Blog – Jocelyne Lopez

Archiv für Januar, 2010

Wir basteln uns eine Naturkonstante

Ich verweise im Thread „Darf eine Maßeinheit veränderlich sein?“ im MAHAG-Forum auf Austausche ab Seite 3 über die neue Definition des Meters 1983 und über die Kopplung seiner Länge an die Lichtgeschwindigkeit.

Es wurde aus einem Physiklehrbuch zitiert:

[…] Die Anwendung dieses Prinzips zur Definition der Längeneinheit setzt voraus, daß es eine Geschwindigkeit gibt, die eine Naturkonstante ist. Hier bietet sich die Lichtgeschwindigkeit als höchste Signal-Ausbreitungsgeschwindigkeit an. 1983 wurde auf der 17. Generalkonferenz für Maß und Gewicht die Längeneinheit wie folgt definiert:
Das Meter ist die Länge der Strecke, die Licht im Vakuum während des Intervalls von 1/299.792.458 Sekunden durchläuft.
[…] Die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum erhält als universelle Naturkonstante den Wert c=299.792.458 m s^-1.“

(Lehrbuch der Physik. 1. Mechanik, Akustik, Wärmelehre, E. Grimsehl, W. Schallreuter, 1991, Teubner Verlag, ISBN: 3322008126 )

 

Hier wird gelehrt, dass die Lichtgeschwindigkeit eine „universelle Naturkonstante“ sei, obwohl sie lediglich ein willkürlich administrativ festgesetzter Wert ist, der per Konvention als konstant zu gelten hat, wie jeder andere Maßstab auch. Diese  Festsetzung und diese Definition des Meters lehnen sich sehr wohl stillschweigend an die Spezielle Relativitätstheorie – das wird wohl kein Zufall sein – und erheben die Grundannahme der Theorie glatt als „universelle Naturkonstante“… Es ist auch kein Zufall, wenn diese Suggerierung im Bildungssystem und in der Öffentlichkeit so aufgenommen wird. Das war zum Beispiel auch die Einstellung meines Gesprächspartners in der geschlossenen Diskussion bei ChronoLogs : „Man beachte insbesondere, dass die Lichtgeschwindigkeit in vacuo hierdurch als universell konstant gesetzt wird. Damit ist die Definition konform zur SRT, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen.“ Man soll sich also nicht wundern, wenn man die Definition des Meters als Relativitätstheorie-konform ansieht, wenn man sie Relativitästheorie-konform gestaltet und lehrt, oder?

Dabei wäre die nach dieser Definition erzielte Länge des Meters nur dann unveränderlich und konstant unter der Voraussetzung, dass die Lichtgeschwindigkeit wirklich konstant wäre, das erkennen sogar die Autoren dieses Lehrbuchs selbst: „Die Anwendung dieses Prinzip setzt voraus, dass es eine Geschwindigkeit gibt, die eine Naturkonstante ist“. Diese Voraussetzung liegt aber nicht vor: Die Lichtgeschwindigkeit ist bekanntlich nicht konstant, weder als absolute noch als relative Geschwindigkeit. Sogar Albert Einstein selbst setzt in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie die Nicht-Konstanz der Lichtgeschwindigkeit voraus.

Man hat also mit der Definition des Meters unter Kenntnis der Nicht-Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bewusst einen variablen Meter als Maßeinheit eingeführt.

Wie ein Diskussionsteilnehmer es zu Recht vermerkt hat muss man auch immer mitteilen, unter welchen Bedingungen eine Definition zu gelten hat, und das fehlt bei der Definition der Lichtgeschwindigkeit als „Naturkonstante“ völlig. Eine Geschwindigkeit ist eine Relation und eine Geschwindigkeitsangabe macht nur dann Sinn, wenn man angibt, worauf sich die Geschwindigkeit bezieht. Wenn man darüber hinaus die Messungen der Lichtgeschwindigkeit  immer wieder unter denselben Bedingungen, mit derselben Meßanordnung, mit derselbe Art von Instrumenten, auf derselbe winzige Laborstrecke von ein paar Metern auf der Erdoberfläche durchführt, ist es ja ganz normal, dass man immer wieder ungefähr dasselbe Ergebnis bekommt, logisch. Gleiche Ursachen führen unter den gleichen Bedingungen zu gleichen Wirkungen. Das hat mit einer „Naturkonstante“ nichts zu tun, das würde ja mit jedem beliebigen Objekt auch so sein.

Soviel kann man über die letzten Messungen sagen, die 1983 zur Erklärung der Lichtgeschwindigkeit  als „Naturkonstante“ mit einem (abgerundeten) Wert von 299.792.458,6 m/s geführt haben, siehe hier eine kleine Liste der international anerkannten Messungen bis 1983:

– Es handelte sich immer um Zweiwegmessungen (es existiert keine Einwegmessungen der Lichtgeschwindigkeit)

– Der Beobachter ruhte immer zur Lichtquelle (es existiert keine Messungen der Lichtgeschwindigkeit, wo der Beobachter sich zur Lichtquelle bewegt)

Man kann also erst einmal mit dieser Messanordnung grundsätzlich keine Erkenntnisse darüber gewinnen

– ob der Hinflug des Lichts zum Spiegel genauso schnell wie der Rückflug war (es handelt sich lediglich bei dieser Meßanordnung um einen gemittelten Wert)

– ob ein relativ zur Quelle bewegter Beobachter dieselbe Geschwindigkeit gemessen hätte als der relativ zur Quelle ruhende Beobachter.

