Blog – Jocelyne Lopez

Boris Cyrulnik verkörpert ein Beispiel der Menschlichkeit, der Zuversicht und der Freiheit

Ich komme zurück auf meinen Blog-Eintrag Die armseligen, miesen, kleinen Ganoven aus dem Forum Alpha Centauri und wiedergebe hier einen Austausch aus dem Forum Politikforum.de mit dem anonymen Administrator „galileo2609“ des Hetz- und Stalkerforums „Alpha Centauri„, der seit Jahren aus seiner Anonymität heraus tagtäglich rund und die Uhr sich als Opfer des Holocausts fühlt und seine Mitmenschen mit extremer Brutalität im Internet überfällt, ob namentlich genannt oder pauschal, wenn sie nicht seine wissenschaftlichen Auffassungen teilen, insbesondere die Kritiker der Relativitätstheorie, aber auch die Tierversuchsgegner:

„galileo2609″ – 22.06.08 – 20:54 Uhr – Beitrag # 4636

Nun, Frau Lopez, um Klartext zu reden, bevor sie diese Ungeheuerlichkeiten auch noch in ihren Gammelblog stellen, fordere ich sie zur Erklärung auf, wie sie zu diesen die Würde der Opfer des Holocaust verletzenden Äusserungen kommen! Und, es wäre angebracht, wenn sie sich dafür öffentlich entschuldigen würden, sollten diese einem Moment der Unzurechnungsfähigkeit entsprungen seien.

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Jocelyne Lopez – 22.06.08 – 21:44 Uhr – Beitrag # 4640

Ich stehe für jede einzelne Zeile gerade, die ich im Internet geschrieben habe. Zeige mich also an, anonyme „galileo„, kein Problem. Noch einmal:

Ich stehe zu jeder einzelnen Zeile, die ich im Internet geschrieben habe und würde sie auch vor Gericht wiederholen. Vor jedem Richter. Einmal, zweimal oder so oft sie es von mir hören wollen.

Zeige mich also an, nicht so große Sprüche, Du belästigst langsam jeden seit Jahren in der Forenlandschaft mit Deinen persönlichen psychischen Problemen. Wenn Du Dich tagtäglich als Holocaustopfer in Deinem Leben fühlst, dann ist das Dein persönliches Problem, geh zum Psychiater oder zum Psychologen, sie werden Dir vielleicht helfen können. Das ist aber weder mein Problem noch das Problem des Publikums der Foren noch das Problem der Kritiker der Relativitätstheorie oder der Tierschützer.

Ich empfehle Dir zum Beispiel wärmsten einen Autor, der persönlich ein Holocaustopfer ist, ein wunderbarer Mensch, vielleicht kann Dir sein Beispiel helfen, wie es mir auch geholfen hat, siehe eine Vorstellung im Forum von Ekkehard Friebe:

Hallo JGC!

Ich habe mich in Deiner Homepage ein bisschen umgesehen, und dabei ist mir Deine Seite „Kriegspsychose“ aufgefallen. Ich habe mich wegen der Vorwarnung nicht getraut sie zu lesen, ich kann keine Gräueltaten vertragen, aber ich bin gleich auf die Idee gekommen, Dir einen Autor vorzustellen, den Du wahrscheinlich nicht kennst, weil er in Deutschland leider kaum bekannt ist, aber der Dich möglicherweise bei dieser Thematik interessieren könnte: Der Psychiater und Verhaltensforscher Boris Cyrulnik, der für seine langjährigen Forschungsarbeiten, seine neuartige Theorie über die „Résilience“ und sein persönliches Engagement für die Opfer von Gewalt in Kriegsgebieten in Frankreich sehr bekannt und geschätzt ist. Den Mann finde ich fantastisch!

