30. August 2010
Kann ein Objekt gleichzeitig verschiedene materielle Längen haben?
Ich verweise auf meinen Blog-Eintrag Einstein hat nicht das Rad erfunden über ein Zahnrad-Paradoxon, das sich ein Teilnehmer aus dem MAHAG-Forum in Anlehnung auf das berühmte Ehrenfestparadoxon ausgedacht hat, und gebe einen weiteren interessanten Beitrag von diesem Teilnehmer wieder:
Sehe ich das richtig? Dr. Pössel hat seine berühmt gewordene Aussage inzwischen präzisiert:
Dr. Pössel hat geschrieben: [siehe hier]:
Die Lorentzkontraktion ist keine materielle Stauchung [also nicht analog zum Einspannen in einen Schraubstock], sondern ein vom Bezugssystem abhängiger Effekt direkt analog zur Relativgeschwindigkeit.
Das ist natürlich erfreulich, wenn es auch m.E. nicht nötig gewesen wäre. Denn genau so hatte ihn alle Welt bereits vorher verstanden.
Es ist ja auch logisch, dass es sich – wenn schon überhaupt dann – genau so verhalten muss. Ein Objekt, das von diversen Beobachtern aus diversen unterschiedlichen IS aus beobachtet wird, müsste ja ansonsten verschiedene Längen gleichzeitig haben oder verschiedener materieller Stauchung gleichzeitig unterliegen, was völlig absurd wäre.
Jocelyne Lopez Fr 23. Jul 2010, 06:32 hat geschrieben [siehe hier]:
Dr. Markus Pössel ist also hier mit den Kritikern einig: In der Speziellen Relativitätstheorie ist die Längenkontraktion nicht materiell, sie ist ein Messeffekt.
Sie ist ein Effekt, der mit der Einsteinschen „Messmethode“ zusammenhängt.
Nun hatte Dr. Joachim Schulz zur Zahnradbahn kommentiert, dass sie bei relativistischen Geschwindigkeiten nicht funktionieren kann. Dies bedeutet für ideale Zahnradbahnen, dass sie bei Geschwindigkeiten > 0 nicht funktionieren können. (Jeweils gemäß Spezieller Relativitätstheorie)
Das Zahnrad ist bei der Zahnradbahn sozusagen ein Messinstrument, mit dem die Zahnschiene vermessen wird. Allerdings handelt es sich um die traditionelle Messmethode: Anlegen eines Maßstabes. Es wird also nicht die Einsteinsche „Messmethode“ angewandt, weswegen keine unangenehmen Effekte auftreten, so dass die Zahnradbahn bei Geschwindigkeiten > 0 sowie auch speziell bei relativistischen Geschwindigkeiten bestens funktionieren wird.
Misst nun der Lokführer in voller Fahrt mit Einsteins Lichtlängenmessmethode den Abstand der Zähne der Zahnschiene, so erscheint ihm der Abstand verkürzt. Sein Triebfahrzeug interessiert das aber wenig, es jagt entlang der Schienen der Sonne entgegen ohne jede Sorge, dass Zahnrad und Zahnschiene aufgrund der Geschwindigkeit nicht mehr zueinander passen könnten.