Man kann auch aus dieser Messung keine Erkenntnisse darüber gewinnen, welchen Einfluß jeweils die anderen Faktore genommen haben, die die Lichtgeschwindigkeit bekanntlich variieren lassen (Gravitation, Materiale, Farben, Distanzen, Umwelt-einflüssen).

Es ist also ein Ding der Unmöglichkeit einfach administrativ zu entscheiden, was Experimente nicht erlauben zu erkennen! Physikalische Gesetze werden neuerdings per administrativen Beschluss erlassen! Die Lichtgeschwindigkeit hat in jeder Lebenslage und überall im Universum so konstant schnell zu sein, wie es per Beschluss erlaubt ist. Die Natur hat zu funktionieren, wie man es per Beschluss entscheidet. Ganz toll. Und sehr „wissenschaftlich„…

Und dass dieser Beschluss ganz genau der Annahme der Speziellen Relativitätstheorie  entspricht ist reiner Zufall, natürlich…

(Jocelyne Lopez)



Darf eine Maßeinheit veränderlich sein?

Die Redaktion von „ChronoLogs“ (Spektrum der Wissenschaft) hat am 26.01.10 ohne Vorwarnung und ohne Begründung die Diskussion im Anschluß aus dem „13. Brief aus meiner Mühle“ von Dr. Wolfgang Herrig geschlossen, wie berichtet in meinem  Eintrag Eine Konvention ist kein Naturgesetz.

Ein Hinweis für die Leser, die an eine Fortsetzung der dadurch abrupt unterbrochenen Austausche über die Umstellung und die neue Definition der Maßeinheit „Meter“ interessiert sind: Die Diskussion über dieses Thema wird im MAHAG-Forum weiter-geführt, im Thread 

Darf eine Maßeinheit veränderlich sein?

 (Jocelyne Lopez)



Die heilige Kuh „Relativitätstheorie“ ist unantastbar, auch wenn Daten manipuliert wurden

In ihrer Dokumentation stellt die  Forschungsgruppe G. O. Mueller im Kapitel 2, Fehler-Katalog zahlreiche Fehler der Speziellen Relativitätstheorie zusammen, so zum Beispiel grobe Unstimmigkeiten bei einem berühmten Experiment, das als Bestätigung der Theorie von der etablierten Physik gehalten, im öffentlichen Bildungssystem gelehrt und der Öffentlichkeit verkauft wird:
 

D: Zeit / Fehler Nr. 7

Der Atomuhren-Transport von Hafele / Keating 1972 soll eine Zeitverzögerung bewiesen haben

Der Transport von 2 Paaren von Atomuhren um die Erdkugel in Düsenflugzeugen, in Ost-West- und in West-Ost-Richtung, insgesamt fünf Tage lang, hat nach dem Bericht von Hafele und Keating 1972 folgende Ergebnisse gebracht (kritische Zusammenfassung nach Louis Essen 1978): die Autoren haben nicht alle Daten mitgeteilt, haben statt Einzeldaten nur Durchschnittswerte für eine Durchschnittsuhr angegeben und nur eine nichtdefinierte Auswahl der Daten verwendet; es wurden jeweils Paare von Uhren transportiert, um Gangunterschiede zu erkennen: diese betrugen bis zu ca. 300 Nanosekunden zwischen den einzelnen Uhren eines Paares (also auf demselben Flug!); die von Hafele / Keating mitgeteilten Rohdaten für eine Durchschnittsuhr betrugen einen Zeitverlust von 132 Nanosekunden auf der West-Ost-Reise und einen Zeitgewinn von 134 Nanosekunden auf der Ost-West-Reise. Nach Korrekturberechnungen von Hafele / Keating soll die Durchschnittsuhr 59 Nanosekunden auf dem Flug nach Osten verloren und 273 Nanosekunden auf dem Flug nach Westen gewonnen haben und sich damit in enger Übereinstimmung mit den vorhergesagten Werten befinden.

L. Essen beurteilt das Ergebnis als nicht aussagekräftig, weil die mitgeteilten Meßwerte nur Durchschnittswerte sind und obendrein geringer sind als die Gangunterschiede der Uhrenpaare.

Nach Galeczki / Marquardt 1997, S. 114-115, haben Hafele / Keating ihre Uhren während der Reise persönlich justiert und synchronisiert: ihre Daten sind deshalb völlig wertlos und fallen unter die Kategorie des wishful thinking (nach Wesley 1983, S. 171-172).

J. P. Wesley diskutiert den Zweck des Experiments: Hafele / Keating nahmen an, daß die Geschwindigkeit der Reise eine Wirkung auf die Uhren hat im Sinne der behaupteten Zeitdilatation der SRT; die Autoren haben jedoch keine theoretische Rechtfertigung geliefert für die Annahme, daß die relative Geschwindigkeit der Uhren in Bezug auf die Erdoberfläche ihren Gang einmal verlangsamt und einmal beschleunigt.

Unklar ist im übrigen die Geltung jeglicher Ergebnisse eines Atomuhren-Transports um die Erde: die mehrtägige Reise ist keine geradlinig-gleichförmige, sondern durch die Flugbahnkrümmung ständig beschleunigte Bewegung, fällt also nicht in das definierte Gebiet der SRT (wofür das Ergebnis jedoch angeblich entscheidend sein soll!); die mehrtägige Reise durch das ungleichmäßige Gravitationsfeld der Erde und durch das ungleichmäßige Magnetfeld der Erde könnte allenfalls in die Zuständigkeit der ART fallen, von der eine Interpretation in der kritischen Literatur nicht erwähnt wird.

