18. September 2009
Für Klarheit ist kein Preis zu hoch
„Wie dieselbe nun auch fallen möge: ob sich das Prinzip der Relativität bewährt oder ob es aufgegeben werden muß, ob wir wirklich an der Schwelle einer ganz neuen Naturanschauung stehen, oder ob auch dieser Vorstoß nicht aus dem Dunkel herauszuführen vermag, – Klarheit muß unter allen Umständen geschaffen werden, dafür ist kein Preis zu hoch. Denn auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts, und die mit der Resignation verbundenen Opfer würden reichlich aufgewogen werden durch den Gewinn an Schätzen neuer Erkenntnis.“
Max Planck: Die Stellung der neueren Physik zur mechanischen Naturanschauung.
In: Die Umschau. 14. 1910, Nr. 44, S. 870-872; darin: S. 872.
Zitiert aus der Dokumentation von G.O. Mueller:
Über die absolute Größe der speziellen Relativitätstheorie –
Kap. 3 – Das Relativitätsmärchen und die Fakten
[…] Wobei man zur Entlastung Einsteins erwähnen sollte, dass dieser Bock nicht von ihm 1905 geschossen wurde, sondern wohl schon 18 Jahre früher 1887 von Waldemar Voigt – und wohl auch von dem Franzosen Henri Poincaré, von dem Holländer Hendrik Antoon Lorentz und von dem Deutschen Ferdinand Lindemann übernommen wurde. Viele Köche haben auf jeden Fall in dieser ungenießbaren Suppe gerührt. Obwohl er auch selbst darin kräftig gerührt hat – und vielleicht gerade deshalb – sollte man den Appell des Nobelpreisträgers Max Planck Aufmerksamkeit schenken und befolgen, sowohl in physikalischer als auch in historischer Hinsicht: Für Klarheit ist kein Preis zu hoch. […]