Blog – Jocelyne Lopez

Ich komme auf den Thread Paul Celan: Die Todesfuge im Forum zeitwort.at zurück und gebe Austausche aus dieser Diskussion wieder:

03.05.09 – Zitat von fb557ec2107eb1d6:

Ja, dir ISS/Britta ist jede moralisch-ethische Komponente völlig fremd, weil, wie oben geschrieben, du die Verwendung der Aussage „Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka“ billigst, ja sogar unterstützt und verteidigst, obwohl du nun das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes kennst, das solches als Banalisierung und Bagatellisierung des Holocaust definiert.
[…]
Wo behaupte ich, dass die Aussage „Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka“ strafbar ist? Und die Anwort von Lopez dokumentiert einmal mehr, dass ihr jeder moralisch-ethischer Wert fremd ist.

04.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Für die Leser, die sich für den Verlauf der aus dem Netz genommenen Diskussion über Tierversuche interessieren:

Es wurde in der Diskussion von den Hetzern als Argument gegen mich für meinen vermeintlichen moralisch-ethischen Zerfall bei diesem Zitat sinngemäß vorgebracht, dem Zentralrat der Juden in Deutschland sei ja diese Äußerung von Isaac Bashevis Singer „Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka“ nicht genehm.

Worauf ich erwidert habe, was ich hier auch heute noch unterschreibe, dass die Einstellungen des Zentralrates der Juden in Deutschland über das Zitat von Isaac Bashevis Singer, sowie über dies und über jenes mich nicht im Geringsten tangieren. Ich habe mich nie um die Einstellungen des Zentralrates der Juden über dies und über jenes bis dahin gekümmert, ich kannte sie nicht einmal.

Die Einstellungen des Zentralrates der Juden über das Zitat von Isaac Bashevis Singer „Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka“ oder über dies und jenes tangieren mich nicht im Geringsten: Ich bin nicht jüdischer Herkunft (zumindest nicht, dass ich wüsste), ich bin Atheistin und gehöre zu keiner weltanschaulichen Vereinigung jeglicher Art. Ich pflege meine eigenen Einstellungen und Empfindungen über das Zitat von Isaac Bashevis Singer oder über dies und jenes zu haben. Der Zentralrat der Juden ist auch kein Gesetzgeber und es hat mich folglich auch nicht zu interessieren, was für Einstellungen er über dies oder jenes hat. Wenn der Zentralrat der Juden der Meinung ist, dass die Äußerung von Isaac Bashevis Singer „Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka“ dokumentiert, dass ihm jeder moralisch-ethischer Wert fremd ist, dann soll er diese Meinung haben, meinetwegen, sein gutes Recht. Wenn der Zentralrat der Juden der Meinung ist, dass alle Menschen, die hier wie Isaac Bashevis Singer denken und empfinden dokumentieren, dass ihnen jeder moralisch-ethischer Wert fremd ist, meinetwegen, er soll diese Meinung haben, sein gutes Recht.

Ich pflege aber nicht den Zentralrat der Juden oder sonstige Vereinigung vorher zu fragen, welche Meinung ich über dies oder über jenes haben darf, bevor ich sie äußere. Und das werde ich weiterhin nicht tun. Das wäre noch schöner.

(Jocelyne Lopez)