22. April 2009
Paul Ehrenfest: Musste er nicht glücklich sein?
Ich verweise auf einen Austausch im Mahag Forum:
Die SRT handelt nun aber von kinematischen Vorgängen im euklidischen Raum. Wenn Ihr angebliches Ergebnis nicht in einem kartesischen (x,y,z,t)-Koordinatensystem darstellbar ist, dann ist es kein Ergebnis der SRT. Es handelt sich nicht um ein „Dilemma einer Projektion„. Es handelt sich darum, dass die SRT versagt, wenn sich ein simples Rad dreht.
Es handelt sich um die an Peinlichkeit kaum zu überbietende Situation, dass die Mainstream-Physik noch im Jahre 2009 eine Theorie von 1905 vertritt, die seit spätestens 1909 (*) als absurd weil in sich widersprüchlich bekannt ist.
(*) Ehrenfest, P. Gleichförmige Rotation starrer Körper und Relativitätstheorie, Phys. Z., X, 54 (1909).
Wikipedia hat geschrieben:
Ehrenfest wuchs als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Wien auf […] tötete sich am 25. September 1933 selbst. Seinen Suizid hatte er in einem Brief an seine Freunde und Kollegen Niels Bohr, Albert Einstein, James Franck, Gustav Herglotz, Abram Fjodorowitsch Ioffe, Philip Kohnstamm und Richard C. Tolman angekündigt, aber dieser Brief wurde nicht verschickt. Darin äußert er sich skeptisch über seine Fähigkeiten, noch weiter kreativ in der Physik wirken zu können, deren Entwicklung er nach eigenen Worten nicht mehr folgen könne.
22.04.09 – Zitat von Harald Maurer:
Bezüglich des Ehrenfest-Paradoxons haben Galeczki/Marquardt (Requiem für die Spezielle Relativität, Haag&Herchen, S.105) folgendes ausgeführt: [… siehe die Originalzitate im Thread …]
Der Versuch, das Ehrenfest-Paradoxon ausschließlich mit der SRT zu lösen, ist zwecklos. Für Einstein war dieses Paradoxon einer der Beweggründe, die ART zu entwickeln. Das Ehrenfest-Paradoxon eignet sich daher hervorragend zur Konstruktion von Stolpersteinen für die SRT, weil das Rad bei gleichbleibenden Radien und Winkeln aufgrund der Wölbung kleiner und dicker wird – also in Konflikt mit den y-und z-Dimensionen kommt, deren Koordinaten sich ja in der SRT nicht ändern. Zahnradbahnen werden daher niedriger, Radkästen werden zu klein etc. etc.
Es kommt nicht von ungefähr, dass Einstein just im Jahre 1909 in mehreren Arbeiten versuchte, die SRT ad acta zu legen, weil er erkannte, dass sie zu Widersprüchen führt, wenn Gravitation und Rotation im Spiel sind. Die SRT (welche Einstein nach eigenen Worten bald zum Halse heraushing) faszinierte aber das Publikum zu sehr, als dass sie von ihr hätten lassen können. Mit der ART hat Einstein all diese Probleme lösen können, aber zum Preis anderer skuriller Voraussetzungen. Immerhin hat sich die ART aufgrund ihrer Kompliziertheit und mathematisch hohen Ansprüche der Diskussion weitgehend entziehen können – aber auch ihrer allgemeinen Anwendung!
22.04.09 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Zu Paul Ehrenfest und zu seinem Selbstmord schreibt der Autor Reinhard Rohmer folgendes, siehe Einstein in der Kritik:
Zitat von Reinhard Rohmer:
[…] Dass seine Physik von Raum und Zeit absurd ist, hat Einstein bald im Stillen selbst eingesehen. Das schließe ich aus der Tatsache, dass er das „Zwillingsparadoxon“ in keiner seiner späteren Arbeiten wiederholt oder auch nur erwähnt und nur ein Jahr später (1912) in einem Brief an den Theoretiker Paul Ehrenfest (1880 – 1933), seinen besten Freund unter den Physikern, schreibt:
Zitat von Albert Einstein:
Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Lorentz‘ Nachricht. Außer Ihnen würde sich niemand mehr freuen wie ich, wenn Sie nach Holland berufen würden. Sie sind einer der wenigen Theoretiker, denen die Mathematik-Seuche nicht den natürlichen Verstand geraubt hat. („The collected papers of Albert Einstein„, Band 5, Brief vom 30. Juni 1912).