Der von Hafele / Keating behauptete Unterschied in beiden Reiserichtungen kann in der SRT auch deshalb keine Erklärung finden, weil nach dem Relativitätsprinzip die Richtungen der relativen Bewegungen keine Rolle spielen.

Wenn zwei überzeugte Relativisten ein Experiment allein und unkontrolliert durchführen können, so muß die offizielle Schul-Physik um das Ergebnis des Experiments eigentlich nicht bangen. Die Nicht-Bekanntgabe sämtlicher relevanten Einzeldaten, die Zusammenfassung zu Durchschnittswerten von “Durchschnittsuhren” (wo, bitte schön, gibt es eine Durchschnittsuhr?) und vor allem das eigenhändige Weg-Justieren der Gangunterschiede der Uhrenpaare sollten dafür sorgen, daß der Relativistik nichts Böses zustößt. Aber alle Vorsichtsmaßnahmen haben nichts genutzt: Hafele / Keating haben immer noch zuviel erzählt.

Wenn man weiß, wer Louis Essen war, dann liest man seinen Bericht geradezu mit Vergnügen: er ist der “Vater” (oder einer der Väter) der Atomuhr und durchschaut, was die Experimentatoren mit “seinen” Uhren angestellt haben.

(G.O. Mueller)

 

Die Methodologie und die Durchführung dieses Experiments wurden weltweit seit 1972 von zahlreichen Wissenschaftlern beanstandet. Auch hat Herr Ekkehard Friebe 2008 eine ausführlich begründete Anfrage an die Deutsche Physikalische Gesellschaft gerichtet, mit der Bitte um Prüfung dieser Vorwürfe der Datenmanipulation, siehe hierhier und hier. Nach anfänglicher Zusage vom neuen  ernannten Präsidenten der DPG Prof. Gerd Litfin (Anfängerfehler?), wurde die Anfrage ohne jegliche Prüfung mit ein paar lächerlichen, propagandistischen Floskeln zurückgewiesen, siehe: Deutsche Physikalische Gesellschaft: Weder wissenschaftlich, noch glaubwürdig, noch vertrauenswürdig.

Die etablierte Physik, in diesem Fall vertreten von der „ehrwürdigen“ Deutschen Physikalischen Gesellschaft, hat offensichtlich überhaupt kein Interesse nachhaltige und begründete Vorwürfe der Unredlichkeit und der Datenmanipulation aufzudecken, wissenschaftlich zu korrigieren und ethisch zu verurteilen. Die heilige Kuh „Relativitätstheorie“ ist unantastbar und wird geschützt, auch wenn Daten manipuliert wurden.

(Jocelyne Lopez)



Eine Konvention ist kein Naturgesetz

Ich komme auf den 13. Brief aus meiner Mühle von Dr. Wolfgang Herrig, der von der Redaktion von ChronoLogs (Spektrum der Wissenschaft) ohne Begründung heute geschlossen wurde. Zensur? 

Auch mein letzter Kommentar von heute morgen über die neue Definition des Meters 1983 wurde ohne Begründung und ohne ersichtlichen Grund vor der Schließung von der Redaktion gelöscht, den ich hier aber als Fortsetzung des Austausches mit einem Teilnehmer noch wiedergebe:

26.01.10 – Zitat von Chrys:

Nein, Frau Lopez, das stimmt definitiv nicht:

„Die erzielte Strecke ist zwar dann eine einmalig abgeleitete Größe, sie darf aber sehr wohl per Konvention als unveränderlich gelten …“ (J. Lopez)

Eine solche Konvention existiert nicht, das wäre ja nur die Wiedereinführung des Ur-Meters durch die Hintertür. Den wollte man aber gerade loswerden, weil er allzu offenkundig als nicht unveränderlich erkannt worden war.

 

26.01.10 – Zitat von Jocelyne Lopez (Kommentar gelöscht):

Doch, die Konvention existiert natürlich stillschweigend, dass die Länge des Meters unveränderlich ist. Die Länge von jeglichen Maßstäben muss zwangsläufig als unveränderlich gelten, das ist sogar der Sinn der Sache bei einem Maßstab, sonst ist das Messen nicht möglich: Messen ist ja Vergleichen mit einem Maßstab. Ein veränderlicher Längemaßstab würde nämlich dem Messen jegliche rationale Grundlage entziehen. Messen mit einem Gummiband? Messen mit verschiedenen Maßeinheiten ohne umzurechnen? Das wäre völlig abstrus.

 

26.10.10 – Zitat von Chrys:

Man beachte insbesondere, dass die Lichtgeschwindigkeit in vacuo hierdurch als universell konstant gesetzt wird. Damit ist die Definition konform zur SRT, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. Ein „ruhender Beobachter“, wie von Frau Lopez oben erwähnt, kommt indes dabei nicht vor, das ist ihre eigene Schöpfung. (Verschleierung des Unerwünschten?)

 

26.01.10 – Zitat von Jocelyne Lopez (Kommentar gelöscht):

Nicht, weil ein ruhender Beobachter in der Definition des Meters nicht vorkommt, dass ein ruhender Beobachter die Messung der Lichtgeschwindigkeit 1983 nicht vorgenommen hat. ; -) Wie glauben Sie denn, dass der Wert 299 792 458 m/s zustande gekommen ist? Haben Sie sich die Frage nie selbst gestellt? Ich ja. Das wurde nicht gewürfelt, das ist das Ergebnis einer bestimmten Messung 1983, und zwar wie alle Messungen der Lichtgeschwindigkeit auf einer Laborstrecke von ein paar Metern, gemessen in Bezug zur Erdoberfläche von einem relativ zur Quelle ruhenden Beobachter. Es existiert sowieso keine Einwegmessungen der Lichtgeschwindigkeit und auch keine Messungen durch einen relativ zur Quelle bewegten Beobachter. Hier haben Sie zum Beispiel ein kurzes Überblick über die anerkannten Messungen der Lichtgeschwindigkeit  bis 1983, alle auf ganz kurze Strecke zwischen Spiegeln, alle in Bezug zur Erdoberfläche, alle gemessen von einem relativ zur Quelle ruhenden Beobachter, siehe hier.

