Blog – Jocelyne Lopez

Die Abmessungen einer Fata Morgana

Ich habe das Gespräch über die Falsifizierbarkeit der relativistischen Längenkontraktion im Blog von Herrn Jörg Friedrich in einen Thread im MAHAG-Forum Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar? verlagert und wiedergebe nachstehend einige Austausche:

22.5.09 – Zitat von Highway:

Ich denke diese Aussage ist eher eine Behauptung als eine Tatsache. Ich bin persönlich auch noch nicht im Reinen mit der SRT was die pysikalische Deutung anbelangt, aber die SRT kommt meiner Auffassung nach zu korrekten Ergebnissen. Das würde mich auch wundern wenn nicht nach mehr als hundert Jahren eventuell in der SRT schlummernde mathematische Fehler aufgedeckt worden wären.

Was ich aber denke ist das die mathematische Lösung und die damit verbundenen gedanklichen Problem was Zeitdilatation und Längenkonzentration etwas falsches (also im physikalischen Sinne) suggeriert.

Mit anderen Worten: Ich denke eher das die Lösung über die Lorenztransformationen so nicht notwendig sind und das alles heraufbeschwört hat, und das obwohl die mathematischen Ergebnisse richtig sind. Denke ich jedenfalls.

 

22.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Es geht hier nicht um mathematische Fehler, sondern um Logik.

1) Die Längenkontraktion von bewegten Objekten ist nicht materiell, d.h. die bewegten Objekte behalten bei Bewegung ihre Ruhelänge bei.

2) Bei Wechselwirkungen mit Materie (also bei Experimenten und empirischen Anwendungen) ist also einzig und alleine die Ruhelänge der Objekte maßgebend. Ein physikalisches Ereignis wird folglich in der Natur nicht zu dem Zeitpunkt und am Ort geschehen, die unter Berücksichtigung der Längenkontraktion vorausgesagt werden, weil diese Längenkontraktion immateriell ist und in der Natur nicht stattfindet, sondern zu dem Zeitpunkt und am Ort geschehen, die von der klassischen Physik unter Berücksichtigung der Ruhelänge der Objekte vorausgesagt werden. Die klassische Physik bewährt sich auch jeden Tag glänzend.

3) Es kann also kein Experiment geben, das eine immaterielle Längenkontraktion nachprüfen kann. Das ist also ein Verstoß gegen die Forderung der Falsifizierbarkeit im Sinne Poppers für eine wissenschaftliche Theorie.

 

22.05.09 – Zitat von Gerhard Kemme:

Eine Theorie – oder der Teil einer Theorie – sollte einen Wahrheitsanspruch haben. Wenn also durch eine überzeugende Methode, z.B. Experiment oder logischer Schluss, nachgewiesen werden kann, dass die Postulate, Grundaussagen oder Hypothesen Unsinn darstellen, dann wäre meines Erachtens eine Widerlegung oder auch Falsifizierung erfolgt. […]

 

22.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

In der Physik führt die Forderung der Falsifizierbarkeit dazu, dass es für eine Theorie ein Experiment geben muss, das die Theorie bestätigen (oder widerlegen) kann.

Meine Überlegung ist: Da die Längenkontraktion lediglich ein Scheineffekt ist, der weder eine materielle Ursache noch eine materielle Wirkung in der Natur hat, kann sie prinzipiell nicht experimentell verifiziert werden, sprich weder experimentell bestätigt noch experimentell widerlegt werden.

Wenn ich zum Beispiel halbverdurstet in der Wüste einen Brunnen sehe, würde kein Mensch in der Lage sein diese Erscheinung zu widerlegen oder zu bestätigen: Sie hat in der physikalischen Natur keine materielle Ursache und keine materielle Wirkung, sie ist rein abstrakt, sie existiert in der physikalischen Welt nicht, sie existiert nur biologisch in meinem Gehirn. Sie kann von den Physikern weder gemessen, noch erklärt werden, sie gehört nicht zum Bereich der Physik. Man kann mir auch nur glauben oder nicht glauben, dass ich einen Brunnen sehe: Meine Aussage ist eine Glaubenfrage. Und so ist es auch für die Längenkontraktion, man kann sie in der Physik weder bestätigen noch widerlegen.

 

22.05.09 – Zitat von Highway:

Experimente in diesem Sinne gibt es doch zur Genüge. Fizeau, Michelson-Morley, Michelson-Gale usw. usw. […]

 

23.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Sorry, aber bei keinem dieser Experimente wurde die Länge von bewegten Objekten gemessen, ergo sind sie nicht geeignet, die Längenkontraktion von bewegten Objekten nachzuprüfen, geschweige denn zu bestätigen.