Am besten stelle ich Dir eine Rezension auf Deutsch von seinem letzten Buch vor, die ich im Internet gefunden habe, und die seine Ansätze und seine Theorie m.E. sehr gut vorstellt (der Text ist also nicht von mir, sondern wahrscheinlich von der Übersetzerin Elisabeth Thielicke):

Mein Lebensglück bestimme ich
Kremayr & Scheriau
Aus dem Französischen von Elisabeth Thielicke
Originaltitel: Les Vilains Petits Canards
ISBN: 3-218-00702-X
Erscheinungstermin: Februar 2002

Buch

In seinem neuen Buch belegt der Psychiater und Verhaltensforscher Boris cyrulnik, Shootingstar unter Frankreichs Psychologen, anhand prominenter Lebensläufe seine These vom Glück, das aus dem Unglück erwachsen kann.

Alles begann mit dem Prozess gegen den französischen Kriegsverbrecher Papon. Er wurde unter anderem beschuldigt, für den Tod von Rosa und Aaron cyrulnik und die Verschleppung ihres Sohnes Boris während der deutschen Besatzung verantwortlich zu sein. Boris cyrulnik entging damals nur knapp dem Tod und schwieg fortan über die traumatischen Erlebnisse seiner Kindheit. Er wurde ein angesehener Psychiater und Verhaltensforscher. Doch mit dem Papon-Prozess wurden seine Kindheitserlebnisse publik, und cyrulnik beschloss, sein Schweigen zu brechen.

In seinem Buch „Die Kraft, die im Unglück liegt“ stellt er sein persönliches Schicksal ins Zentrum seiner langjährigen Forschungsarbeit. Seine Hauptthese: Opfer von schweren seelischen und körperlichen Verletzungen insbesondere in der Kindheit sind nicht dazu verdammt, lebenslang Opfer zu bleiben. Das wäre ein später Sieg der Peiniger. Vehement wendet sich cyrulnik gegen den Determinismus, der Trauma-Opfern ewiges Leiden aufdrängt. Für Boris cyrulnik ist das Trauma eine Herausforderung, alle Überlebensenergien zu mobilisieren. Wie die Auster, die sich dem eindringenden Sandkorn widersetzt und eine wunderschöne Perle wachsen lässt, setzt beim Menschen die Erfahrung von Schmerz und Verlassenheit ein ungeheures Potenzial frei. Intellektuelle Kraft, Fantasie und Empfindsamkeit für die Möglichkeiten eines geglückten Lebens lassen eine neue Persönlichkeit wachsen. cyrulnik löste mit seinen Überlegungen eine Welle von Zustimmung aus; sein Buch eroberte die französischen Bestsellerlisten.

In seinem neuen Buch „Mein Lebensglück bestimme ich“ untermauert er seine Idee von den verletzten Siegern, die durch eigene Kraft das Trauma besiegen und seelische Stabilität erlangen, mit zahlreichen Biografien aus Kultur und Geschichte. Sei es Charles Dickens oder Leo Tolstoi, sei es George Sand oder Maria Callas, Honoré de Balzac oder Georges Brassens – sie alle haben als Kinder schwere seelische und körperliche Ausbeutung erlebt, wurden gedemütigt und ausgestoßen. Doch sie alle haben in einem gewaltigen kreativen Akt der traumatischen Vergangenheit, die sie fast zu zerstören drohte, ein neues Leben abgerungen. Damit sind sie nicht länger Geiseln ihrer Geschichte; sie haben „die Verzweiflung in eine Hymne an die Freude“ umgewandelt.

Es geht cyrulnik bei seiner Darstellung nicht darum, das Leiden zu glorifizieren. Doch sein eigenes Schicksal und seine langjährige Arbeit mit traumatisierten, verwaisten Kindern überall auf der Welt haben ihn gelehrt, dass der Teufelskreis von Ausbeutung und lebenslanger Opferrolle zutiefst unmenschlich ist. Jeder ist seines Glückes Schmied – und das ist mehr als ein wohlfeiles Sprichwort. Jeder Mensch strebt danach, glücklich zu sein, und sowohl seine Seele wie sein Körper bergen ein gewaltiges Potenzial, diesem ersehnten Lebensglück ein Stück näher zu kommen. Dass diese positive Botschaft nicht nur Menschen mit extremen traumatischen Erfahrungen betrifft, belegen die sensationellen Erfolge der Bücher von Boris cyrulnik. Er ermutigt jeden, in der Verzweiflung die Hoffnung zu sehen, die Freiheit, sich trotz aller Widrigkeiten des Lebens für das Glück zu entscheiden.