Dass man den Wert der letzten Messung und die entsprechende materielle 1-Meter-Strecke 1983 festgehalten und als Längemaßstab gewählt hat ist eben nur eine Konvention, kein Naturgesetz. Man hätte sonst was für eine Länge als Meter festhalten können, jede Länge eignet sich als Maßstab, ist ja egal. Der neue Meter ist sogar bei der Umstellung kürzer geraten als der alte Meter vor 1983, interessiert ja auch keiner.

Dass man diese Messung 1983 „SRT Konform“ als absolut konstant zu allen Beobachtern gemacht hat, ob ruhend oder bewegt (obwohl die gewählte Meßanordnung  darüber keine Aussage erlaubte), bestätigt keinesfalls, dass diese Annahme der SRT richtig ist, sondern das ganze ist und bleibt ganz platt eine Konvention. Das spielt in der Empirie und in der Alltagsphysik sowieso keine Rolle, das mag jedoch in der Astronomie und der Kosmologie anders sein.

(Jocelyne Lopez)



Die Relativitätstheorie lebt von der sprachlichen Unschärfe und der Verschleierung des Unerwünschten

In seinem „13. Briefes aus meiner Mühle“ stellt Dr. Wolfgang Herrig über dem Umgang mit der Kritik in der theoretischen Physik wichtigen Überlegungen zur Diskussion, z.B.:

Es gibt eine ganze Schar hauptberuflicher Literaturkritiker, deren einzige Aufgabe das Kritisieren ist. In der Naturphilosophie (heute meist Physik oder Theoretische Physik genannt) ist das auffälligerweise nicht so. Kritik ist nicht etablierter Bestandteil des Systems, und das ist als ausgesprochener Rückschritt zu werten.
[…]
Was man stattdessen findet ist aber eine Kultur des Verschweigens und der sprachlichen Unschärfe, über die man sich normalerweise keine Rechenschaft ablegt.
[…]
Wie man findet oder wie es scheint, ist die sprachliche Unschärfe an solchen Stellen im Text keineswegs zufällig. Sprache dient seit jeher in allen menschlichen Bereichen, auch und gerade in der Naturphilosophie, sowohl zur Erklärung des Gewollten als auch zur Verschleierung des Unerwünschten. Keine Mathematik der Welt kann daran etwas ändern.

(Dr. Wolfgang Herrig)

 

Folgende Austausche aus der anschließenden Diskussion zum Artikel von Dr. Herrig veranschaulichen meiner Meinung nach am Beispiel der Speziellen Relativitätstheorie, dass die Sprache in der Tat nicht zur Erklärung des Gewollten, sondern leider zur Verschleierung des Unerwünschten eingesetzt werden kann: 

25.01.10 – Zitat von Chrys:

Eine schlussendliche Antwort hängt also ganz massgeblich von Ihrer eigenen Bestimmung der Begriffe „real“ und „scheinbar“ ab. Das müssen Sie dann schon genauer präzisieren, wenn Sie sich in diesem Kontext unmissverständlich ausdrücken wollen, dasselbe gilt entsprechend für Dr. Herrig und seine Ausführungen. Wenn Sie das aber nicht tun, dann müssen Sie auch den Vorwurf der gewollten Verschleierung des Unerwünschten an sich selber richten. So viel zum Stichwort „sprachliche Unschärfe“.

25.01.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Die Definition des Begriffes „real“ habe ich schon lange in dieser Diskussion und in vielen anderen herbeigeführt, sie liegt in diesem Kontext auch auf der Hand, so einfach ist sie: die Verkürzung eines Objektes kann man als real bezeichnen, wenn sie materiell ist. Darüber kann wohl ohne Problem ein Konsens erzielt werden, oder? Sogar Dr. Markus Pössel konnte nach monatelangem Taktieren nicht länger verhindern, auf die Realität der Längenkontraktion als materiell oder nicht materiell einzugehen. Und davon sprechen wir auch hier die ganze Zeit, von einer materiellen oder von einer nicht-materiellen Verkürzung, von der materiellen Veränderung eines physikalischen Zustandes in der Natur oder von einem abstrakten, mentalen Denkmuster von Menschen, von der Welt der „Dinge“ oder von der Welt der „Ideen“.

25.01.10 – Zitat von Chrys:  

Glauben Sie, Frau Lopez, dass die Änderung der E-Feldstärke bei Koordinatenwechsel wie zuvor beschrieben „real“ ist? Wenn ja, dann — und nur dann — müssen Sie das auch für die Änderung der Länge annehmen.