Einstein zählte sich selbst zu diesem Zeitpunkt nicht zu diesen Wenigen. „Die Mathematik-Seuche hat mir den natürlichen Verstand geraubt„, das war es, was er dem Freund hier klagte. In diese Zeit fällt wohl auch sein Bekenntnis:
Zitat von Albert Einstein:
Mathematik ist die einzige perfekte Methode, sich selber an der Nase herumzuführen. (zitiert in Carl Seelig, Helle Zeit – Dunkle Zeit, S. 72 – 73)
Bleiben wir einen Moment bei Ehrenfest. Sein Schicksal ist außerordentlich tragisch. Mit der Relativitätstheorie (und der Quantentheorie) ist er nie fertig geworden. Er musste sie aber lehren. 1933 nahm er sich das Leben, weil er es nicht länger aushielt, seinen Studenten etwas vorzumachen. Einstein war tief betroffen. In seinem Nachruf auf den Unglücklichen sagte er:
Zitat von Albert Einstein:
Er war ja nicht nur der beste Lehrer unseres Faches, den ich kennen gelernt habe; er war auch leidenschaftlich erfüllt von dem Interesse für Entwicklung und Schicksal der Menschen, insbesondere aber seiner Studenten. … Die Studenten und Kollegen in Leiden liebten und schätzten ihn, sie kannten seine aufopfernde Hingabe, sein nur auf Dienen und Helfen eingestelltes Wesen. Musste er nicht glücklich sein?
In Wahrheit fühlte er sich jedoch unglücklicher als alle anderen, die mir näher getreten sind. Dies kam daher, dass er sich der hohen ihm gestellten Aufgabe nicht gewachsen fühlte. … Zu lernen und zu lehren, was man nicht in vollem Maße innerlich bejaht, ist an sich eine schwere Sache, doppelt schwer für einen fanatisch ehrlichen Geist, dem Klarheit alles bedeutet. („Aus meinen späten Jahren„, S. 205, „In memoriam Paul Ehrenfest„, 1934)
Der Physikhistoriker Franco Selleri berichtet von der „überwältigenden Ehrlichkeit“ Ehrenfests, „die sowohl sein Leben, als auch seine Forschung bestimmte. Deshalb wurde er auch von seinen Kollegen als „das Gewissen der Physik“ betrachtet.“ („Die Debatte um die Quantentheorie„, 1990, S. 13). Von dieser Sorte Wissenschaftler gibt es viel zu wenige.
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Die Relativisten vom Forum „Alpha Centauri“ würden hier wohl auch von Paul Ehrenfest sagen, er sei ein „crank“ und ein Spinner, zu doof um je etwas von Mathematik und von Physik zu verstehen, wie weiter oben Michael Hammer-Kruse:
Zitat Michael Hammer-Kruse:
Wie kommt es eigentlich, daß man in solchen Threads wie diesem hier den haltlosen physikalischen Unsinn, der da behauptet wird, beliebig oft richtigstellen kann, daß das aber die „Diskussions„partner überhaupt nicht schert und sie munter weiter ihren Quatsch posten, als wären sie zu doof, auch nur irgendwas zu begreifen? […]
Liebe Leute, wenn hier jemand „bewiesen“ haben will, daß die SRT in sich widersprüchlich sei, und obwohl ihm sein Irrtum schon wiederholt aufgezeigt wurde, seinen Blödsinn ungerührt wiederkäut bis einem das Kotzen kommt, dann kann ich das bei aller Liebe nur cranky nennen: Spinnerei, aber nicht Physik.
Diese pathologische Selbstverliebtheit in die eigene Unfähigkeit, ist es, an der man den Spinner erkennt.
Ich hör jetz auf, sonst schreibe ich noch Groberes.
(Jocelyne Lopez)
[…] widerlegt und ad absurdum führt, was allerdings ein Freund von Albert Einstein, der Physiker Paul Ehrenfest, spätestens seit 1909 schon wusste und ihn zur Verzweiflung gebracht hat. Ehrenfest kündigte […]
[…] geführte umfangreiche Diskussion zurück, wo das berühmte Paradoxon von Paul Ehrenfest, ein persönlicher Freund von Albert Einstein, von fachlich qualifizierten Teilnehmern untersucht wurde, da diese Thematik erneut im MAHAG-Forum […]
[…] Ja, und darum existiert seit 1909 das ungelöste Paradoxon von Paul Ehrenfest, ein hoch qualifizierter Physiker und persönlicher Freund von Albert Einstein… Paul Ehrenfest: Musste er nicht glücklich sein? […]