Zitate

»Wenn ich als Kind in einer intakten Familie aufgewachsen wäre und ein ausgeglichenes Wesen gehabt hätte, mein Leben hätte sich sicher anders entwickelt. Vermutlich wäre ich Bademeister geworden, oder Tango-Tänzer – Jobs, mit denen ich mein Medizin-Studium finanzierte. Nun war ich aber ein Außenseiter, gezwungen, meine Kreativität unter Beweis zu stellen. So habe ich mich für die Psychiatrie entschieden.«

»Wie wollen Sie mit Ihren Verletzungen umgehen? – Stöhnen, leiden, selbst verletzen … oder etwa, indem Sie das eigene Leid in ein Kunstwerk verwandeln, in Engagement für eine sinnvolle Sache, in eine kämpferische Geisteshaltung? – In der Antwort liegt die wahre Herausforderung des persönlichen Glücks

Boris cyrulnik in VIVA

Autor

Wer ist Boris cyrulnik? – Die Frage beantwortet der Autor gerne zusammenfassend mit der ihm eigenen Selbstironie: 104 Kilogramm auf 1,85m, keine Muskeln, reines Fettgewebe aus Vorkriegszeiten.

Boris cyrulnik wurde 1937 in Bordeaux geboren. Seine Eltern, aus Russland eingewanderte Juden, starben in Konzentrationslagern. Er selbst entging nur knapp dem Tod. Als Psychiater und Verhaltensforscher lehrt cyrulnik heute an der Universität von Toulon. Seine psychologischen Sachbücher sind in Frankreich allesamt Bestseller.

Liste der lieferbaren Titel
Die Kraft, die im Unglück liegt (Go-TB 15109)

Und auch ein Link zu einem Interview mit Boris Cyrulnik:

Gespräch mit dem Neuropsychiater Boris Cyrulnik
„Man darf eine Person nicht auf ihr Trauma reduzieren“

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(Jocelyne Lopez)



Comments

  1. April 28th, 2009 | 15:54

    […] Ich halte persönlich den Nick „Tante Emma” für einen Nick von „galileo2609“, ein völlig durchgedrehter und extrem übler Hetzer, Administrator im Hetz- und Stalkerforum “Alpha Centauri“, der seit Jahren tagtäglich im Internet die Kritiker der Relativitätstheorie verfolgt und mit Dreck, Haß und Verachtung übergießt (hauptsächlich aus extremistischen politischen Motivationen und mit der Antisemitismuskeule). Auch als Nick „galileo2609” nannte er zum Beispiel mal das Forum von Ekkehard Friebe ein „Gammelforum” und meinen Blog einen “Gammelblog“. […]

  2. Mai 19th, 2009 | 06:38

    […] Jedes Volk hat eine Vergangenheit zu bewältigen, nicht nur die Deutschen. Die Franzosen hier zum Beispiel mit der Kollaboration auch. Wie eine gelungene Vergangenheitsbewältigung individuell und kollektiv aussieht, das hat mir ein wunderbarer Mensch gezeigt, den ich in meinem Blog mit einer Buchrezension (nicht von mir) vorgestellt habe: Boris Cyrulnik verkörpert ein Beispiel der Menschlichkeit, der Zuversicht und der Freiheit […]

  3. Juni 5th, 2009 | 07:46

    […] Und wie die Überlebende von Tragödien sie verarbeiten und damit ihre Mitmenschen ein Vorbild der Menschlichkeit und der Zuversicht geben können, kannst Du auch an dieses Beispiel sehen: Boris Cyrulnik verkörpert ein Beispiel der Menschlichkeit, der Zuversicht und der Freiheit […]

  4. November 13th, 2009 | 08:18

    […] Oder vielleicht liest Du auch diese Seite in meinem Blog: Boris Cyrulnik verkörpert ein Beispiel der Menschlichkeit, der Zuversicht und der Freiheit. […]