Mit der Pflege von Missverständnissen und der Undeutlichkeit der Formulierungen was die Natur der Längenkontraktion bzw. den realen Ablauf der Prozesse in der Natur anbelangt, ist Dr. Markus Pössel vom Albert Einstein Institut im Lager der Relativisten kein Sonderfall, obwohl er immerhin als Einziger es soweit bringt unterschwellig mit Klage zu drohen, wenn man seine Aufklärung angeblich falsch interpretiert. Albert Einstein selbst hat nämlich damit angefangen die Undeutlichkeit, die Missverständnisse und die Widersprüche in der Theorie einzuführen, wie z.B. G.O. Mueller es z.B. hier dokumentiert.
Die ganzen Missverständnisse seit 100 Jahren werden also von den Relativisten vorwiegend rein sprachlich verursacht und es obliegt folglich den Relativisten diese Missverständnisse auch sprachlich zu beseitigen. Dr. Markus Pössel hätte hier einen wichtigen Beitrag geleistet, indem er aus meiner Sicht unmissverständlich ausgesagt hat, dass bewegte Objekte keine materiellen Veränderungen erfahren, wenn es mit seinem Abbruch der Korrespondenz, seiner Fristsetzung und seine undeutlichen und unnachvollziehbaren Vorwürfen der Sinnentstellung und Entfremdung von Zitaten nicht so aussehen würde, als ob er zurückrudern und seine Aussagen widerrufen möchte.
In Forendiskussionen habe ich nämlich dasselbe typische Verhalten bei Relativisten seit Jahren bei dieser Frage der Natur der Längenkontraktion erlebt: Durch sprachliche Unschärfe versuchen sie ihre Auffassung über die reale oder scheinbare Natur der Verkürzung von bewegten Objekten unklar zu lassen, sie ignorieren meistens Rückfragen oder, wenn man darauf besteht, stellen sie sich dabei doof und tun als ob die Kritiker nicht in der Lage wären zu verstehen was wirklich gemeint ist, sprich ob man die Messung der Längenkontraktion (als konkreter Messvorgang) oder ob man das Ergebnis der Messung (als materielle Verkürzung des Objekts) als real ansehen solle. Mit dieser billigen und gegenüber ihren Gesprächspartnern respektlosen und destruktiven Masche blockieren sie gezielt jeglichen Diskussionsfortschritt und lassen alle Austausche sich hoffnungslos im Kreise drehen.
Ein erneutes Beispiel von diesem typischen Diskussionsverhalten liefert in der Diskussion Längenkontrahierter Zug im MAHAG-Forum die Relativistin Trigemina, die sich abwechselnd und missverständlich so ausdrückt, als ob die Kritiker den Unterschied zwischen der Realität einer Messung (als physikalischer Meßvorgang) und der Realität einer Objektsverkürzung (als materielle Veränderung des Objekts) nicht verstehen können. Einige signifikanten Austausche gebe ich nachstehend wieder:
06.10.10 – Zitat von Ernst:
Die Sache ist doch simpel und funktioniert auch übertragbar auf normale Autogeschwindigkeit. Fährt ein 4m langes Auto vor einer Wand mit einer aufgedruckter Längenskala von 0 bis 5 m vorbei. Gerade als das Auto sich vor der Wand befindet. liest der Fahrer gleichzeitig am Bug 4m und am Heck 0m ab. Aha, Länge des Autos 4m. Der vor der Wand stehende Kieker kann die Werte nicht gleichzeitig ablesen. Er liest zuerst am Bug 4m ab und zeitlich danach (das Auto ist inzwischen 1m weitergefahren) am Heck 1m. Aha, Länge des Autos 3m. Hat sich das Auto verkürzt? Nee, es wurde verkürzt gemessen. Da der Kieker weiß, daß er zeitverzögert gemessen hat, rechnet er den Effekt mit der entsprechenden Transformation heraus und erhält die Autolänge ebenfalls zu 4m.
Das ist die entzauberte simple Darstellung der Natur der Längenkontraktion. Wer da immer noch glaubt, die Autolänge entspricht der gemessenen Länge 3m, kann entweder nicht wie unser Kieker rechnen oder er ist einfach ein Schelm.
