Blog – Jocelyne Lopez

Freie Universität Berlin: Offener Brief von Wissenschaftlern and den Präsidenten der FU Berlin

Als weiteres Beispiel für Ansprachen per Offene Briefe in Wissenschaft, Forschung und Lehre mache ich auf die Anzeige FU 071015a vom 15.10.07 im TAGESSPIEGEL aufmerksam.

Nachstehend Auszüge aus dem Text, der von zahlreichen Universitätsprofessoren im In- und Ausland unterzeichnet wurde:

Für die Freiheit der Wissenschaft

Offener Brief von Wissenschaftler(inne)n an den Präsidenten der FU Berlin, Prof. Dr. Lenzen, die Berufung des Juniorprofessors Dr. Albert Scharenberg betreffend

Wir wenden uns an Sie in einer insgesamt eher nebensächlichen, in ihrer Symptomatik jedoch bedeutsamen Berufungsangelegenheit, in der Sie sich ohne Not zum Schaden „Ihrer“ Freien Universität und Ihrer viel berufenen „Exzellenz“ verhalten. Oder, wie wir immer noch zu formulieren vorzögen, zu verhalten scheinen. Wir können und wollen noch nicht annehmen, dass Sie sehenden Auges gegen Standards wissenschaftlicher Qualität und den freiheitlichen Geist der FU, der Universität, der Sie als Präsiden vorstehen, verstoßen.

[…]

Dass wir uns in dieser Personalangelegenheit, die normalerweise aus gutem Grund nicht öffentlich behandelt wird, an Sie wenden, liegt an den Gerüchten, die uns – wie auch sicherlich Ihnen – seither zu Ohren gekommen sind und die Ihren angeblich wahren Motiven gelten, die Berufungsliste Scharenberg nicht weiterzureichen (vgl. die Berichterstattung bei Spiegel Online sowie in Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost u.a.). Wir wenden uns an Sie in der tiefen Sorge um die wissenschaftliche Freiheit, auf die sich die Forschung und Lehre an der FU, schon in ihrem Namen und Logo, stolz beruft. Uns scheint der Gedanke, politische Antipathien – und zwar der Umstand, dass Dr. Albert Scharenberg auch dem Kuratorium der Rosa-Luxemburg-Stiftung angehört – könnten bei diesem Berufungsverfahren eine entscheidende Rolle gespielt haben, gänzlich mit dem an Exzellen orientierten Anspruch und dem freiheitlichen Geist der FU unvereinbar zu sein. Und es wäre zweifellos verheerend für die Freie Universität, wenn sich der Eindruck verfestige, hier würden Professuren nach politischer Opportunität besetzt.

[…]

(in TAGESPIEGEL – 15.10.07)