25.01.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Es geht in der SRT nicht um die Messung und die Änderung von E-Feldern, sondern ausdrücklich um die Messung und die Änderung der Länge von materiellen Objekten. E-Felder und Länge von materiellen Objekten werden auch mit anderen Geräten, anderen Messanordnungen und anderen Einheiten gemessen. Man kann nicht alle Messungen und Einheiten in der Physik durcheinander würfeln, oder? Einstein spricht ausdrücklich bei der Längenkontraktion 1905 in seiner Arbeit Zur Elektrodynamik bewegter Körper, Seiten 895-896, von der Länge eines Stabes:

a) die Länge l des ruhenden Stabes gemessen mit einem ruhenden Maßstabes/Beobachter:

“Es sei ein ruhender starrer Stab gegeben; derselbe besitze, mit einem ebenfalls ruhenden Maßstabe gemessen, die Länge l.“

b) die Länge l’ des bewegten Stabes, gemessen mit 2 ruhenden Uhren:

“Der Beobachter ermittelt mittels im ruhenden Systeme aufgestellter, gemäß § 1 synchroner, ruhender Uhren, in welchen Punkten des ruhenden Systems sich Anfang und Ende des auszumessenden Stabes zu einer bestimmten Zeit t befinden.“

Albert Einstein „findet“ in seiner Arbeit, dass die Längen l und l’ verschieden sind:

„Die bei der Operation b) zu findende Länge, welche wir „die Länge des (bewegten) Stabes im ruhenden System” nennen wollen, werden wir unter Zugrundelegung unserer beiden Prinzipien bestimmen und finden, dass sie von l verschieden ist.“

allerdings ohne sich festzulegen, ob es sich bei diesem Längenunterschied um eine materielle Verkürzung des Objektes handelt (wie bei Lorentz) oder lediglich um einen Meßeffekt (Eindruck des Beobachters). Einstein selbst spricht abwechselnd von „ist verkürzt“ oder „erscheint verkürzt“. Die Vertreter der Theorie bedienen sich bis heute noch munter derselbe sprachlichen Unschärfe und sind seit 100 Jahren überhaupt nicht daran interessiert, kein bisschen, diesen einfachen Punkt zu klären. Das ist auch verständlich: Die SRT kann sich nur durch diese sprachliche Vernebelung halten und die Theorie ist weg vom Fenster, wenn diese Frage offen und unmissverständlich geklärt wird:

a) verkürzt sich die Länge der bewegten Objekte materiell, dann ist die SRT nichts Anderes als die Lorentztheorie, wobei die Erklärung der physikalischen Ursache der Verkürzung fehlt, sowohl bei absoluter als auch bei relativer Bewegung,

b) verkürzt sich die Länge der bewegten Objekte nicht materiell, dann ist die SRT völlig irrelevant, sowohl in der Natur als auch in der Physik. Wen interessiert schon die Eindrücke oder die Fehler beim Ablesen von Instrumenten von unendlich vielen Beobachtern?

So oder so ist es schlecht bestellt um die SRT, wenn die Frage der Realität der relativistischen Effekte offen und unmissverständlich geklärt wird.

Dabei wurde diese Frage nun mal 2008 offiziell von einer Stelle geklärt, die 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als autorisiert und kompetent zur Klärung von wissenschaftlichem Meinungsstreit genannt wurde, die Max Planck Gesellschaft für Gravitationsphysik / Albert Einstein Institut: Die Längenkontraktion von bewegten Objekten ist nicht materiell.

Die SRT ist also offiziell und amtlich physikalisch irrelevant.

Wie die beiden promovierten Physiker Georg Galeczki und Peter Marquardt in ihrem gemeinsamen Buch „Requiem für die Speziellen Relativität“ gesagt haben: „Sie ist nicht einmal falsch…“

(Jocelyne Lopez)

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Siehe auch:
Ansprache an das Bundesministerium für Bildung und Forschung



Peinlich, peinlich, Herr Nobelpreisträger Max Born…

Im sehr informativen und ergiebigen Blog von Dr. Wolfgang Herrig „Briefe aus meiner Mühle“ ging es im 13. Brief u.a. um die äußerst peinliche Argumentierung des Nobelpreisträgers Max Born, der sich die undankbare Aufgabe selbst erteilte, die Natur der Längenkontraktion in der Speziellen Relativitätstheorie erläutern zu wollen und die jahrzehntenlangen Unstimmigkeiten zu klären: 

“Durch diese Auffassung wird auch jene berüchtigte Streitfrage erledigt, ob eine Kontraktion „wirklich“ oder nur „scheinbar“ ist. Wenn ich mir von einer Wurst eine Scheibe abschneide, so wird diese größer oder kleiner, je nachdem ich mehr oder weniger schief schneide. Es ist sinnlos, die verschiedenen Größen der Wurstscheiben als „scheinbar“ zu bezeichnen und etwa die kleinste, die bei senkrechtem Schnitt entsteht als die „wirkliche“ Größe.“
(Max Born – Die Relativitätstheorie Einsteins, Springer-Verlag, 1969)

 

Dazu mein Kommentar vom 20.01.01 im Blog von Dr. Wolfgang Herrig: 

Es ist erstaunlich, was sich sogar ein Nobelpreisträger für absurde Argumentierungen einfallen lassen kann, nur um das Unerwünschten zu verschleiern. Peinlich…

Hier scheint Max Born nicht zu erkennen, dass jede abgeschnittene Scheibe einer Wurst ein einzelnes, einmaliges, selbständiges, reales, materielles Objekt ist, mit seinen eigenen, einmaligen, realen, materiellen Abmessungen. Herr Born scheint nicht zu erkennen, dass es hier nicht um die Wurst geht, sondern um die Scheiben. Und die Scheiben haben nur mal keine „scheinbaren“ Größen, sondern jeweils eine einmalige reale Größe, und zwar sowohl diejenige, die senkrecht geschnitten als auch diejenige, die schief geschnitten wurden. Jede Scheibe hat also eine einzige „wirkliche Größe“, und keine zwei oder unendlich viele Größen… Da würde hier kein Mensch behaupten, auch wenn er nicht Nobelpreisträger ist – und vielleicht gerade dann –, dass die verschiedenen Größen der Scheiben nicht „wirklich“ seien.

