25. Juli 2009
Max Planck Gesellschaft: Welt des Wissens oder Welt der Schau?
Ich komme auf meine Ansprache an das Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 15.07.09 zurück und mache auf meinen Kommentar vom 24.07.09 im Blog der GFWP aufmerksam:
Die Wanderausstellung „Science Tunnel“ der Max-Planck-Gesellschaft wird in einem Artikel aus dem Tagesspiegel vom 26.02.08 vorgestellt:
Auf einem Lichtstrahl durch Tübingen
Neue Welt des Wissens: Die Max-Planck-Gesellschaft zeigt ihre Arbeit in “Science Tunnel“
[…] Im Lichthof des Hauses, das zur Humboldt-Universität gehört, präsentiert die Max-Planck-Gesellschaft ihre Arbeit. „Science Tunnel“ heißt die Wanderausstellung, die von heute an in Berlin Station macht.
„Unterwegs zum Urknall“ – so beginnt die Tunnelfahrt durch die „Berge des Wissens“, wie Andreas Trepte, Kurator der Ausstellung, sagt. Es geht um die Grundlagen des Universums, um Naturgesetze und die Entstehung von Materie. Wie konstant sind die Naturkonstanten wirklich? Grundlagenforscher stellen grundsätzliche Fragen.
[…]
Daneben ermöglicht der „Science Tunnel“ dem Besucher, selbst zu experimentieren. So kann man ein Gedankenexperiment Einsteins nachvollziehen. Der Begründer der modernen Physik hatte darüber nachgedacht, wie es wäre, mit Lichtgeschwindigkeit auf einem Sandkorn durchs Universum zu reisen.
Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik verlegten den Schauplatz des Geschehens kurzerhand in die vom Computer rekonstruierte Altstadt Tübingens. Der Besucher sitzt auf einem Fahrradsattel vor dem virtuellen Tübingen und fährt durch die Stadt. Schon ein paar kräftige Tritte in die Pedale beschleunigen ihn auf „99 Prozent Lichtgeschwindigkeit“, wie die Anzeige auf dem Videoschirm verrät. Je schneller man wird, umso mehr biegen sich die Fachwerkfassaden – um schließlich zu einem Tunnel zu werden, durch den man hindurchzurasen scheint. Auf diese Weise erfährt man die Krümmung des Raums wie sie die Relativitätstheorie postuliert, in der eigenen Wahrnehmung. […]
(Hartmut Wewetzer)
Informiert auch die Max-Planck-Gesellschaft die wissbegierigen Besucher, dass die Verformung der Fachwerkfassaden von Tübingen auch mit „99 Prozent Lichtgeschwindigkeit“ nicht stattfinden würde, sondern lediglich eine Illusion des Beobachters wäre? Wissen die Besucher, dass Albert Einstein keine materielle Verformung von bewegten Objekten postuliert hat, wie Dr. Markus Pössel vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik / Albert Einstein Institut es auch 2008 bestätigt hat? Oder werden die Besucher im Glauben gelassen, dass so ein “Tunnel“ bei Lichtgeschwindigkeit wirklich entsteht und Materie sich biegt? Lohnt sich der Aufwand, den Besucher für eine virtuelle Darstellung von postulierten, virtuellen Effekten in die (nicht-virtuelle) Pedale treten und ihn dabei glauben zu lassen, dass er sich ungeheuerlich bildet? Oder verkauft die Max-Planck-Gesellschaft für teueres Steuergeld nur Schau und Scharlatanerie? Das kann man auf der Kirmes billiger haben und man wird dabei nicht für dumm verkauft.
(Jocelyne Lopez)
[…] Es sei denn, Dr. Pössel hält Computersimulationen auf der Basis eines Postulats für „konkrete Messungen“, siehe mein Blog-Eintrag: Max Planck Gesellschaft: Welt des Wissens oder Welt der Schau? […]