24. Januar 2009
Affenversuche in Tübingen: Unerträgliches Leiden für die Tiere und vollkommen nutzlos für die Humanmedizin
Nachstehend Aktuelle Pressemitteilung des Vereins Ärzte gegen Tierversuche über die Kampagene Stoppt Affenqual in Tübingen:
21. Januar 2009
Kampagnenstart: Stoppt Affenqual in Tübingen
Laut bundesweitem Verein Ärzte gegen Tierversuche werden in Tübingen an drei Instituten Rhesusaffen auf »unerträgliche Weise gequält«. Der Nutzen dieser Grundlagenforschung sei zudem gleich Null. Der Verband startet jetzt eine Kampagne für ein Verbot dieser Tierversuche.
An drei Instituten in Baden-Württemberg finden Tierversuche am Hirn von Rhesusaffen statt. Alle drei befinden sich in Tübingen*. Die Tiere werden mit festgeschraubtem Kopf und durch Flüssigkeitsentzug gezwungen, Aufgaben am Bildschirm zu erfüllen. Ihnen wird ein Loch in den Schädel gebohrt und Elektroden sowie ein Metallbolzen darüber implantiert, um Hirnströme zu messen. Nur wenn der Affe dem Forscherwunsch entsprechend reagiert, bekommt er über einen Schlauch einen Tropfen Saft. Die sensiblen und sozialen Tiere tun in ihrer ausweglosen Situation alles, was der Forscher will. Sie werden auf diese Weise jahrelang verwendet.
Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche, kritisiert diese Experimente als besonders qualvoll. »Die Tiere werden durch Durst gezwungen, über Jahre Dinge auszuhalten, die Menschen als unerträglich empfinden würden«, erklärt, die Biologin. »Überdies sind die Versuche für die Behandlung menschlicher Krankheiten vollkommen nutzlos«. In München, Berlin und Bremen wurde vergleichbare Hirnforschung an Affen von den Genehmigungsbehörden aus ethischen Gründen und mangels medizinischen Nutzens abgelehnt. Der Verein fordert ein sofortiges Ende dieser grausamen Forschung auch in Tübingen.
»Es ist an der Zeit, dass Deutschland der unethischen und medizinisch unbrauchbaren Methode Tierversuch den Rücken kehrt und endlich den Platz frei macht für moderne, Mensch bezogene Forschung«, fordert Bitz. »Denn bei der Grundlagenforschung geht es um die reine Befriedigung der Forscherneugier, wofür die Tiere mit ihrem Leben und die Bürger mit ihren Steuergeldern bezahlen«, erklärt die Biologin weiter. Wissen darüber, wie Affen zählen oder wie ihr Hirn Bilder verarbeitet, ist klinisch vollkommen irrelevant. Der Nutzen besteht ausschließlich für die Forscher, die sich mit Veröffentlichungen profilieren und hohe Summen an Forschungsgeldern einkassieren.
Seitens der Experimentatoren scheint kein Bedarf zu bestehen, der Öffentlichkeit Einblick in die angeblich Leben rettende Hirnforschung zu gewähren. Auf die Bitte, das Labor des Tübinger Forschers Andreas Nieder zu besuchen und die Versuche anzusehen, erhielten die Ärzte gegen Tierversuche keine Antwort.
Im Rahmen der Kampagne finden regelmäßig Infostände und Aktionen statt, darüber hinaus veranstalten die Ärzte gegen Tierversuche gemeinsam mit dem Landesverband Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg und der AntiSpe am 18. April 2009 eine Demo mit Kundgebung in Tübingen. Der Ärzteverein ruft zu einer breiten Beteiligung an der Protestaktion »Stoppt Affenqual in Tübingen« auf. Unter anderem können vorbereitete Postkarten an den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Hauk verschickt werden. Das Kampagnenmaterial ist an den regelmäßig stattfindenden Infoständen oder in der Geschäftsstelle des Vereins erhältlich.
* Abteilung Kognitive Neurologie, Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung, Universität Tübingen, Ottfried-Müller-Str. 27, 72076 Tübingen; Labor für Primaten-Neurokognition, Abteilung für Tierphysiologie, Institut für Zoologie, Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle 28, 72076 Tübingen; Max-Planck-Institut (MPI) für Biologische Kybernetik, Spemannstraße 38, 72076 Tübingen
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