlich die Frage der Empfindlichkeit der Instrumente völlig außen vor, es spielte keine Rolle mehr: Es handelte sich nicht mehr um die Empfindlichkeit der Photozellen, sondern um den Umstand, dass man die beiden Geschwindigkeiten in der Speziellen Relativitätstheorie nicht addieren darf! Ganz was anderes als das, was ich am Anfang im Kopf hatte, das habe ich nur allmählich erkannt.
Ich habe in Forendiskussionen danach sehr oft gemerkt, dass viele Lernende auch diesem Missverständnis unterliegen und den Unterschied bei dem Begriff „Konstanz der Lichtgeschwindigkeit“ zwischen der absoluten Geschwindigkeit des Lichts (=seine Geschwindigkeit im Raum relativ zur Erdoberfläche, wie sie immer gemessen wurde) und der relativen Geschwindigkeit des Lichts (=seine Geschwindigkeit im Raum relativ zu einem bewegten Beobachter) nicht kennen bzw. nicht erkennen können, vermischen oder verwechseln.