20.08.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Die Ursache des Problems ist m.E. nicht mehr als Logikbruch zu suchen, das Problem ist in der Gesellschaft zu suchen:
Dass es völlig absurd ist einem Objekt unendlich viele verschiedene materielle Längen gleichzeitig im selben Maßeinheitssystem als gültig zuzuordnen, sind nämlich die Relativisten nicht mehr in der Lage zu erkennen, das ist hoffnungslos… Ihr Verständnis des Sinns und Zwecks einer Messung und eines Maßstabes ist ihnen gründlich abhandengekommen, was in der Grundschule gelernt wird und auch bei jedem Kind sitzt – nur später in der Ausbildung geht diese fundamentale Erkenntnis verloren. Das ist auch nicht schwierig zu lernen und zu verstehen: wie der Kritiker Helmut Hille es treffend sagt, die Festsetzung einer Maßeinheit ist nicht eine Frage der Wahrheit, das ist nur eine Frage der Gültigkeit. Das ist eine sinnvolle pragmatische und auch unverzichtbare Konvention. Nur dadurch sind überhaupt Messungen möglich, nur dadurch sind überhaupt Messungen brauchbar, und nur dadurch kann die Physik als messende Wissenschaft rationelle, wissenschaftliche und brauchbare Erkenntnisse gewinnen und liefern. Rührt man an den Sinn und die Gültigkeit eines unveränderlichen Maßstabes entzieht man der Physik das Fundament ihrer Disziplin. In der Speziellen Relativitätstheorie wird dieses Fundament vernichtet: die sinnvolle und unverzichtbare Konvention einer unveränderlichen Maßeinheit bei allen Messungen wird nicht akzeptiert, dadurch hat also ein Objekt für die Relativisten gleichzeitig unendlich viele materielle Längen, sie können daran keine Absurdität mehr sehen… Dadurch geschieht folglich ein und dasselbe Ereignis mit Beteiligung eines und dasselben Objektes unendlich viele Male an unendlich vielen Orten und zu unendlich vielen Zeitpunkten, je nachdem wer das Ereignis beobachtet bzw. das Objekt misst. Die Relativisten können keinen Logikbruch und keine Absurdität daran mehr sehen, ihr natürliches, elementares Verständnis der Natur und der Welt ist im Bildungssystem nach der Grundschule abhandengekommen. Sie sind auch ganz stolz darauf, dass ihre Lieblingstheorie „kontraintuitiv“ sei und dass der gesunde Menschenverstand als lächerlich und hinderlich verpönt werde…
Hier möchte ich zum Beispiel solche Appelle hervorheben, wo der Autor – auch nach dem Motto von Immanuel Kant “Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!” – für eine Rückkehr zur Vernunft in der modernen Physik plädiert:
Wolfgang Neundorf: Für die Rehabilitation des gesunden Menschenverstandes:
Wichtiger ist die Tatsache des Versuches der Rehabilitation des in Verruf geratenen so genannten gesunden Menschenverstandes.
Die ausgesprochene Seltsamkeit der modernen Physik, die Erkenntnis nur noch in Gestalt abstrakter mathematischer Modelle akzeptiert (auch dagegen richtet sich diese Polemik), weil anscheinend anders es nicht geht, muss dem unbefangenen Betrachter wahrlich recht eigenwillig vorkommen. Das gerade macht es aus, das Elitäre dieser Wissenschaft. Betrachtet man hingegen die Physik aus einer etwas größerer Distanz, so verschwinden einige Ungereimtheiten fast von selbst. Und das ohne extreme geistige Klimmzüge – und ohne Mathematik!
[…]
Andererseits gibt es dennoch ein Problem. Ein gewaltiges sogar. Mit Putzarbeiten an der Fassade des Gebäudes der Physik ist es meiner Meinung nach nicht mehr getan. Auch irgendwelche Um- und Anbauten verfehlen mit Sicherheit ihren Zweck. Um dessen Grundfesten geht es. […]
(Wolfgang Neundorf)
Oder auch eine Aussage von Albert Einstein selbst in einem Brief an seinen Freund Paul Ehrenfest 1912:
Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Lorentz’ Nachricht. Außer Ihnen würde sich niemand mehr freuen wie ich, wenn Sie nach Holland berufen würden. Sie sind einer der wenigen Theoretiker, denen die Mathematik-Seuche nicht den natürlichen Verstand geraubt hat.
(„The collected papers of Albert Einstein“, Band 5, Brief vom 30. Juni 1912)
Die Absurdität der Meßvorschrifte der Speziellen Relativitätstheorie ist nicht in der Wissenschaft zu suchen bzw. zu lösen, sie ist innerhalb von 100 Jahren ein gesellschaftliches Problem und eine katastrophale Fehlleistung des Bildungssystems geworden.
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Siehe auch:
Eine Länge muss in einer Theorie einen eindeutigen Wert haben
Relativitätstheorie: bewusste Pflege von Missverständnissen
Längenkontraktion: gewollter Wirrwarr?
Die Längenkontraktion ist wahr, aber nicht wirklich wahr…
Was meint Dr. Markus Pössel mit “real” und “materiell”?
Die Natur der Längenkontraktion soll nicht eindeutig geklärt werden
Längenkontraktion: Die Relativisten in der Klemme
Die Anhänger der Relativitätstheorie wollen etwas verschleiern
Die Relativitätstheorie lebt von der sprachlichen Unschärfe und der Verschleierung des Unerwünschten
Die Längenkontraktion existiert nicht