8. Mai 2008
Forendiskussion ueber die Anfrage von Ekkehard Friebe an Prof. Dr. Gerd Litfin, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Im Zusammenhang mit der Anfrage vom 10.04.08 von Ekkehard Friebe an den Präsidenten der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Prof. Dr. Gerd Litfin über das Experiment Hafele/Keating, das als eine triumphale Bestätigung der Relativitätstheorie gilt und im Bildungssystem auch als solche seit Jahrzehnten gelehrt wird, verweise ich auf meinen Thread im Forum „Auf zur Wahrheit“, wo im Gegensatz zu anderen Foren sachliche Austausche möglich sind und auch stattfinden.
Ich bin zum Beispiel in dieser Diskussion mit einem Teilnehmer – der die offizielle Schulphysik und das Hafele/Keating-Experiment vehement vertritt – schon so weit einig geworden, dass die Bildung von Mittelwerten in diesem Experiment von der Methodik her unglücklich und wenig aussagekräftig ist (wie z.B. der Kritiker Dr. Walter Theimer in einem Vortrag bei der DPG auch monierte):
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Zitat Lopez:
Wenn man das natürliche Verhalten von Atomuhren gemäß einer bestimmten wissenschaftlichen Hypothese beobachten und nachprüfen möchte, was das Ziel des Experiments war, darf man natürlich die Uhren nicht beliebig verstellen und nach dieser Hypothese „korrigieren„, ist doch logisch und das leuchtet auch jedem ein, oder?
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Zitat „Phasenverschobener„
Man korrigiert ja nicht beliebig. Kannst du nicht lesen?
Lustig finde ich, das A.G. Kelly von einem Mittelwert faselt… Scheint ähnlich kompetent in Sachen Fehlerkompensation zu sein, wie du in plus und minus rechnen. Das ihm nicht klar ist, das man durch die Gegenseitige Kompensation des Fehlers eine wesentlich höhere Genauigkeit erreicht, als eine einfache Mittelwertbildung spricht für sich. Sobald du dir von Nubok mal das addieren und suptrahieren eines Fehlers erklärt lassen hast, beschäftige dich mal mit der Normalverteilung und dann können wir uns über ausgefeiltere Fehlerkompensationsverfahren unterhalten. Vorher nicht. Das ist völlig sinnfrei.
Ich finde es schon höchst erstaunlich, das der Kerl überhaupt geantwortet hat. Dabei wurde das Experiment von J.C. Hafele und Richard E. Keating durchgeführt. Beide haben mit Gerd Litfin praktisch gar nix am Hut. Aber naja, haste mal einen überaus gutmütigen Prof erwischt.
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Zitat Lopez:
Na ja, einen Mittelwert zu rechnen, wenn es sich ausgerechnet darum geht, das genaue Verhalten von Uhren in zwei entgegengesetzen Richtungen zu beobachten finde ich methodologisch nicht gerade geeignet, glücklich und aussagekräftig, oder? […]
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Zitat „Phasenverschobener„:
Finde ich auch.
Es waren nur drei Uhren beteiligt, da kann ich keine hohe Genauigkeit erwarten (Errata: 4 Uhren). […]
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Zitat Lopez:
Was nämlich auch bei diesen verheimlichten „Uhrenkorrekturen“ auffällt, ist, dass auch beim Hafele & Keating-Experiment natürlich beobachtet wurde, dass bewegte Uhren nicht nur nachgehen, sondern auch vorgehen.
Dies ist meiner Meinung nach eine gravierende Verletzung und sogar eine eklatante Widerlegung der Relativitätstheorie: Einstein hat nämlich nur eine Verlangsamung von bewegten Uhren vorhergesagt bzw. für seine Hypothese vorausgesetzt, und er hat auf gar keinen Fall vorgesehen, dass bewegten Uhren schneller laufen können! Es kann nach Einstein nur eine „Zeitdilatation“ geben (die bewegten Uhren gehen langsamer), aber gar keine „Zeitkontraktion“ (die bewegten Uhren gehen schneller). Das ist jedoch in diesem Experiment widerlegt worden – wie auch natürlich tagtäglich seit Jahrzehnten in der Praxis und in der Technologie.
Die Tatsache, dass auch beim Experiment Hafele & Keating die Uhren zeitweise schneller gelaufen sind führt also die Hypothese Einsteins der „Zeitdilation“ ad absurdum. […]
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Zitat „Phasenverschobener„:
Eine solche Vorrausetzung hätte ich gerne mal in den Arbeiten Einsteins nachgewiesen bekommen. Fakt ist nämlich, das genau das nicht der Fall ist. Die Zeitdilation ergibt sich als logische Schlussfolgerung und nicht als Vorraussetzzung. Prämisse und Konklusion sollte man auseinander halten können.
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Zitat Lopez:
Na ja, von einer „Zeitkontraktion“ habe ich nie bei der Relativitätstheorie gehört, nur von einer „Zeitdilatation“ (genauso übrigens wie es keine „Längenverlängerung“ von bewegten Gegenständen geben soll, sondern nur eine „Längenkontraktion„).
Der jenige, der durch die Gegend reist (und wir rasen auch alle jede Sekunde durch die Gegend, seit der ersten Sekunde unseres Lebens) kann nach Einstein nur langsamer altern, weil seine mitgeführte Uhr nachgeht und langsamer läuft. Wenn er aber dabei unglücklicherweise eine Uhr mitführt, die vorgeht, dann hat er Pech, er altert schneller, weil seine Uhr schneller läuft. Fazit: Am besten sollte man immer grundsätzlich Uhren bei sich mitführen, die nachgehen, so bleibt man immer jung, das haben die Natur und die Uhren vorgesehen. Ist das nicht schön? Das ist für Einstein zwar klar, bloß man darf sich natürlich fragen, wie die Lebenszellen in unserem Organismus wissen, dass die gerade mitgeführte Uhr gerade vorgeht oder gerade nachgeht, um sich schneller zu teilen oder aber auch um schneller abzusterben… Können unsere Lebenszellen denn unsere Uhren ablesen? Es wird mir unheimlich dabei.
