Blog – Jocelyne Lopez

Propagandaliteratur der akademischen Physik

Ich komme auf meinen Eintrag Die konkreten Folgen der Unfreiheit in der theoretischen Physik zurück und zitiere weiter aus dem Brief von G.O. Mueller vom März 2007 an 100 Professoren der Humboldt-Universität Berlin und an 100 Professoren der Technischen Universität Dresden: 
 

Nach gegenwärtigem Stand beweisen diese Dokumente und Aktionen direkt oder indirekt folgende Tatbestände:

1. Seit 1908 existiert eine kontinuierlich bis zum heutigen Tag erschienene Kritik der Speziellen Relativitätstheorie (Direkter Beweis).

2. Diese Kritik wird seit ca 1922 in Fachorganen, Fachverlagen, Handbüchern, Zeitschriften und Kongreßbeiträgen systematisch unterdrückt. Wenn die Verhinderung einer kritischen Veröffentlichung nicht mehr gelang, wurden die Informationen über die Existenz einer Kritik unterdrückt und ihre Rezeption im wissenschaflichen Diskurs verhindert – bis heute. Die erschienenen kritischen Veröffentlichungen und die Kritiker werden in der Öffentlichkeit diskriminiert, verleumdet, aus der wissenschaftlichen Diskussion ausgeschlossen und mittels der allgemein durchgesetzten Hetze von allen akademischen Ämtern des Faches ferngehalten (Indirekter Beweis). Auf welcher Ebene auch immer, sei es fachlich, ausbildend oder populär: Durch Lektüre der Theoriedarstellungen der Relativistik-Autoren und ihrer Literaturlisten kann sich jeder vom Erfolg dieser Unterdrückung selbst überzeugen. Wo werden kritische Veröffentlichungen in Literaturdokumenta-tionen des Faches nachgewiesen? Wo werden die kritischen Veröffentlichungen rezipiert und ihre Argumente beantwortet? Wo wird die Theoriekritik in ihrem wirklichen Umfang als Minderheitsauffassung dargestellt? Nirgends. Dabei ist zu beachten, daß die Relativistik gelegentlich auch einmal eine kritische Veröffentlichung in ihre Literaturlisten aufnimmt. Im Text selbst werden sie in der Regel nicht behandelt.

3. Die Diskriminierungen und Verleumdungen bedienen sich u. a. folgender Qualifikationen für Autoren, die ganz sachlich Argumente vortragen: Antisemit, Nazi, Ewiggestriger, Dummkopf, Neider, Querkopf, Psychopath, Reaktionär, Stalinist, mit beliebter Übernahme besonders elegant wirkender englischer Schimpfworte wie “crank” und “crankpot” und “fringe physicist“. Für die in unserer Dokumentation ausgewiesenen kritischen Autoren jüdischer Herkunft sind die pauschalen Verleumdungen als “antisemitisch” besonders bitter (Teils direkter, teils indirekter Beweis).

Von den zahlreichen Beispielen aus der Propagandaliteratur der akademischen Physik werden in der Dokumentation nur wenige zitiert. Deshalb sollen die englischsprachigen Veröffentlichungen (Bücher und Aufsätze) nicht unerwähnt bleiben, die sich angeblich allgemein mit “cranks” und “crank science” und “fringe physics” befassen, in Wirklichkeit aber vor allem gegen Kritiker der Relativitätstheorien pöbeln und sie gleichsetzen mit tumben Leugnern der Kugelgestalt der Erde und mit Perpetuum-mobile-Erfindern. In derartigen Aktivitäten haben sich von Anfang an auch unsere großen Nobelpreisträger hervorgetan.

(G.O. Mueller)

 

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Siehe auch in diesem Blog:

Beschwerden an die Max-Planck-Gesellschaft