06.10.10 – Zitat von Trigemina:
[…] Und nein, lieber Ernst, ich werde meine Ansichten darüber kaum revidieren. Weshalb denn? Es passt doch alles! Man mag die Spezielle Relativitätstheorie insgesamt ablehnen, Widersprüche treten in ihr allerdings keine auf, auch nicht durch einen Wechsel des Bezugssystems durch Transformation in ein anderes. Zudem hat sie sich in der Elektrodynamik bestens bewährt, und ihre Anwendung in der Beschleunigerphysik ist nicht wegzudenken.
06.10.10 – Zitat von Ernst:
Letzterem stimme ich zu. Die genannten Vorgänge lassen sich mit der Lorentz-transformation gut berechnen. Die ganz unterschiedlichen Ansätze zu diesen Transformationsbeziehungen (Lorentz-Relativitätstheorie und Äther, Spezielle Relativitätstheorie mit den Postulaten) zeigen jedoch, daß die Ursache dieses elektrodynamischen Verhaltens entsprechend den Transformationen nicht bekannt ist.
Daher ist die Übernahme dieses ursächlich nicht eindeutig erklärbaren elektro-dynamischen Verhaltens in die Mechanik ein Wagnis mit hohem Risiko. Und promt führt das auch zu den mechanischen Paradoxa. Da stimmt nichts, wenn man die Dinge materialisiert. Weder eine physische Längenkontraktion noch ein physisches Zwillingsparadoxon sind im Ergebnis dieser Speziellen Relativitätstheorie-Mechanik hinnehmbar. Sie zeigen einfach, daß der Ansatz für die Mechanik falsch ist, wenn man von einer physischen Materialisierung der Objekte infolge der Lorentztransformation ausgeht. Sie sind akzeptabel, wenn man, wie ich es hier am Panzer verdeutliche, von einer Interpretation der Längenkontraktion als systematischen Meßfehler ausgeht. Dann werden die Verhältnisse auch wieder Newton-kompatibel. Deshalb wird die Verwendung der Speziellen Relativitätstheorie hier jedoch überflüssig. Man kann sie, was die Mechanik betrifft, getrost entsorgen.
Es ist mir wirklich schleierhaft, wie intelligente Menschen sowas wie das realisierbare Zwillingsparadoxon und die geschwindigkeitsabhängige physische Längenkontraktion eines Panzers oder einer Schlucht rational verkraften können. Da bin ich deswegen auch überzeugt, daß das in dieser Sache mit dem Panzer nicht dein letztes Wort war.
07.10.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
@Trigemina: Wärest Du aber bereit Deine Auffassung aus Deinem 1. Beitrag
Somit fällt der Panzer in beiden Bezugssystemen in die Schlucht herunter falls die Geschwindigkeit v zu klein gewählt wird, resp. kann die Schlucht ungehindert in beiden Bezugssystemen überqueren falls v genügend gross ist. [Hervorhebungen durch Lopez]
dahingehend zu revidieren:
Somit hat es den Anschein, dass der Panzer in beiden Bezugssystemen in die Schlucht herunter fällt falls die Geschwindigkeit v zu klein gewählt wird, resp. hat es den Anschein, dass er die Schlucht ungehindert in beiden Bezugssystemen überquert falls v genügend gross ist.
Mit einer Formulierung in dem Sinne „hat es den Anschein“ oder „könnte der Panzer-fahrer glauben“ oder so etwas in der Art wäre dann Deine Auffassung konform mit der Aussage von Dr. Pössel, die Du übrigens zugestimmt hast, dass die Objekte bei Bewegung keine materielle Veränderungen erfahren. Eine Formulierung mit Verben in der Aktivform wie „fällt“ oder „überquert“ wie Du sie benutzt ist nämlich sehr missverständlich und drückt eine Auffassung aus, die nicht kompatibel mit der anerkannten Prämisse ist, dass weder Panzer noch Schlucht eine materielle Veränderung ihrer jeweiligen Ruhe-länge erfahren.
