Blog – Jocelyne Lopez

Die Begriffsschludrigkeit des Herrn Albert Einsteins

Ich wiedergebe einen Austausch aus der Diskussion im MAHAG-Forum: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?:

 

23.05.09 – Zitat von Highway:

[…] Ein letzter Versuch dir auf das viel zitierte Pferd zu helfen!

Ich bin ja vollkommen bei dir wenn du sagst es gibt keine Längenkontraktion. […]
Du bohrst, wenn überhaupt, das Brett an der falschen Stelle. So und jetzt aufgemerkt…
[…]
Mit Längenkontraktion meint Albert vielmehr Verkürzungen der Strecken […]

 

25.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Diese Deutung der „Längenkontraktion“ haben wir aber schon ausführlich im Nebenthread Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell behandelt, u.a. mit meinem Beispiel eines Bogenschützes, der einen Pfeil auf eine Zielscheibe schießt, und sie wurde z.B. in abgewandter Form von dem Teilnehmer Trigemina mit seiner „Verformung der Raumzeit“ gebracht. Deine Deutung ist also hier nicht neu, Du solltest vielleicht sinnvollerweise diesen Thread vorher nachlesen, bevor Du sie erneut auftischst… Diese Deutung bringt uns logisch nämlich auch nicht weiter, darüber habe ich z.B. in meinem Blog-Eintrag Was ist eine „Verformung der Raumzeit“? berichtet.

 

23.05.09 – Zitat von Highway:

Die Verwirrung entsteht, zumindest was die Längen anbelangt, eigentlich nur an der Stelle das von Einstein nicht genau zwischen Länge und Strecke unterschieden wird. Nun so kennen wir Albert und so lieben wird ihn – auch wenn er zuweil ein wenig schludrig war in seinen Begrifflichkeiten.
[…]
Daraus kann man schließen das die Längen sich nicht verändern aber die Strecken – und nichts anderes hat Albert versucht klar zu machen.

  

25.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Ich gebe hier zu bedenken, dass eine definierte Strecke AB sich grundsätzlich nie verändern kann, weil sie nun mal definiert ist, logisch, oder? Und die Definition einer Strecke AB gilt auch für Albert Einstein, auch wenn er „ein wenig schludrig in seinen Begrifflichkeiten war„, womit ich Dir allerdings recht gebe.

Die Schludrigkeit Einsteins bei Deiner Deutung „Streckenkontraktion“ anstatt „Längenkontraktion“ (die Strecke verkürzt sich und nicht das bewegte Objekt) ist nämlich eindeutig auf eine Verwirrung der Begrifflichkeiten zurückzuführen:

Ein Objekt, das sich auf einer definierten Strecke AB bewegt, kann nicht die materielle Verkürzung der Strecke bewirken. Wie könnte es das? Wenn ein Auto sich von Berlin nach Frankfurt bewegt, bleibt die definierte materielle Strecke Berlin-Frankfurt unverändert, einverstanden?

Was das Auto bei seiner Bewegung bewirkt ist eine Verkürzung der noch zurückzulegenden Strecke, was eine Binsenweisheit ist, und keine physikalische Genialität, einverstanden?

Es handelt sich also hier bei Deiner Deutung „Streckenkontraktion“ wieder um eine rein sprachliche Verwirrung.

 

23.05.09 – Zitat von Highway:

Das führt dich aber nicht weiter. Weil die Mathematik die hinter Einsteins SRT steckt ist bombensicher innerhalb der Betriebsparameter die Einstein vorgegeben hat. Davon kannst du und solltest du auch in Zukunft ausgehen. Alles andere macht dich einfach nur lächerlich. Das wird dann eher so eine Nummer wie Don Quijote der auf der Mancha gegen Windmühlen ritt.

 

25.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Das Thema dieses Threads lautet: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Es handelt sich bei der relativistischen Längenkontraktion in der SRT bekanntlich um eine Theorie ohne Äther.

Jedoch sowohl die Experimente, die hier als Nachweis zur vermeintlichen Falsifizierbarkeit der SRT im Sinne Poppers gebracht wurden, als auch das entsprechende mathematische Gerüst dazu beziehen sich auf Äthertheorien, und nicht auf die SRT!

Ich habe aber nicht gefragt, ob Äthertheorien falsifizierbar im Sinne Poppers seien, sondern ob die SRT falsifizierbar im Sinne Poppers sei.

Nach meiner Auffassung sind Äthertheorien im Sinne Poppers falsifizierbar, d.h. es kann Experimente geben, die sie widerlegen oder bestätigen, weil diese Theorien sowohl eine physikalische Ursache als auch eine physikalische Wirkung der zu messenden Ereignisse in der Natur annehmen. Die Lorentz’sche Längenkontraktion von bewegten Objekten ist zum Beispiel im Gegensatz zur Einstein’sche Längenkontraktion materiell (aufgrund des Widerstandes gegen den Äther), sie setzt also eine physikalische Ursache und eine physikalische Wirkung voraus: sie ist falsifizierbar im Sinne Poppers.

Die SRT aber, die weder eine physikalische Ursache noch eine physikalische Wirkung für die angenommenen Längenkontraktion von bewegten Objekten voraussetzt, ist im Sinne Poppers nicht falsifizierbar, weil es keine Experimente geben kann, die sie widerlegen oder bestätigen können: Ohne materielle relativistische Längenkontraktion gibt es keine relativistische Zeitdilatation und man kann weder die Erscheinung eines Beobachters noch eine mathematische Formel messen.

 

(Jocelyne Lopez)