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Zitat „Phasenverschobener„:
Nichts von dem kannst du aus der speziellen Relativitätstheorie folgern, die Einstein verfasst hat bzw. von einigen andern weiterentwickelt worden ist. Nur müsstest du dir mal die passende Literatur besorgen. Hat man ja alles irgendwo gehört, das die spezielle Relativitätstheorie solche Folgerungen zulässt.
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Zitat Lopez:
Wenn Du an die Relativitätstheorie und an ihre „Zeitdilatation“ glaubst reicht es lange nicht, durch Messungen zu bestimmen, um wie viel (in statistischen Durchschnitt) bewegten Uhren langsamer laufen, um die Relativitätstheorie zu bestätigen.
Mit der bloßen Bildung von Mittelwerten bei den Geschwindigkeitsschwankungen des Gangs von bewegten Uhren hat man nämlich noch lange lange lange nicht die Relativitätstheorie bestätigt: Man hat lediglich eine technische statistische Auswertung des Ganges von bewegten Atomuhren erstellt – die bekanntlich und üblicherweise verschiedentlich vor und nachgehen, nichts Neues. Man hat einen Durchschnittswert bei einer bestimmten Anzahl von Einzelmessungen ermittelt, man hat also nur die technische Funktionalität der jeweiligen bewegten Atomuhren gestestet. Nichts Weltbewegendes, nichts Bahnbrechendes, ganz normales Gerätetest, ganz normale Zeitmessungen, ganz normale statistische Auswertung, ganz normale Physik.
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Zitat „Phasenverschobener„:
Stimme ich doch voll zu. Deswegen halte den Text von A.C. Kelly für hochgradigen Unsinn und das Auswertungsverfahren von Hafele und Keating für sinnvoller. Dumm, wenn man die eigenen Referenzen nicht liest.
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Zitat Lopez:
Der Text von A.C. Kelly ist kein „hochgradiger Unsinn„, sondern der Text von A.C. Kelly wiedergibt die tatsächlichen Messdaten bzw. die Größenordnung den manuellen Eingriffe, die in der offiziellen Veröffentlichung verheimlicht wurden, so daß für Außenstehenden die Bildung von Mittelwerten, die schon in dieser Experiment von der Methodik her fragwürdig ist – da sind wir uns schon einig -, noch weniger übersichtlich und aussagekräftig ist.
Wenn Du den Text der Anfrage lesen kannst, geht es also nur darum für die DPG, die sich bereiterklärt hat, diese Anfrage zu behandeln, sich von den Amerikanern bestätigen zu lassen, dass die von A.C. Kelly ohne Quelle veröffentlichen Daten tatsächlich die Originaldaten sind. Das wird ihr wohl gelingen, als Deutsche Physikalische Gesellschaft, diese Bestätigung einzuholen oder sich die Originaldaten des Experiments zu besorgen, oder? Die Kosten sind wohl überschaubar. Und wenn es der DPG nicht gelingt, wem sollte das sonst gelingen?
Insofern ist die Fragestellung von A.C. Kelly im Titel seiner Abhandlung kein „hochgradiger Unsinn„, sondern im Gegenteil völlig berechtigt und trifft im Gegenteil genau den Kern des Problems und der Grund der an die DPG erbetenen Prüfung: „„Hafele & Keating tests: did they prove anything?“.
Es geht also darum für den beauftragten Fachverband der DPG zu untersuchen, ob dieses Experiment wirklich ohne Bedenken als einwandfreie experimentelle Bestätigung der Relativitätstheorie zu lehren und zu „vermarkten“ ist, wie es bisher geschehen ist, oder ob doch Bedenken und Vorbehalten über die Methodik und die Aussagekraft des Experiments vernünftigerweise zu äußern sind.
Immerhin haben gemäß Berichterstattung von Dr. Theimer sogar die Experimentatore Hafele und Keating selbst nach der offiziellen Veröffentlichung zugegeben, dass sie manuellen Korrekturen während des Experiments vorgenommen haben und dass hier eine nicht abschätzbare Fehlerquote stecken könnte:
Diesen unerlaubten Eingriff verschwiegen die Autoren in ihren beiden Zeitschriftenberichten. Erst auf einer anschließenden Tagung in Rolla, Missouri, gaben sie den Eingriff zu und begründeten ihn mit dem Streben nach größerer Genauigkeit. Sie räumten ein, daß hier eine Fehlerquelle liegen konnte.
Auch die Authentizität dieser Aussagen wäre bei der Untersuchung nachzuprüfen. Es könnte nämlich durchaus sein, dass die Experimentatore selbst sehr wohl über die methodischen und experimentellen Mängel des Experiments sich bewusst waren und nicht selbst dafür verantwortlich sind, dass ihr Experiment als triumphale Bestätigung der Relativitätstheorie und als Paradebeispiel ihrer Gültigkeit weltweit dargestellt wurde, sondern dass es auf eine unangemessene „Vermarktung“ zurückzuführen ist (siehe zum Beispiel die Aussagen eines Nobelpreisträgers im Nebenthread bei einer anderen Thematik: „Der Urknall ist nur Marketing„).
Und wenn es der Fall ist, dann sollte es auch angemessen im Bildungssystem und in der Öffentlichkeit jetzt berichtigt werden. Das wäre korrekt und legitim. Wer könnte was dagegen haben?