Wärest Du bereits Deine Formulierung dahingehend zu revidieren, dann wäre Einigkeit erzielt.
07.10.10 – Zitat von Trigemina:
Ich denke in Bezug auf meine mir vorgeworfene unklare und missverständliche Ausdrucksweise sind Verben wie ‚fallen‚ und ‚überqueren‚ klar definiert, während Ausdrücke wie ‚den Anschein haben‚ eine Art Fata Morgana implizieren, die mehr Schein als Sein zum Inhalt haben und die Unklarheiten eher noch steigern statt sie zu beseitigen.
Deswegen bleibe ich lieber bei meiner ursprünglichen Version. Und ich denke auch nicht, dass diese von dir vorgeschlagene Revision im Sinne von Dr. Pössel läge. Messungen eines (materiell unveränderlichen) Objektes aus einem dazu bewegten Bezugssystem bilden ihre Parameter physikalisch relevant ab, und durch Transformation ins Bezugssystem (Ruhesystem) des vermessenen Objektes kann auf seine Ruhelänge geschlossen werden.
08.1010 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Nun, die beiden Ruhelängen sind ja in diesem Beispiel bekannt und vorgegeben, man braucht ja nicht auf sie zu schliessen…
Wozu ist also hier die Anwendung der Lorentztransformation gut?
Ich würde sagen, sie ist hier völlig unangebracht, überflüssig und irrelevant, oder?
Und ja, die Ruhelänge eines Objektes ist materiell unveränderlich, wir sind uns einig, und wenn man durch eine zweite Messung in bewegtem Zustand auf ein anderes Ergebnis als diese vorgegebene, unveränderliche Ruhelänge kommt, handelt es sich folglich um ein falsches Meßergebnis, eine Ruhelänge kann ja nicht gleichzeitig mit zwei richtigen Meßwerten definiert werden, nicht wahr? Also liefert die Messung aus einem bewegten System ein Ergebnis, das man sprachlich in der Kategorie Schein, Illusion, Fatamorgana oder Messfehler treffend zuordnen kann, oder? Oder bist Du (mit Dr. Pössel, den Du hier anscheinend vertrittst) der Meinung, dass man eine Ruhelänge gleichzeitig mit unendlich vielen Werten richtig definieren kann?
08.10.10 – Zitat von rmw:
Das Interessante an der Geschichte ist ja, das solche „Effekte“ wie Längenkontraktion auch von Relativitätstheorie Anhängern völlig verschiedenen interpretiert werden. Von tatsächlich materiell über optischer Effekt bis eben im unmittelbaren Sinn des Wortes scheinbar ist da alles zu finden. Wo keine physikalische Realität besteht da kann sich eben jeder seine Interpretation zurecht legen.
[…]
Der ganze Eiertanz um die Begriffe scheinbar und real (des Wiki Autors) zeigt nur das es eine sinnvolle Argumentation nicht gibt, und er dann über irgenwelche Begriffsdefinitionen herum philosophiert.
08.10.10 – Zitat von Ernst:
Die Spezielle Relativitätstheorie zu verstehen, ist nicht so sehr schwierig. Man kommt dabei weitgehend mit elementarer Mathematik zurecht. Und die Phänomene Relativität der Gleichzeitigkeit, Längenkontraktion und Zeitdilatation sind einfach die mathema-tischen Folgerungen von c=konst. Mehr ist da eigentlich nicht.
Darum geht es nicht, sondern um die Interpretation der damit in der Mechanik erzielten Meßergebnisse. Du materialisierst die Meßergebnisse bezüglich der Längenkontraktion und ich meine, die Meßergebnisse beinhalten gleichsam einen systematischen Meßfehler, der mittels Lorentztransformation bereinigt werden muß, um den physischen Wert zu ermitteln.
Das hat ja nichts mit Verstehen der Speziellen Relativitätstheorie zu tun, sondern mit ihrer Interpretation. Und ich denke, daß Albert Einstein sich in seiner Interpretation da auch nicht so festgelegt hat.