Auch die Forschungsgruppe G.O. Mueller ist auf diese unglaubliche Argumentierung Borns in ihrer Dokumentation eingegangen, zum Beispiel im Kap. 2 Fehlerkatalog, Fehler Q3 – Seite 147:

Born 1920 bestätigt die Wechselseitigkeit der Effekte aufgrund des Relativitätsprinzips, bestreitet folglich noch die Realität der Effekte und kann damit die Frage nach Ursachen vermeiden; mit der Wurstscheibe glaubt er die „berüchtigte Streitfrage“ nach Anschein oder Realität zu erledigen, erklärt aber zugleich alle arbiträr (!) gewählten Schnitte (Wurstscheiben) aller (!) Beobachter für gleichermaßen real und behauptet damit mehrere Realitäten für gleichermaßen real, worin er glücklicherweise keinerlei Widerspruch sieht, sondern alle Widersprüche ausgeräumt zu haben glaubt.

Peinlich, peinlich, Herr Nobelpreisträger Max Born…

 (Jocelyne Lopez) 



Für die Umsetzung des Grundgesetzes

Ich gebe Kommentare wieder, die anläßlich des 11. Briefes aus meiner Mühle von
Dr. Wolfgang Herrig in ChronoLogs von Spektrum der Wissenschaft geschrieben wurden:  

 

05.10.09 – Zitat von Stefan:

… ist der Beitrag als Aufnahmeantrag für die Gesellschaft zur Förderung der wissenschaftlichen Physik e.V. gedacht, oder einfach nur eine seltsame Art von Humor?

 

05.10.09 – Zitat von Wolfgang Herrig:

Vielen Dank für den Hinweis auf diese Gesellschaft; bisher kannte ich sie nicht, und –nachdem ich kurz hineingeschaut habe- soll mein „Brief“ auch kein Aufnahmeantrag sein. Die Erwartung, dass Politiker als Schiedsrichter über eine physikalische Theorie befinden sollen, ist nämlich nur mit sehr viel Humor zu ertragen. Aber auch beängstigend. Es wäre wohl in letzter Konsequenz der Auftakt zu einer neuen Inquisition. […]

 

19.01.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Lieber Dr. Herrig,

Sie haben hier das Anliegen der Forschungsgruppe G.O. Mueller, das in der Homepage der Gesellschaft zur Förderung der wissenschaftlichen Physik e.V. (zu deren Beirat ich gehöre) vorgestellt wird, gründlich missverstanden bzw. in der Tat zu kurz hineingeschaut. Es handelt sich nämlich auf gar keinen Fall um die Erwartung, dass Politiker als Schiedsrichter über eine physikalische Theorie befinden sollen, sondern gerade andersrum: Es soll im Gegenteil gewährleistet und garantiert werden, dass politische oder persönliche Interessen nicht über eine physikalische Theorie befinden!

Gerade zu diesem Zweck hat das Grundgesetz unseres Rechtsstaates mit sinnvollen und weisen Bestimmungen vorgesorgt und den Akteuren des Wissenschaftsbetriebes eindeutige Verpflichtungen vorgeschrieben, einschließlich für den Staat selbst als wichtigster Akteur des Wissenschaftsbetriebes (Bildung und Forschung). Hier kann z.B. der Bonner Kommentar zum Grundgesetz herangezogen werden, wohl der aktuell umfangreichste mit gegenwärtig 145 Seiten Erläuterungen (S. 19-163) allein zu Art. 5 § 3 (Wissenschaftsfreiheit). Nachstehend einige Auszüge daraus (Hervorhebungen im Fettdruck durch mich):

– Die Wissenschaftsfreiheit zwingt nicht zuletzt dazu, die Vielfalt der wissen-schaftlichen Ansätze im Sinne eines Wissenschaftspluralismus mit dem darin liegenden Innovationspotential zu respektieren, zu schützen und zu fördern; für den Staat führt dies zu einem Gebot der Nicht-Identifikation
(S. 41).

– Die Förderung der Wissenschaft durch den Staat muß dem “Gebot meinungsneutraler Wissenschaftspflege” entsprechen (Seite 34).

der Staat, der sich als Kulturstaat versteht, hat die Pflege der freien Wissenschaft und ihre Vermittlung an die nächstfolgende Generation durch Bereitstellung von personellen, finanziellen und organisatorischen Mitteln zu ermöglichen und zu fördern. (S. 28-29)

– Für die freie wissenschaftliche Entfaltung reicht es nicht aus, in Art. 5 Abs. 3 GG nur den Schutz der individuellen Freiheit des beamteten Wissen-schaftlers zu erblicken. (S. 21)

Der Staat hat durch geeignete organisatorische Maßnahmen dafür zu sorgen, dass das Grundrecht der freien wissenschaftlichen Betätigung so weit unangetastet bleibt. (S. 22).

Übergeordnetes Ziel ist die Organisation eines ‘freiheitlichen Wissenschaftspluralismus’. (S. 23).

