25. Juli 2008
Albert Einstein hatte wohl Probleme mit dem Verständnis von Relationen
Neben der unzulässigen und ungültigen Gleichsetzung ungleicher Größen, die im Postulat der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit zu bewegten Beobachtern steckt (siehe Austausch mit Herrn Dr. Markus Pössel vom 21.07.08) hat Einstein einen weiteren grundsätzlichen Fehler in seine SRT eingebaut, und zwar eine grobe Verletzung des Relativitäts- bzw. des Reziprozitätsprinzips.
Einstein setzt voraus, dass man nicht feststellen kann, ob ein Objekt ruht oder ob es sich bewegt, und dass es bei einer Relativbewegung zwischen zwei Objekten deshalb völlig egal sei, ob man das eine oder das andere Objekt sich als bewegt oder ruhend vorstellt.
Man kann grundsätzlich bei dieser Voraussetzung eigentlich nichts dagegen haben: Das Auswählen eines Bezugssystems ist ja nur eine rein mentale, abstrakte Vorstellung, und jeder kann in der Tat diese abstrakte Vorstellung willkürlich anstellen, kein Problem, zum Beispiel:
– Man kann sich einen fahrenden Zug als bewegt vorstellen und die Schiene unter ihm als ruhend (das ist die gängige Alltagsvorstellung der Menschen)
– Man kann aber auch sich einen fahrenden Zug als ruhend vorstellen und die Schienen unter ihm als bewegt (das ist eine Vorstellung, die man anstellt, wenn man zum Beispiel im Zug gerade 3 Minuten Langeweile hat…),
Oder
– Man kann sich einen reisenden Zwillingsbruder als bewegt vorstellen und seinen auf der Erde zurückgebliebenen Bruder als ruhend (das ist auch die gängige Alltagsvorstellung der Menschen),
– Man kann sich aber auch einen reisenden Zwillingsbruder als ruhend vorstellen und seinen auf der Erde zurückgebliebene Bruder als bewegt .
Kein Problem damit, es sind ja nur mentale Vorstellungen, sie sind zulässig. Die Gedanken sind frei.
Wo Einstein jedoch einen groben Fehler begangen hat, ist, wenn er behauptet, dass die Effekte gleich seien, egal ob man das eine oder das andere Objekt als ruhend oder als bewegt sich vorstellt und auswählt. Die Konsequenz aus seiner Behauptung wäre, wenn man z.B. postuliert, dass bewegte Uhren langsamer gehen (was Einstein auch tut):
– Eine Uhr im Zug geht langsamer, wenn man sich gerade mental vorstellt, dass der Zug sich bewegt.
– Eine Uhr auf der Schienen geht langsamer, wenn man sich gerade mental vorstellt, dass die Schienen sich bewegen.
Oder
– Ein reisender Zwillingsbruder altert langsamer, wenn man sich gerade mental vorstellt, dass er sich bewegt.
– Ein auf der Erde ruhender Zwillingsbruder altert langsamer, wenn man sich gerade mental vorstellt, dass er sich bewegt.
Egal welche mentale Vorstellung man bei relativ zueinander bewegten Objekten gerade hat oder gerade definiert, sind die Effekte für Einstein gleich, das heißt:
– Sowohl die Uhr im Zug geht langsamer (wenn man sie sich bewegt vorstellt), als auch die Uhr auf der Schiene geht langsamer (wenn man sie sich wiederum bewegt vorstellt).
– Sowohl der reisende Zwillingsbruder altert langsamer (wenn man ihn sich bewegt vorstellt), als auch sein auf der Erde zurückgebliebener Bruder altert langsamer (wenn man sich ihn wiederum als bewegt vorstellt), da Einstein auch noch dazu davon ausgeht, dass der Gang von Uhren die Alterungsprozesse beeinflussen.
Das heißt im Klartext als logische Konsequenz der Vorstellung Einsteins: Alle Uhren gehen gleichermaßen langsamer, wir altern alle gleichermaßen langsamer, wenn wir uns vorstellen, dass irgendwo irgendwelche Uhren bewegt werden, was in der Tat jede Sekunde seit unserer Geburt passiert. Die Gefahr besteht also akut nach der Speziellen Relativitätstheorie, dass wir irgendwann unsterblich werden. Das ist sogar erstaunlich, dass wir es immer noch nicht sind, oder?
Aber Spaß beiseite: Diese Gleichsetzung der Effekte auf beide Seiten ist eine grobe Verletzung der Reziprozität, die bei einer Relation per Prinzip immer vorhanden ist – Einstein hat jedoch dieses Prinzip anscheinend nicht verstanden: Bei einer Relation können Effekte nicht gleich sein, sondern KONTRÄR!
Wenn Zwilling A sich langsamer gegenüber Zwilling B bewegt, dann ist nur die Folgerung zulässig, dass Zwilling B sich schneller gegenüber Zwilling A bewegt, und doch nicht gleich langsamer!
Die grobe Verletzung des Reziprozitätsprinzips bei Einstein besteht also darin zu behaupten, dass die Effekte in zwei zueinander bewegten Systemen gleich sind, und nicht konträr. Ein Unfug ohne gleichen.
Wenn ich z.B. sage, Peter ist 10 cm größer als Paul, kann ich nicht sagen, dass Paul 10 cm größer als Peter ist, das ist grober Unfug, sondern nur, dass Paul 10 cm kleiner ist als Peter!
Wenn ich z.B. sage, Auto A ist 30 km/h langsamer als Auto B, kann ich nicht sagen, dass Auto B 30 km/h langsamer als Auto A ist, das ist grober Unfug, sondern nur, dass Auto B 30 km/h schneller ist als Auto A.
Die Relativisten haben dieses einfache Prinzip nicht verstanden, das jedes Kleinkind schon begreift. Für sie wäre vielleicht das Lesen von Paul Watzlawick Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns hilfreich, wer weiß.
(Jocelyne Lopez)
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N.B.: In diesem Zusammenhang liest man hin und wieder, dass Albert Einstein unter einer bestimmten Form vom Autismus gelitten hätte. Ich kann das persönlich nicht beurteilen, ich verweise aber z.B. dazu auf die Untersuchung der besonderen Rolle des Beobachters in der Relativitätstheorie in einem Essay von Helmut Hille Rätselhafter Einstein, wo der Autor diese These vertritt. Mitte Juni 2008 wurde auch eine dreiteilige ARTE-Sendereihe „Expeditionen ins Gehirn“ auf 3Sat erneut ausgestrahlt, dabei ging es um die Autismusforschung, die ganz wesentliche Einblicke in das menschliche Gehirn gewonnen hat. Am 11. Juni kam auch Teil 2 – Der Einstein-Effekt (die Sendereihe habe ich persönlich nicht gesehen).