Deine Erklärung des Panzerparadoxon halte ich eben nicht für wasserdicht, da Du immer die erforderliche Möglichkeit des gleichzeitigen Kontaktes von Bug und Heck hervorhebst. Das hat m.E. keine Relevanz. Kurzer Panzer und lange Schlucht. Gleichberechtigte Systeme. Im Bezugssystem Schlucht fällt der Panzer immer; im Bezugssystem Panzer ist bei großem v die Querung möglich. Das kann nicht sein. Die angebliche Verdrehung im gleichwertigen Wiki-Maßstabsparadoxon betrachte ich als arge Entgleisung; Du hattest ja für den eindimensionalen Fall solche Drehung auch ausgeschkossen. Die Unmöglichkeit wird aufgelöst durch die Lorentztransformation der kontrahierten Parts in das jeweilige Ruhesystem; der Panzer fällt immer. Wo da ein Widerspruch zur Speziellen Relativitätstheorie liegen soll, kann ich nicht erkennen.
09.10.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Hier spricht Ernst m.E. das Kern des Problems an, indem er hervorhebt, dass die Spezielle Relativitätstheorie nicht eine Frage des Verstehens ist, sondern eine Frage der Interpretationen: Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Auslegungen und das Verständnis der Autoren hängt von der Variante ab, die sie persönlich als richtig ansehen.
Wie gesagt haben z.B. allein zwei Kritiker ca. 30 Autoren der Relativistik dokumentiert, die verschiedene Interpretationen der Längenkontraktion vertreten, siehe:
Anfrage von Peter Ripota an Dr. Markus Pössel
und
Gertrud Walton: On the nature of relativistic effects
Gertrud Walton listet 8 verschiedene Vorstellungen der Natur der Längenkontraktion unter Relativisten auf:
1. true but not really true (guess who)
2. real
3. not real
4. apparent
5. the result of the relativity of simultaneity
6. determined by measurement
7. a perspective effect
8. mathematical.
Peter Ripota listet 10 verschiedene Auffassungen auf:
(1) Die Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion ist real, kann aber nicht gemessen werden.
(2) Die Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion ist fiktiv, kann aber unter Umständen gemessen werden.
(3) Die Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion kann niemals gemessen werden, weil uns eine gütige Natur davor bewahrt, Einstein zu widerlegen.
(4) Die Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion geschieht um den Faktor “gamma” (= Wurzel aus 1 – (v/c)²).
(5) Der Faktor der Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion ist größer als gamma.
(6) Der Faktor der Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion ist kleiner als gamma.
(7) Der Faktor der Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion ist gleich 1.
(8) Der Faktor der Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion ist mal kleiner, mal größer, mal gleich, mal überhaupt nicht gleich gamma. Es hängt vom Standpunkt ab.
(9) Ein Experiment stellte fest: Es gibt keine Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion.
(10) Eine Neu-Interpretation des gleichen Experiments stellte fest: Es gibt sehr wohl eine Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion, vorausgesetzt, die Atome des Maßstabs verbiegen sich elliptisch.
Es geht also nicht darum, dass man die Spezielle Relativitätstheorie „versteht“ oder „nicht versteht“, sondern lediglich darum, dass man sich einer Interpretation anschließt, wobei Albert Einstein selbst auch unentschlossen und schwankend war. Je nach Interpretation werden widersprüchliche Argumente aus dem Lager der Relativisten gebracht. Diese Umstände hat auch G.O. Mueller hier treffend beschrieben.
Diese Beschreibung passt zum Beispiel sehr gut auf das Verhalten von Trigemina, die abwechselnd eine Vorstellung mit realen Effekten und scheinbaren Effekten vertritt, offensichtlich ohne selbst dessen bewußt zu werden:
– Einerseits sagt sie aus, dass die bewegten Objekte keine materielle Verkürzung ihrer Ruhelängen erfahren und dass die Lorentztransformation nur dafür gut ist, auf die einmalige und unveränderbare Ruhelänge eines Objekts zu schließen – falls man sie nicht vorher kennt, weil man sie direkt gemessen hat.