– Die Wissenschaftsfreiheit ist mehr als ein Spezialfall der Meinungsfreiheit des beamteten Hochschullehrers. (Seite 40)

– Der Wissenschaftler muss das eigene Forschungsresultat zum bisherigen Stand der Erkenntnisse in Bezug setzen und sich zumindest ansatzweise mit Gegenpositionen auseinandersetzen. […] Das Verfassungsgericht verfährt bei der Anwendung dieser Kriterien sehr großzügig (”weit zu verstehende(r) Wissenschaftsbegriff”) und spricht einem Werk die Wissenschaftlichkeit nur dann ab, wenn “es nicht auf Wahrheitserkenntnis gerichtet ist, sondern vorgefaßten Meinungen und Ergebnissen lediglich den Anschein wissenschaftlicher Gewinnung oder Nachweisbarkeit verleiht”. Indiz dafür ist “die systematische Ausblendung von Fakten, Quellen, Ansichten und Ergebnissen, die die Auffassung des Autors in Frage stellen” (S. 42)

Das Grundgesetz hat also für den Staat eindeutige Pflichten im Interesse der Allgemeinheit definiert, z.B. mit den Geboten der Nicht-Identifikation und der meinungsneutralen Wissenschaftspflege, die er durch geeignete organisatorische Maßnahmen bei der Wissensvermittlung an die nachfolgenden Generationen zu ermöglichen und zu fördern hat.

Jedoch:
Die Lehrinhalte im öffentlichen Bildungssystem im Bereich der theoretischen Physik identifizieren sich einzig und allein mit der Relativitätstheorie, von der Grundschule bis zur Uni, die als einzig gültige Theorie seit Jahrzehnten gelehrt wird, und sie blenden auch systematisch Fakten, Quellen, Ansichte und Ergebnisse aus, die diese Theorie in Frage stellen.

Andere Nachweise von Pflichtverletzungen des Staates sind z.B. hier dokumentiert, sowie im Offenen Brief der Forschungsgruppe G.O. Mueller an 639 Staatsrechtslehrer, der in der Bibliothek des Bundesverfassungsgerichts katalogisiert ist.

Es ist also nachweislich, dass der Staat seit Jahrzehnten seine Verpflichtungen gemäß Grundgesetz Art. 5 § 3 „Wissenschaftsfreiheit“ vernachlässigt.

Auf die Einhaltung und die Umsetzung von sinnvollen, demokratischen und gerechten Bestimmungen des Grundgesetzes hinzuweisen ist in meinen Augen nicht „beängstigend“, wie Sie es ungerechtfertig empfinden, lieber Dr. Herrig, sondern im Gegenteil legitim und verantwortungsbewusst im Sinne der wissenschaftlichen Wahrheitssuche und des Schutzes der Grundrechten von Menschen und Bürgern.

Herzliche Grüße
Jocelyne Lopez



Dr. Wolfgang Herrig: Briefe aus meiner Mühle

Erfreulich und konstruktiv für die öffentliche Debatte um die moderne Physik finde ich die Reihe Briefe aus meiner Mühle von Dr. Wolfgang Herrig in ChronoLogs von Spektrum der Wissenschaft, wo auch echte kritische Ansätze u.a. über die Relativitätstheorie zu finden sind – Eine kostbare Seltenheit beim Verlag Spektrum der Wissenschaft, der als etabliertes Mainstream-Medium keine Zeile über die Kritik der Relativitätstheorie bis jetzt veröffentlicht hat und seit Jahrzehnten einzig die gleichgeschalteten Lehrmeinungen produziert und reproduziert. 

Nachstehend als Leseproben ein paar interessante kritische Ansätze von Dr. Wolfgang Herrig aus dem 13. Brief aus meiner Mühle:

Das waren zuletzt nun ziemlich viele Briefteile zu einem Thema, das eine elegante Theorie in aller Kürze und Leichtigkeit abhandeln sollte. Die Newtonsche Physik kann genau das. In deren Bezugsrahmen stellt die Rotationsbewegung kein Problem dar. Größen wie Drehimpuls und die Fliehkraft –gleichgültig ob man nun darauf besteht, letztere als „Scheinkraft“ aufzufassen oder sie nun doch als real ansieht- lassen sich zwanglos berechnen und erklären. Beide Relativitätstheorien sind daran gescheitert. In den gängigen Lehrbüchern der Physik findet man daher das Thema der rotierenden Körper nur in den Kapiteln zur klassischen Mechanik. Nun erhebt die Physik als exakte Wissenschaft offiziell den Anspruch, sich bereitwillig den strengen Urteilen experimenteller Ergebnisse und dem Grundsatz der Falsifizierbarkeit zu unterwerfen. Von daher sollten gerade die Schwachpunkte von Theorien die größte Aufmerksamkeit auf sich lenken. Was man stattdessen findet ist aber eine Kultur des Verschweigens und der sprachlichen Unschärfe, über die man sich normalerweise keine Rechenschaft ablegt. In den sog. Geisteswissenschaften haben Sprachkritik („Das ist ein ganz schlechtes Buch“) und Interpretation („Was will uns der Dichter sagen?“) zentrale Bedeutung. Es gibt eine ganze Schar hauptberuflicher Literaturkritiker, deren einzige Aufgabe das Kritisieren ist. In der Naturphilosophie (heute meist Physik oder Theoretische Physik genannt) ist das auffälligerweise nicht so. Kritik ist nicht etablierter Bestandteil des Systems, und das ist als ausgesprochener Rückschritt zu werten.
[…]
Hier droht eine ebenso nahe liegende wie unangenehme Frage. Eine Antwort liefert der mathematische Formalismus nicht: Ist die erschienene Verkürzung der Strecke real oder ist sie nur eine perspektivische Vision? Rein logisch betrachtet kann die Verkürzung nicht real sein. Nehmen wir zwei Beobachter. Der eine bewegt sich parallel zu der Strecke, der andere quer. Der eine findet (!) sie verkürzt, der andere nicht. Sie kann doch nicht beides zugleich sein? Oder? Was sagen meine Lehrbücher dazu? Richtig geraten. Nichts. Übrigens: die Forderung an die Gleichzeitigkeit der Messung beider Streckenenden ist nicht so selbstverständlich erfüllbar, wie es der lapidare Lehrbuchtext verlangt.

