22. September 2008
Austausch mit Herrn Dr. Markus Pössel vom 21.09.08
Ich erhielt im Zusammenhang mit dem Austausch mit Herrn Dr. Markus Pössel vom 15./16.09.08 folgende E-Mail-Antwort:
Von Markus Pössel
An Jocelyne Lopez
Datum: 21.09.08
Betr.: Frage zur Speziellen RelativitätstheorieSehr geehrte Frau Lopez,
ich bin keineswegs der Meinung, dass uns die (klassischen, aber eben nicht nur klassischen) Messvorschriften zur Laengenmessung aufhalten. Im Gegenteil denke ich nach wie vor, dass ein Schritt-fuer-Schritt-Vorgehen, angefangen bei denjenigen Definitionen, bei denen wir uebereinstimmen, unsere beste Chance auf eine konstruktive Diskussion darstellt. Ihre anderslautende Aeusserung und der Umstand, dass Sie das entsprechende Zitat aus meiner Mail („Aber ich denke nicht…„) in Ihrer Antwort so nach hinten verschoben haben, als wuerde es direkt auf meine Ausfuehrungen zur Laengenmessung an bewegten Objekten folgen, geben meine Position falsch wieder.
Gerade Ihre Antwort zur Gleichzeitigkeit zeigt, was noch zu klaeren ist, bevor wir eine gemeinsame Grundlage haben, auf der sich die von Ihnen behaupteten logischen Widersprueche diskutieren lassen. Sie schrieben:
„Einerseits postuliert die Spezielle Relativitaetstheorie, dass es keine
absolute Gleichzeitigkeit gibt, andererseits empfiehlt sie eine
Messvorschrift fuer Laengenmessungen von Objekten, die auf der Bestimmung einer absoluten Gleichzeitigkeit basiert.“Bislang finden alle Messungen, die ich beschrieben habe, in einem einzigen Bezugssystem statt. Sie behaupten, meine Definition der Laengenmessung basiere auf einer „absoluten Gleichzeitigkeit“, also auf einem vom Bezugssystem unabhaengigen Gleichzeitigkeitsbegriff. Wie begruenden Sie diese Behauptung? Wo setzen meine Definitionen eine absolute Gleichzeitigkeit voraus? Warum reicht es nicht aus, wenn innerhalb jedes Bezugssystems ein Gleichzeitigkeits-
begriff definiert ist?Mit den besten Gruessen,
Markus PoesselP.S.: Es ging bei meiner Bemerkung, bei optischen Verfahren sei eine
Genauigkeit von 0,6 mm erreichbar, natuerlich keineswegs um das Ablesen von „zig Kommastellen„, sondern um die tatsaechliche Genauigkeit solcher Geraete. Uebrigens beruht das Funktionsprinzip dieser Geraete keineswegs, wie Sie schreiben, auf der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ein; es handelt sich, wie ich ja auch schon angegeben hatte, um Laser-Triangulierung.
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Hierzu meine Antwort am selben Tag:
Von Jocelyne Lopez
An Markus Pössel
Datum: 21.09.08
Meine Anfrage vom 17.06.08
Unser Austausch vom 15./16.09.08Sehr geehrter Herr Dr. Pössel,
Vielen Dank für Ihre E-Mail vom 21.09.08.
Sie schreiben:ich bin keineswegs der Meinung, dass uns die (klassischen, aber eben nicht nur klassischen) Messvorschriften zur Laengenmessung aufhalten. Im Gegenteil denke ich nach wie vor, dass ein Schritt-fuer-Schritt-Vorgehen, angefangen bei denjenigen Definitionen, bei denen wir uebereinstimmen, unsere beste Chance auf eine konstruktive Diskussion darstellt.
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Ich schließe mich gerne Ihrer Meinung an, da die Spezielle Relativitätstheorie in meinen Augen eigentlich nur aus einer neuen, vorgeschlagenen Meßvorschrift für die Messung der Länge von bewegten Objekten besteht und das Verständnis dieser Theorie folglich auf dem grundsätzlichen Verständnis von Meßvorgängen basiert. Deshalb erlaube ich mir, erst einmal auf Ihre Aussagen über die Realität der Messung der Längenkontraktion zurückzukommen, die aus meiner Sicht nicht grundsätzlich und abschließend geklärt wurde. Sie schrieben in Ihrer E-Mail vom 17.08.08:
Die gemessenen Laengenwerte sind selbstverstaendlich real – so real wie die Messungen von Relativgeschwindigkeiten. Es handelt sich nicht um optische Taeuschungen oder dergleichen, sondern um die Ergebnisse konkreter Messungen.
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wobei die konkreten Messungen, die Sie hier ansprechen, die Messungen der Längen von Objekten durch einen zum Objekt bewegten Beobachter nach der Meßvorschrift Einsteins sind. Diese Längenmessungen weichen aber von den Messungen von Objekten durch einen zum Objekt ruhenden Beobachter ab – sie fallen verkürzt aus – was ein Problem der Logik darstellt, das unbedingt vorab in unserer Diskussion geklärt werden soll: Da wir schon darüber einig sind, dass sich die materielle Länge eines Objektes bei Bewegung nicht verändert, können nicht die beiden Messungen (nach Einstein und nach Newton) richtig sein, sondern nur eine der beiden Längen kann als die wahre materielle Länge des Objekts angesehen werden.
Ich nehme zur Veranschaulichung ein (willkürliches) einfaches Beispiel:
a) Die Länge eines Objekts wird durch einen zum Objekt ruhenden Beobachter mit 10 cm gemessen (nach Newton).
b) Die Länge desselben Objekts wird durch einen zum Objekt bewegten Beobachter unter Berücksichtigung der Längenkontraktion mit 9,9999 cm gemessen (nach Einstein).
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Meine Frage:
Welches der beiden Messergebnisse soll nun als das genaueste Messergebnis für die materielle Länge dieses Objekts gelten: 10 cm oder 9,9999 cm?
Nur eine der beiden Längen kann wahr sein und als genau gelten, da wir darüber schon einig sind, dass die Länge eines Objekts sich bei Bewegung nicht verändert. Entweder ist also die Messung nach Newton oder die Messung nach Einstein falsch.
Ein anonymer Physiker in einem Forum hat meine Frage so beantwortet: „Die klassische Geschwindigkeitsaddition ist falsch. Aber in der Praxis eine gute Näherung.“ Stimmen Sie dieser Aussage zu? Ist also die genaue materielle Länge des Objekts 9,9999 cm nach Einstein und nicht 10 cm nach Newton?
Mit freundlichen Grüßen
Jocelyne Lopez
[…] erhielt im Zusammenhang mit dem Austausch mit Herrn Dr. Markus Pössel vom 21.09.08 folgende E-Mail-Antwort: Von Markus Pössel An Jocelyne Lopez Datum: 28.09.08 Betr: Frage zur […]
[…] 21.09.08 Austausch mit Herrn Dr. Markus Pössel vom 21.09.08 […]