– Anderseits stellt sie sich vor, dass die Prozesse in der Natur real anders laufen je nach gemessenen Längen im bewegten Systemen und je nach Ergebnissen der Lorentztransformation: Der Zug fällt in einem Bezugssystem und nicht in dem anderen Bezugssystem. Sie glaubt offensichtlich daran, dass diese zwei verschiedene Ereignisse in der Natur bei den entsprechenden Geschwindigkeiten real stattfinden.
Trigemina ist ein typisches Beispiel dafür, wie Relativisten zwischen beiden Positionen hin und her schwanken können, wie das ihnen gerade gelegen erscheint und offenbar ohne sich dem gravierenden Widerspruch bewußt zu sein.
Und gelegen ist es allemal für Relativisten immer, dass man zwei Positionen abwechselnd vertritt und immer missverständlich offen hält. Die Durchsetzung einer der beiden Positionen, egal welche, wäre nämlich für die Spezielle Relativitätheorie fatal: Sind die Effekte real fehlt eine physikalische Kausalität für die einseitigen Ereignisse in einem bevorzugten Bezugssystem (die Äthertheorie von Lorentz ist ja nicht die Spezielle Relativitätstheorie…) und das Relativitätsprinzip ist verletzt. Sind die Effekte scheinbar, sind sie in der Physik völlig irrelevant, da sie sich in der Natur nicht realisieren. Die Relativisten sind hoffnungslos in der Klemme und haben deswegen ein großes Interesse, die Längenkontraktion abwechselnd als real und als scheinbar zu vertreten und keine der Interpretationen unmissverständlich zu klären und durchzusetzen.
09.10.10 – Zitat von Trigmina:
Die Lorentz-Kontraktion wurde auch experimentell nachgewiesen. So werden in Teilchenbeschleunigern im Ruhesystem kugelförmig erscheinende schwere Ionen, die aus vielen Nukleonen bestehen, in Bewegungsrichtung gestaucht. Die längenkontrahierten schweren Ionen haben deshalb im Laborsystem eine abgeflachte Gestalt und ähneln eher einem Pfannkuchen als einer Kugel. Einstein führte 1905 die Rechnung explizit vor (§4), wie eine Kugel zu einem Rotationsellipsoid via Lorentz-Boost deformiert wird. Bei Kollisionsexperimenten ist diesem Umstand Rechnung zu tragen.
Die Spezielle Relativitätstheorie ist aus der Beschleunigerphysik nicht rauszukriegen!
09.10.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Also glaubst Du doch an die physische Realität der Längenkontraktion. Vorher hast Du gesagt, dass die bewegten Objekten in der Speziellen Relativitätstheorie sich nicht materiell verkürzen… ts ts ts… Könntest Du Dich für eine Interpretation entscheiden?
Wenn schon, dann bestätigen solche Experimente die Lorentztheorie, nicht die Spezielle Relativitätstheorie, wo die Effekte ja nicht real sind und sich in der Speziellen Relativitätstheorie nur für kinematische Berechnungen ohne Kräfteeinwirkung beschreiben lassen: Wie könnten ja Ionen durch eine rein kinematische Relativbewegung sonst in Bewegunsrichtung gestaucht werden, wenn sie sich relativ zu irgendetwas bewegen, kannst Du uns es erklären??!
Oder bist Du wie der Nobelpreisträger Paul Dirac, der mit der Kinematik wohl ein bisschen geschwommen hat, ein bisschen viel sogar, und sich diese Physikblüte auf die Frage der Kollisionsgeschwindigkeit zweier Photonen geleistet hat: “600.000 km/s. Aber das ist keine echte Geschwindigkeit, sondern das sind zwei addierte Geschwindigkeiten .”
Meinst Du etwa, dass Objekte sich durch eine Relativbewegung wie sie in der Speziellen Relativitätstheorie beschrieben sich gegenseitig verkürzen können?
09.10.10 – Zitat von Trigemina:
Klar glaube ich an die physikalische Realität der Längenkontraktion aus einem dazu bewegten Bezugssystem. Sie wird ja gemessen. Das steht auch nicht im Widerspruch zur invarianten Ruhelänge im Ruhesystem, wonach keine materielle Verformung der Körper stattfindet.