 

22.05.09 – Zitat von Highway:

Um deiner Argumentation zu folgen würde das aber bedeuten das du mir ein Experiment anbieten müßtes damit ich erst mal deine Behauptung falsifizieren kann oder alternativ zeigst du mir ein Experiment was die SRT falsifiziert. Dann wäre beiden Forderungen genüge getan und die Wahrheit gefunden. Da du aber weder das Eine noch das Andere lieferst, jedenfalls kann ich nicht unmittelbar erkennen wo denn das gewesen sein sollte, bleibt nur anzunehmen das die SRT richtig ist. […]

 

23.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Ich argumentiere ausgerechnet die ganze Zeit darüber, dass es eben kein Experiment geben kann, das die Längenkontraktion von bewegten Objekten nachprüfen kann, weil dieses Phänomen rein abstrakt ist und weder eine Ursache noch eine Wirkung in der physikalischen Realität hat… Man kann also keine Aussage über die Längenkontraktion treffen, weder, dass sie richtig ist, noch dass sie falsch ist. Sie ist nach der Falsifizierbarkeitsforderung Poppers nicht falsifizierbar, sie ist eine Glaubenfrage, die prinzipiell auch nicht falsifizierbar und weder richtig noch falsch sind.

 

22.05.09 – Zitat von Highway:

Zur Vollständigkeit ein zitat aus Wikipedia

Falsifizierbarkeit ist ein Kriterium, das empirische von nicht-empirischen[5] Aussagen abgrenzen soll. Eine Theorie ist demnach dann empirisch, wenn es mindestens einen Beobachtungssatz gibt, dessen empirische Prüfung logisch zu einem Widerspruch führen kann. „Morgen regnet es“ ist falsifizierbar, nicht jedoch „Morgen regnet es oder regnet es nicht“ (eine Tautologie, die bereits rein logisch aus dem tertium non datur folgt). Dabei wird nicht ausgeschlossen, dass in der Praxis wegen des Fehlens geeigneter Experimente (zum Beispiel in der Astronomie oder in der Atomphysik) eine Falsifikation gar nicht durchgeführt werden kann. Popper unterschied daher grundsätzlich die „logische Falsifizierbarkeit“ von der „praktischen Falsifizierbarkeit„…

 

23.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Nicht nur bei der „praktischen Falsifizierbarkeit“ erfüllt die Längenkontraktion nicht die Forderung Poppers, sondern auch nicht bei der „logischen Falsifizierbarkeit„: Man kann nicht gleichzeitig behaupten, ein bewegtes Objekt verändert seine Ruhelänge nicht, und im gleichen Atemzug Voraussagen für die Empirie als richtig ansehen, die unter Berücksichtigung dieser nicht existierenden Längenkontraktion berechnet werden. Das ist ein Widerspruch. Wenn das Objekt seine Ruhelänge bei Bewegung beibehält, dann sind in der Empirie einzig die Voraussagen richtig anzusehen, die eben unter Berücksichtigung seiner Ruhelänge berechnet werden, logisch. Also sind die Voraussagen der klassischen Physik als richtig anzusehen, die immer mit der Ruhelänge eines bewegten Objekts berechnet werden.

 

22.05.09 – Zitat von Highway:

Um noch einmal auf deinen in dem vorherigen Posting angegebenen Link zurück zu kommen. Ich möchte dich bitten in Zukunft die Kernaussagen die du transportieren möchtest hier als Zitat unterzubringen und nicht nur einen wilden Links anzugeben der es erfordert sich deinen halben Blog anzulesen weil man befürchten muss irgendwelche Aussagen um die Ohren gehauen zu bekommen auf die dieser Link überhaupt nicht zielt. Im übrigen halte ich es für schlechten Stil immer wieder in einem Forum auf den eigenen Blog zu verweisen. Es gibt Menschen die verstehen das als Spamming was nur dazu dienen soll das Ranking in Google zu pushen. zu dieser Kathegorie von Menschen zähle ich mich auch!

 

23.05.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Was Deine gedachten Menschen als Spamming verstehen oder nicht verstehen, darauf brate ich mir ein Ei.

Ich habe mir nämlich im Gegensatz zu Dir seit Jahren die Mühe gegeben in meinem Blog Ausführungen über meine persönlichen Auffassungen zu formulieren, die ich nicht wiederholen möchte und auch nicht in einer neuen Diskussion neu zu formulieren habe, wenn diese Punkte erneut in einer Diskussion auftauchen. Diese Sisyphus-Arbeit über Monate und Jahre möchte ich mir sparen, wenn Du erlaubst, und auch wenn Du nicht erlaubst. Wenn Du oder andere Teilnehmer keine Lust und kein Interesse haben, die in einer Diskussion von Teilnehmern angegebenen weiterführenden Links zu einem gerade behandelten Punkt zu lesen, dann sollt Ihr sie eben nicht lesen, ganz einfach, das kostet wiederum keine Mühe und keine Arbeit. Wo ist Dein Problem? Oder willst Du etwa in Foren-Diskussionen verbieten, dass weiterführende Links zu einem behandelten Punkt angegeben werden? Na. Dann sollte man vielleicht in erster Linie Wikipedia-Verlinkungen verbieten, die die Auffassungen von in der Diskussion fremden Autoren vorstellen sollen. 

(Jocelyne Lopez)