Blog – Jocelyne Lopez

Längenkontraktion: gewollter Wirrwarr?

Ich verweise auf meine Anfrage vom 28.04.10 an das Albert Einstein Institut Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel, sowie auf meinen Eintrag Dr. Markus Pössel bricht die Korrespondenz ab über die materielle oder nicht-materielle Natur der Längenkontraktion in der Speziellen Relativitätstheorie, sowie auf einen Beitrag von mir im MAHAG-Forum: 

Dass das Ehrenfest-Paradoxon die Spezielle Relativitätstheorie arg in Schwierigkeiten bringt und nicht mit deren Annahmen lösbar ist haben sehr viele Autoren seit langem erkannt, einschließlich führenden Relativisten. Dr. Wolfgang Herrig berichtet zum Beispiel im seinem Blog Ra(s)tlose Runden – 12. Brief aus meiner Mühle (Teil 9) über die Verlegenheit der Relativisten mit dem Ehrenfest-Paradoxon, zum Beispiel über die Ratlosigkeit von Max Born:

Max Born (s. Bild) hielt es für verwirrend -und daher unangreifbar- genug, wenn er die Idee der starren Scheibe sozusagen subkutan und ohne Hinweis auf ihre Entstehungsgeschichte wieder einführte. Der Zweck war klar: dann verkürzen sich die Maßstäbe, aber der Scheibenumfang blieb definitionsgemäß konstant. Soweit es um den externen Beobachter geht, wäre das alles noch mit der SRT konform gewesen. Aber der mitrotierende Beobachter? Der kann die rotierenden Maßstäbe laut SRT nicht verkürzt sehen. Das war doch gerade der Punkt, mit dem auch Einstein jahrelang vergeblich gerungen hatte. Deshalb war er den trickreichen Umweg über die Uhren gegangen. Born wusste nur zu gut um die Problematik seiner „born-starren“ -und damit drehunfähigen- Scheibe, verschwieg es in seinem Buch aber lieber, um schließlich über den Schritt „Gravitation = Fliehkraft“ zu folgender Schlussfolgerung zu gelangen:

„Im Gravitationsfeld ist ein Stab länger oder kürzer, geht eine Uhr schneller oder langsamer je nach der Stelle, wo das Messgerät sich befindet.“

Es ist fast überflüssig, zu erwähnen, dass auch Born sich hier über die Effekte der speziellen Relativitätstheorie, die nun auch für Kreisbewegungen zuständig sein sollte, in eine quasi-ART hineinschlich, ohne die Feldgleichungen auch nur zu erwähnen. Es ging nicht anders. Diese ebenso schlichte wie fragwürdige Vorgehensweise öffnete, angefeuert durch die Yellow Press der Physik und die Phantastik der aufkommenden Science Fiction, einer leidenschaftlich durchglühten Gefolgschaft Tür und Tor.

(Anmerkung: Es ist nicht der einzige durchsichtige Trick in diesem Umfeld. Andere, noch fadenscheinigere Taschenspielereien sind der Eisenbahnzug, an dessen Enden zwei Blitze gleichzeitig einschlagen, woraus angeblich die Relativität der Gleichzeitigkeit folgen soll, oder die Visualisierung der Weltraumausdehnung mittels eines aufgeblasenen Ballons, auf den kleine Sternchen aufgemalt sind. Sie sind nur allzu leicht zu durchschauen.)

(Dr. Wolfgang Herrig)

Das ist also nicht weiter verwunderlich, dass zum Beispiel Dr. Markus Pössel als linientreuer Relativist sich durch Abbruch einer öffentlichen Korrespondenz weigert, Klarheit über die Realität oder den Anschein der Längenkontraktion herbeizuführen. Das ist zu gefährlich für die Spezielle Relativitätstheorie, dass Klarheit darüber gebracht wird: Die Spezielle Relativitätstheorie fällt dann auf jeden Fall, egal was für eine Natur der Längenkontraktion angegeben wird, ob real oder scheinbar, die Relativisten sind bei dieser Frage arg in der Klemme.

Auch die fadenscheinige Ausrede von Dr. Markus Pössel, ich hätte seine Aussagen als Laie missverstanden greift hier nicht: Die Anfrage des Physikers Peter Ripota an
Dr. Markus Pössel
zum Beispiel, die wiederum eine Reihe von widersprüchlichen Auffassungen über die Natur der Längenkontraktion von fachlich qualifizierten Autoren dokumentiert, will Dr. Pössel natürlich auch nicht beantworten, er ignoriert sie auch, als ob alle dieser qualifizierten Autoren genauso wie ich als Laie von der Speziellen Relativitätstheorie nichts verstehen bzw. alles missverstehen würden…

Es ist aus meiner Sicht erkennbar, dass die Strategie der etablierten Relativisten hier daraus besteht, die Natur der Längenkontraktion nie eindeutig zu klären: Die Theorie lebt nämlich nur vom gedanklichen und sprachlichen Wirrwarr um die Natur der Längen-
kontraktion. Man könnte sich also vor diesem Hintergrund berechtigt fragen, ob der Autoren-Wirrwar von der akademischen Wissenschaft nicht nur stillschweigend geduldet sondern gefördert wird, damit die Theorie unkritisierbar wird, denn einen Wirrwarr kann man gar nicht kritisieren, weil der Kritiker bei jedem Argument gegen einen der Wirrwarre an einen anderen (Wirrwarr) verwiesen werden kann. Die wirkliche Stärke der Theorie besteht darin, daß sie sich hinter Wirrwar verstecken kann und niemand sie zwingen kann, sich ohne Wirrwar – mit eindeutiger Aussage – zu zeigen. Der Wirrwarr als sehr effektiver Tarnanzug.

(Jocelyne Lopez) 

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Siehe auch:

Ungültigkeit der Speziellen Relativitätstheorie: Nur eine Frage der Logik
Was meint Dr. Markus Pössel mit “real” und “materiell”?
Länge eines Stabes gemäß Einstein: Was nun?



Comments

  1. August 28th, 2010 | 07:44

    […] Längenkontraktion: gewollter Wirrwarr? Die Längenkontraktion ist wahr, aber nicht wirklich wahr… Was meint Dr. Markus Pössel mit “real” und “materiell”? Die Natur der Längenkontraktion soll nicht eindeutig geklärt werden Längenkontraktion: Die Relativisten in der Klemme Die Anhänger der Relativitätstheorie wollen etwas verschleiern Die Relativitätstheorie lebt von der sprachlichen Unschärfe und der Verschleierung des Unerwünschten Die Längenkontraktion existiert nicht zurück nach oben | Veröffentlicht in Kritik der Relativitätstheorie […]

  2. August 30th, 2010 | 14:18

    […] bewusste Pflege von Missverständnissen Längenkontraktion: gewollter Wirrwarr? Die Längenkontraktion ist wahr, aber nicht wirklich wahr… Was meint Dr. Markus Pössel mit […]

  3. September 7th, 2010 | 07:54

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  4. September 9th, 2010 | 09:01

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  5. September 13th, 2010 | 06:22

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  6. September 17th, 2010 | 07:55

    […] oder sprachliche Verschleierung? Relativitätstheorie: bewusste Pflege von Missverständnissen Längenkontraktion: gewollter Wirrwarr?  Was meint Dr. Markus Pössel mit “real” und “materiell”? Die Natur der Längenkontraktion […]

  7. September 23rd, 2010 | 13:46

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  8. Oktober 1st, 2010 | 07:49

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  9. Oktober 9th, 2010 | 08:40

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