09.10.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Natürlich steht es in Widerspruch, wenn Du an die materielle Realität der Längenkontraktion glaubst und wenn Du vorerst aussagst, dass die Längenkontraktion nicht materiell sei.
Diese immer wieder wiederholte Aussage wird nicht widerspruchsfrei, wenn sie bis zum Erbrechen wiederholt wird: Dass eine Länge aus einem bewegten Bezugssystem „verkürzt gemessen“ wird bedeutet ja nicht, dass sie tatsächlich materiell sprich physikalisch verkürzt ist, darüber waren wir doch einig: Dieser verkürzt gemessene Wert ist ein Meßfehler, denn „die Längenkontraktion geht nicht mit materiellen Veränderungen des Körpers einher„. Diese Aussage von Dr. Pössel gilt für alle „verkürzt gemessene“ Längen aus allen bewegten Bezugssystemen, es gibt keine prinzipielle Einschränkung, die Aussage deckt prinzipiell von der Logik her alle Messungen. Du bist also hier im Widerpruch mit Dr. Pössel, wenn Du „an die physikalische Realität der Längenkontraktion aus einem dazu bewegten Bezugssystem glaubst„, Ihr vertritt beide zwei verschiedene Auslegungen der Theorie, das ist nicht schlimm, Ihr seid damit nicht allein, das ist die Regel unter Relativisten, haben wir auch gesehen.
Oder meinst Du etwa, dass Dr. Pössel keine prinzipielle Gültigkeit seiner Aussage zuspricht, eine Einschränkung der Fälle im Unterbewußtsein hatte und dass er wie Du glaubt, dass Messungen aus manchen bewegten Bezugssystemen (zum Beispiel im Teilchenbeschleunigern) doch mit „materiellen Veränderungen des Köpers einhergehen„?? Das wäre natürlich erst einmal eine wesentliche Veränderung des Sinnes seiner Aussage, das ist gewagt sie so zu interpretieren, würde ich meinen, hoffentlich droht er Dich dafür nicht auch mit Klage.
10.10.10 – Zitat von Ernst:
Der Glaube ist frei. Viele glauben auch an das Unmögliche. Also bleiben wir besser beim Wissen
Wir wissen, wie die Längenkontraktion gemessen wird (ich hatte das ja kürzlich am Auto vor der Wand beschrieben). Die Ruhelänge wird durch gleichzeitige Bestimmung der Position von Anfangs- und Endpunkt gemessen. Die kontrahierte Länge wird durch ungleichzeitige Bestimmung der Endpunkte gemessen. Es sollte doch einleuchten, daß man durch nicht gleichzeitige Messung keinesfalls die physische Länge eines bewegten Objektes bestimmen kann. Der Einfluß der Nichtgleichzeitigkeit muß aus dem Meßwert herausgerechnet werden. Und das geschieht hier durch die Lorentztransformation, welche wieder die Ruhelänge ergibt.
Eine physische Verformung eines Rechteckstabes zu einem Würfel funktioniert niemals ohne Erzeugung innerer Kräfte, welches auch die Ursache dieser Verformung sein sollte.
[…]
Verändert sich im Ruhesystem der Körper nicht und wird er aber aus einem bewegten System heraus verändert gemessen, dann bleibt als einzige Möglichkeit ein systematischer Meßfehler. Oder würdest Du sagen:
Im Ruhesystem verändert der Körper sich nicht, jedoch im bewegten Sytem verändert er sich?
10.10.10 – Zitat von Trigemina:
Nein, kein Messfehler, sondern Ergebnis der ineinander verzahnten und nicht mehr als isolierte Einzelgrössen behandelbaren Raumzeit.
Drücke ich mich so undeutlich aus? Im bewegten Bezugssystem wird der Körper wegen der vierdimensionalen Raumzeit von der Ruhelänge verschieden (kontrahiert) gemessen. Dazu sind auch keine Kräfte erforderlich.
10.10.10 – Zitat von Ernst:
Diese Messung gibt aber nicht die physische Länge des Objektes an, sondern letztere muß mittels eines Korrekturfaktors (Lorentztransformation) aus der Messung berechnet werden.
