Blog – Jocelyne Lopez

Paul Celan ueber die Hasspropaganda und die Hetze

Ich mache auf einen Austausch in meinem Thread bei Politikforum.de aufmerksam: Einsteins Postulat: Wo bleiben die experimentellen Bestätigungen?

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Zitat von Sixpack2:

Sie nix verstehen?

Natürlich hat Celan das Gedicht geschrieben, damit auch Sie es lesen dürfen. Er hat es für die Nachwelt geschrieben, auf das wir uns an das Leid erinnern.

Er hat es aber ganz bestimmt nicht für Sie geschrieben, damit Sie sich mit den Holocaust-Opfer gleichsetzen könne, bloss weil Ihnen in Foren etwas virtueller Widerspruch ins Gesicht bläst.

Sie meinen, ihr kleines persönliches Problemchen, das Sie seit Jahr und Tag freiwillig ins Internet tragen und das nur in Ihrem Kopf existiert, sei gleichbedeutend mit dem Leid der Holocaust-Opfer. DAS ist Ihre unterirdische Moral.

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Zitat Jocelyne Lopez:

So? Ich habe mich mit den „Holocaust-Opfern gleichgesetzt„? So???

Wo hast Du das denn phantasiert?

Belege bitte. Hole bitte meine Beiträge über die Metapher von Celan im Internet, wo ich mich „mit den Holocaust-Opfern“ gleichsetze. Keine leeren Behauptungen. Du wirst auch keine finden.

Ich habe die Verse von Celan zitiert, die sich auf Ereignisse und gesellschaftliche Mechanismen vor dem Holocaust beziehen, die „schwarze Milch der Frühe“ eben, also die Haßpropaganda, die Ausgrenzung, die Menschenverachtung, die Ächtung und die Hetze, die dem Holocaust als gesellschaftlicher Prozess den Weg geebnet haben.

Das ist meiner Meinung nach in der Metapher von Celan nicht zu übersehen, dass er frühe gesellschaftliche Mechanismen symbolisch beschreibt, die dem Holocaust vorangegangen sind und den Weg geebnet haben, zu einer Zeit, wo es noch „nach Deutschland dunkelte„:

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith

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Was bedeutet sonst die Metapher „schwarze Milch der Frühe wir trinken und trinken“ Deiner Meinung nach?

Warum „der Frühe„?

Warum „Milch„?

Warum „schwarze Milch„?

Warum „wir trinken dich nachts wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends wir trinken und trinken„?

Warum „der spielt mit den Schlangen„?

Warum „wenn es dunkelt nach Deutschland„?

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Wie ist denn sonst Deine persönliche Interpretation dieser Metapher? Hast Du eine bessere? Kein Problem, sag sie einfach. Wir sind hier um uns auszutauschen.

(Jocelyne Lopez)



Comments

  1. Mai 28th, 2009 | 07:21

    […] allem von Dichtungen – und in Interpretationen von Metaphern erhebe ich den Anspruch gut zu sein (Paul Celan über die Hasspropaganda und die Hetze) – und auf jeden Fall besser als Deinen Kumpel “MontyHall” aus dem Forum “Alpha […]