4. Juli 2010
Wer entscheidet über Interpretationen der Relativitätstheorie?
Ich verweise auf die Diskussion im MAHAG-Forum Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel und auf eine Aufklärung aus dem Jahre 2005 über die Zeitdilatation durch einen Experten der Relativitätstheorie, Prof. Dr. Jürgen Ehlers, Gründungsdirektor des Max Planck Instituts für Gravitationsphysik / Albert Einstein Institut, ein Institut der öffentlichen Hand, das mir von der Bundesministerin für Bildung und Forschung als qualifiziert und befugt genannt wurde, um über die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung kompetent zu urteilen:
Prof. Dr. Jürgen Ehlers: „Steuergeld für fröhliche Wissenschaft?“
Unter dem Titel „Unser Beitrag zum Einsteinjahr: Einstein” hat die Landesregierung von Baden-Württemberg in der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft” zwei Anzeigen veröffentlicht. In der ersten wird die Spezielle Relativitätstheorie, deren hundertjähriges Jubiläum allseits gefeiert wird, am Beispiel der Geschwindigkeits-Zeitdehnung erläutert – bedauerlicherweise falsch. Es heißt dort, in einem Zug oder Flugzeug sei man mit einer Lektüre schneller fertig, weil die Zeit bei schneller Bewegung langsamer vergehe. Tatsächlich gehen bewegte Uhren zwar, verkürzt gesagt, gegenüber ruhenden Uhren nach; aber für den Herzschlag oder die Lesegeschwindigkeit eines Reisenden gilt genau dieselbe Dehnung der Zeit, so daß sich für den Reisenden an der Lesedauer nichts ändert.
Und hier die Auslegung, die seit Jahrzehnten im öffentlichen Bildungssystem gelehrt und folglich in den Medien blind übernommen wird:
Ansprache an das Bundesministerium für Bildung und Forschung
„Über das Zwillingsparadoxon (es wird auch Uhrenparadoxon genannt) ist lange debattiert worden. Heutzutage akzeptieren fast alle Physiker die hier gegebene Interpretation. Lediglich einige Philosophen, Mathematiker und sogar ein oder zwei Physiker behaupten immer noch, daß beide Zwillinge auf dasselbe physikalische Alter kommen müssen. Der Autor dieses Buches ist so überzeugt von der Verlangsamung des Alterns bei Raumfahrern, wie er von irgend etwas in der Physik überzeugt ist.”
Jay Orear: “Physik”. München. Carl Hanser 1982/1985. S. 162.
Wie kann das angehen, dass die autorisierten Experten der Relativitätstheorie und das Albert Einstein Institut noch nicht die Gelegenheit oder das Durchsetzungsvermögen gehabt haben, diese völlig falsche Auslegung schon lange offiziell berichtigen zu lassen, wenn sie schon massiv seit Jahrzehnten im Bildungssystem und in den Medien verbreitet wird? Das ist ja nicht zu übersehen, dass die Theorie in dieser Auslegung nicht konsistent ist, das sagen auch unzählige Kritiker seit 100 Jahren und Prof. Dr. Jürgen Ehlers moniert es auch bitter in weiteren Aussagen aus dem o.g. Artikel aus dem Jahren 2005 in der FAZ:
Normalerweise lohnte es sich gar nicht, auf solche Lappalien hinzuweisen; denn wer erwartet von einer Landesregierung schon wissenschaftliche Informationen? Ärgerlich ist es trotzdem, wenn durch falsche Erklärungen, die nicht richtiggestellt werden, Professoren ins Handwerk gepfuscht wird, die sich (meist ohne Honorar) bemühen, wissenschaftliche Sachverhalte der Öffentlichkeit zu erklären. Steuerzahler haben wohl wenig Verständnis dafür, daß die Landesregierung für eine Anzeige dieser Qualität etwa 27 000 Euro an ihre PR-Agentur bezahlt hat. Physikdoktoranden hätten es, und zwar richtig, gern für weniger als ein Prozent dieses Betrages gemacht. Mit Befremden dürften viele in den „Stuttgarter Nachrichten“ vom 29. Juni gelesen haben, der zuständige Ministerpräsident habe anläßlich des Einstein-Streits den Wunsch geäußert, „daß unsere Professoren ihre Hauptaufgabe in der Lehre sehen“. Forschung Nebensache, Kritik unerwünscht? (Prof. Dr. Jürgen Ehlers)
Wozu erhält das Albert Einstein Institut seine Finanzierung, wenn nicht um eine richtige Theorie durchzusetzen?
Ist es nicht Veruntreuung von Steuergeldern, wenn eine völlig falsche Interpretation autoritär und kritiklos im öffentlichen Bildungssystem gelehrt wird?
Warum reagiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung nicht auf Nachweisen, dass hier Handlungsbedarf im Interesse der Wissenschaft und der Allgemeinheit besteht?
Entscheidet etwa die Bundesministerin für Bildung und Forschung selbst in ihrem Kämmerlein, was in der Wissenschaft richtig sein sollte und was nicht, und was gelehrt werden sollte und was nicht, egal was die Wissenschaftler aussagen, ob offiziellen Experten oder Kritiker?
(Jocelyne Lopez)
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Siehe auch:
Dr. Markus Pössel: Endlich eine eindeutige Aufklärung
Im Bildungssystem wird eine falsche Auslegung der Speziellen Relativitätstheorie gelehrt
Widersprüche der Speziellen Relativitätstheorie werden nicht ausgeräumt
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