So bleibt die Frage an Dich, ob Du dem zustimmst (Ja/Nein):
Im Ruhesystem verändert der Körper sich nicht, jedoch im bewegten Sytem verändert er sich?
[…]
Kannst Du meine etwas aufdringliche Frage bezüglich der Veränderung der Objekte beantworten?
10.10.10 – Zitat von Trigemina:
Hab ich zwar schon, aber dann halt nochmal: Da c konstant und invariant bezüglich Transformation sind, müssen sich die Zeiten und Längen ändern und werden aus einem dazu bewegten Bezugssystem verschieden gemessen. Längen und Zeiten können nicht isoliert, sondern nur im Verband behandelt werden. Das ist der Unterschied der Lorentztranformation zur Galilei-Transformation und ihre daraus abgeleiteten Konsequenzen.
11.10.10 – Zitat von Ernst:
„Da c konstant und invariant bezüglich Transformation sind, müssen sich die Zeiten und Längen ändern und werden aus einem dazu bewegten Bezugssystem verschieden gemessen. „
Diese Variante der physischen Realisierung der Längenkontraktion kann ich nicht nachvollziehen. Das betrachte ich als unmöglich und folglich falsch.
Auch die physische Realisierung der Zeitdilatation halte ich für falsch. Die Erklärung des Zwillingsparadoxon damit, daß nur einer beschleunigt wurde, ist schon aus dem Grunde falsch, weil die Spezielle Relativitätstheorie eine rein kinematische Theorie ist. Und wenn aus kinematischer Sicht zwischen zwei Punkten eine Beschleunigung auftritt, so ist diese Beschleunigung nicht einem der beiden Punkte zuordenbar, sondern es existiert analog einer ausschließlichen Relativgeschwindigkeit zwischen beiden Punkten lediglich eine Relativbeschleunigung.
11.10.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Außerdem widerspricht sich Trigemina selbst innerhalb von ein paar Tagen, sie sagte doch weiter oben, dass sie wie Dr. Markus Pössel der Auffassung ist, dass die materielle Länge der Objekte sich bei der Längenkontraktion nicht verändert. Jetzt sagt sie, dass die Länge nicht nur verkürzt gemessen wird, sondern sich auch ändert…
11.10.10 – Zitat von Trigemina:
So einen Blödsinn! Ruhelänge ist invariant. Gemessene Länge aus einem dazu bewegten Bezugssystem ist kürzer. Da verändert sich materiell überhaupt nichts.
12.10.10 – Zitat von Hannes:
Ich schätze dich als gut geschulte, kompetente Diskussionspartnerin.
Es ist trotzdem der aktuelle Diskussionsstand so, dass du dich selbst in etliche Widersprüche verwickelt hast.
Ich habe versucht, in meinem letzten Beitrag einen Ausweg aus dem Dilemma aufzuzeigen, du bist aber noch nicht darauf eingegangen.
Die Spezielle Relativitätstheorie ist in ihren zwei Postulaten angreifbar.
Das erste Postulat beschreibt eine kinematische Natur, in der es keine Dynamik gibt, das zweite eine invariante Lichtgeschwindigkeit, die es nicht gibt.
Die Diskussion wird daher nicht abreißen, bevor sich die Anhänger der Speziellen Relativitätstheorie nicht zu einer Innovation der Postulate entschließen.
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Siehe auch:
Die Fehlleistung des Herrn Dr. Markus Pössel
Die Längenkontraktion ist wahr, aber nicht wirklich wahr…
Die Natur der Längenkontraktion soll nicht eindeutig geklärt werden
Wer entscheidet über Interpretationen der Relativitätstheorie?
Im Bildungssystem wird eine falsche Auslegung der Speziellen Relativitätstheorie gelehrt
Widersprüche der Speziellen Relativitätstheorie werden nicht ausgeräumt
Das öffentliche Bildungssystem ist keine private Veranstaltung
Relativitätstheorie: bewusste Pflege von Missverständnissen
Längenkontraktion: Die Relativisten in der Klemme
Fristsetzung durch Dr. Markus Pössel
Beschwerde an das Albert Einstein Institut