3. November 2009
Galilei lag mit der Mathematik daneben
Ich komme auf meinen Eintrag Die Mathematik ist nur eine Sprache zurück und gebe einen weiteren Austausch aus der Diskussion Wie viele Menschen waren an meiner Erzeugung beteiligt? im Forum PSW wieder:
Was mich in der Schule gestört hat war, dass wir schon lernen mußten wie der Rechenweg ist, bevor man uns überhaupt versuchte zu erklären, warum wir das rechnen können sollen und für was es überhaupt von Nutzen ist.
Ich will erstmal wissen, wie und warum etwas funktioniert oder so ist, wie es ist und wenn ich es vorausberechnen will, dann erst brauche ich die Mathematik. Für das Verständnis physikalischer Ereignisse ist die Mathematik meiner Meinung nach zweitrangig. Wenn ich etwas so interessant finde, dass ich es genauer wissen will, dann fange ich auch an zu rechnen. Aber erstmal ist ein gesamtes Bild interessanter.
01.11.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Hier möchte ich an die verschiedene Rolle und die verschiedene Grenze jeweils einer natürlichen Sprache und der mathematischen Sprache zur Beschreibung der Natur anknüpfen, und zwar an der qualitativen Beschreibung der Natur (die uns primär mit einer Muttersprache sofort ermöglicht wird) und an der quantitativen Beschreibung der Natur mit der mathematischen Sprache (die man nachträglich erlernt, sofern man schulisch ausgebildet wird):
Ich kann zum Beispiel meinen Schreibtisch so detailliert und so präzis in einer natürlichen Sprache beschreiben, dass keine Verwechselung dieses im Universum einmaligen Objektes bestehen kann. Die natürliche Sprache ist hier die exakteste Sprache zur Beschreibung der Natur und sie ermöglicht mir die Mitteilung von zahlreichen Erkenntnissen und Informationen. Die Mathematik kann das nicht. Kein bisschen. Sie muss meine Beschreibung in einer natürlichen Sprache grob und völlig undifferenziert als Definition übernehmen: „Es sei ein Schreibtisch gegeben“. Punkt.
Wenn ich aber z.B. wissen möchte, wie viel Farbe ich benötige, um die Platte meines Schreibtisches zu streichen, dann hilft mir wiederum keine einzige natürliche Sprache weiter, keine kann mir zu dieser Information bringen. Da helfen nur das Messen und die Mathematik. Insofern gelangt man mit der mathematischen Sprache zu Erkenntnissen, die mit einer natürlichen Sprache nicht erschließbar sind. Das ist der große Verdienst der mathematischen Sprache. Sie ist zu quantitativer Beschreibung der Natur unverzichtbar. Schön fand ich die Vorstellung eines Teilnehmers in einem Forum, wie die Steinzeitmenschen gezählt haben sollen: Eins, zwei, drei, viele!
Was mich in der Schule gestört hat war, dass wir schon lernen mußten wie der Rechenweg ist, bevor man uns überhaupt versuchte zu erklären, warum wir das rechnen können sollen und für was es überhaupt von Nutzen ist.
02.11.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Als ich irgendwann vor ein paar Jahren in Foren den Mobbern und Stalkern, die mich mit mathematischen Formeln im Rahmen der Relativitätstheorie überschüttet haben, gesagt habe, sie mögen ihre physikalischen Argumentierungen bitte lieber auf deutsch vortragen, weil ich von Mathematik nichts verstehe, haben sie sich triumphal gegenseitig auf die Schulter geklopft und überall kolportiert, die Lopez ist dumm, sie versteht nichts von Mathematik, und sie hasst die Mathematik und Mathematiker, weil sie in der Schule ein Mathe-Trauma gekriegt hat, sie kam mit Mathe nicht zurecht, ein hoffnungsloser Fall, sie ist ja auch soo dumm, unendlich dumm, es lohnt sich nicht mit so einer dummen Kuh sich über Physik zu unterhalten, man lacht sich tot. Diese herabsetzende Einstellung haben die Mobbers und Stalkers überall seit Jahren kolportiert, sogar bis heute noch bis zu PSW in diesen Thread weitergeschleppt, siehe z.B.:
http://www.politik-sind-wir.de/showpost.php?p=27299&postcount=14
http://www.politik-sind-wir.de/showpost.php?p=27305&postcount=16
http://www.politik-sind-wir.de/showpost.php?p=27306&postcount=17
http://www.politik-sind-wir.de/showpost.php?p=27383&postcount=19
http://www.politik-sind-wir.de/showpost.php?p=28077&postcount=60
Dabei war es wie bei Dir genau das Gegenteil: Ich war während meiner ganzen Schulausbildung sehr gut in Mathe, ich weiß sogar noch, dass ich mich immer die Note 1 oder 2 mit einer Mitschülerin im Gymnasium geteilt habe: Als die Lehrerin die Mathe-Kontrollen öffentlich zurückgab hat immer jemand in der Klasse gleich gefragt: „Na, wer hat diesmal die beste Arbeit geschrieben, Nicole Roman oder Jocelyne Lopez?“ ;- )
Wenn ich sage, ich verstehe nichts von Mathematik, bedeutet es, ich habe alles vergessen, was ich in Mathe gelernt habe. Ich weiß nicht mehr einmal, ob ich Vektor-Rechnungen oder dergleichen gelernt habe, ich habe sogar vergessen, ob ich es mal gelernt habe. Man sagt auch: Wissen ist was bleibt, wenn man alles anderen vergessen hat. Und so ist es auch mit Mathe wie mit einer anderen Fremdsprache: Man vergisst sie radikal, wenn man sie nicht braucht und nicht praktiziert.
Wenn ich mir die Physik und wer dort das Sagen hat so anschaue – als Laie versteht sich – so habe ich den Eindruck, dass die Mathematiker die Physik ‚gekapert‘ haben.
Die Natur hat ihre eigenen Gesetze und Grenzen. Die Mathematik kennt diese Grenzen nicht. Es läßt sich unendlich rechnen, was in der realen Welt nicht funktioniert.
02.11.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Mathematik ersetzt nicht das Denken, sie ersetzt auch nicht eine Muttersprache und sie ist nicht unbedingt hilfreich, um zu richtigen Erkenntnissen zu gelangen und die Natur zu verstehen.
Als Galilei sagte: „Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben“ lag er ein wenig daneben. ;- )
[…] Galilei lag mit der Mathematik daneben […]
[…] Galilei lag mit der Mathematik daneben zurück nach oben | Veröffentlicht in Forschungsgruppe G.O. Mueller, Kritik der Relativitätstheorie […]