Wie man findet oder wie es scheint, ist die sprachliche Unschärfe an solchen Stellen im Text keineswegs zufällig. Sprache dient seit jeher in allen menschlichen Bereichen, auch und gerade in der Naturphilosophie, sowohl zur Erklärung des Gewollten als auch zur Verschleierung des Unerwünschten. Keine Mathematik der Welt kann daran etwas ändern. Es ist nun ein Leichtes, die Formel für die Lorentztransformation hier hinzuzufügen.
[…]
Natürlich wäre es naiv anzunehmen, dass Ungereimtheiten einer Theorie, wie sie sich (nicht nur) bei der relativistischen Behandlung eines rotierenden Körpers zeigen, gesetzmäßig zur Bereinigung oder gar Aufgabe dieser Theorie führen würden. Wer dieses unterstellt, übersieht die Triebkräfte (verschärft formuliert: Gesetzmäßigkeiten), nach denen sich das Verhalten gesellschaftlicher Gruppen richtet. Die sind keineswegs deckungsgleich mit den viel beschworenen Gesetzen der Logik oder dem Grundsatz der Falsifizierbarkeit. Menschen wollen meist ganz einfach nicht, dass Denk- oder Glaubenssysteme, denen sie vielleicht Zeit ihres Lebens anhingen, plötzlich „falsifiziert“ werden. Wie soll sich denn ein Physiklehrer fühlen, wenn er einem Schüler zugeben soll: „Also, das, wofür ich dir letztes Jahr eine Fünf gegeben habe, gilt jetzt als insgesamt widerlegt.“ Schrecklich.
[…]
Andererseits haben ART und Quantenmechanik äußerst spannende Geschichten hervorbracht, die schon seit Jahrzehnten ins öffentliche Bewusstsein eingedrungen sind. Man denke da allein nur an den Urknall, die Schwarzen Löcher, die vielen Welten oder den Quantenschaum des Vakuums. Das macht sie stark – und starr. Man bekommt sie bestimmt nicht durch den „nüchternen Blick“ reformiert, den Smolin im Hinblick auf die Unzulänglichkeiten der ART einfordert. „Jahrhundertheorien“ gehören –der Name sagt es schon- sozusagen zum Weltkulturerbe und stehen unter Denkmalschutz. Wer –es sein denn er ist ohnehin Außenseiter- daran massive Kritik vorbrächte, sähe seine Karriere schnell beendet. Es wäre für den Betreffenden weniger schädlich, lauthals etwa den Abriss des Kölner Doms zu fordern.

(Dr. Wolfgang Herrig)

 

Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass diese echten kritischen Ansätze Anlaß zu niveauvollen und konstruktiven Austauschen im Blog von Dr. Wolgang Herrig führen werden.

(Jocelyne Lopez)



Wie lange wollen wir uns mit dem Kaspertheater der Relativitätstheorie für dumm verkaufen lassen?

Während Albert Einstein bei der Bestimmung des Alters von Menschen wohl völlig am Schwimmen ist und seine eigene Theorie leider nicht versteht, da er die relativistischen Effekte als materiell ansieht, obwohl sie vom Albert Einstein Institut in Potsdam 2008 als nicht materiell erklärt wurden, bitteschön, und während Max Born uns einreden will, dass wir uns mit dem langsameren Altern des reisenden Zwillings ohne „Deutelei“ abzufinden haben, weil die Erde auch keine Scheibe ist und es Antipoden gibt, bitteschön – lässt der Autor Jay Orear die Grundlage der modernen Physik im Bildungssystem üben und die Zukunft vor der Vergangenheit ablaufen, bitteschön: 

„Bei geeigneter Wahl der Beobachtergeschwindigkeit können in solchen Fällen Ereignisse der „Zukunft“ vor den Ereignissen der „Vergangenheit“ ablaufen.“ 

J. Orear: Programmiertes Übungsbuch zu den Grundlagen der modernen Physik. 1975. S. 181.

(zitiert von G.O. Mueller, Kap. 3, Das Relativitätsmärchen und die Fakten)

 

Die Frage ist nur: Wie lange sollen wir uns noch mit  diesem Kaspar-Theater der Speziellen Relativitätstheorie für dumm verkaufen lassen? 

(Jocelyne Lopez)



Zwillingsparadoxon: Einstein glaubte fest an Unsinn, Max Born fand sich damit ab

Während Albert Einstein fest davon überzeugt war, dass der reisende Zwilling langsamer altert (siehe hier seine ursprüngliche Version des Zwillingsparadoxons mit geschüttelten Organismen), hat sich Max Born wohl damit abgefunden: 

„Das Paradoxe dieses Ergebnisses liegt darin, daß jeder innere Vorgang im System B langsamer ablaufen muß als derselbe Vorgang im System A. Alle Atomschwingungen, ja der Lebenslauf selbst müssen sich gerade so verhalten wie die Uhren. Wenn also A und B Zwillingsbrüder sind, so muß B nach der Rückkehr von der Reise jünger sein als der Bruder A. In der Tat, ein wunderlicher Schluß, der aber durch keine Deutelei zu beseitigen ist. Man muß sich damit abfinden, wie man sich vor einigen Jahrhunderten mit den auf dem Kopf stehenden Antipoden abfinden mußte.“ 

Max Born: Die Relativitätstheorie Einsteins. 1984. S. 222.

(zitiert von G.O. Mueller, Kap. 3, Das Relativitätsmärchen und die Fakten)



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