30. November 2007
G.O. Mueller: Die Existenz einer ungebrochenen Kritik-Tradition
Wer die Behauptung nachprüft, es gebe keine substantielle Kritik der Speziellen Relativitätstheorie, es habe nur in den Anfangsjahren eine Kritik gegeben, und die sei damals schon widerlegt worden, wird auf die Existenz einer starken und durch alle Jahrzehnte hindurch bis heute ungebrochenen Kritik stoßen, die seit ungefähr 1922 in den Fachveröffentlichungen der Physik nicht mehr zitiert und nicht mehr diskutiert wird, so daß die Öffentlichkeit und sogar auch selbst Teile der Fachöffentlichkeit nichts von der Existenz einer Kritik erfahren haben.
[…]
Die Existenz von kritischen Veröffentlichungen wird von der Schulphysik bis heute verschwiegen; die Veröffentlichung kritischer Arbeiten in physikalischen Fachzeitschriften und Fachverlagen wird unterdrückt; die Autoren kritischer Veröffentlichungen können nur in fachfernen oder allgemeineren Zeitschriften und Verlagen zu Wort kommen und werden im akademischen Establishment der „scientific community“, wie sie sich gern nennt, massiv diskriminiert. Viele kritische Autoren können deshalb ihre größeren Arbeiten nur im Selbstverlag veröffentlichen. Für Aufsätze zur Theoriekritik sind im Laufe der letzten Jahrzehnte immerhin einige wenige Zeitschriften speziell gegründet worden, die von der Schulphysik jedoch als Untergrundliteratur geschmäht und möglichst ausgegrenzt werden.
Die Unterdrückung und Verleugnung jeglicher Kritik der Speziellen Relativitätstheorie führt auch zum Fehlen der Kritik in den Fachbibliographien: dadurch fehlt auch vielen kritischen Autoren eine Kenntnis ihrer eigenen großen Tradition.
Zur Unterdrückung der kritischen Veröffentlichungen kommt eine massive pauschale Verleumdung der kritischen Autoren als unfähige Außenseiter und Querulanten oder als Antisemiten, Nazis, Stalinisten oder sonstwie moralisch minderwertige Subjekte.
(G.O. Mueller)
[…] Dieses notwendige Nachdenken in der theoretischen Physik kann nur dann stattfinden, wenn die Kritik im Bildungssystem zugelassen wird und wenn sie den Schülern und Studenten bewußt und gezielt übermittelt und zur Verfügung gestellt wird, damit sie die Möglichkeit haben, sich damit auseinanderzusetzen. Die Schüler und Studenten sind nicht im Unterricht da, um jeder für sich allein das Rad in allen Disziplinen neu zu erfinden. Das wäre ein Unding von heranwachsenden Menschen zu erwarten, dass sie von sich selbst auf alle Denkansätze kommen sollen, die die vorherigen Generationen vor ihnen gebracht haben. Ausbildung ist Übertragung von Erkenntnissen an die nachkommende Generation. In der Ausbildungsphase werden in einer Disziplin keine Erkenntnisse gewonnen, sondern lediglich übertragen. Zu dieser Übertragung von Erkenntnissen gehören alle Denkansätze, die von den vorherigen Generationen von Wissenschaftlern und Denkern bei einer bestimmten Thematik geleistet wurden. Die Übertragung der Kritik einer Theorie gehört unzertrennlich zur Übertragung der Theorie selbst. Das ist selbstverständlich und das ist auch die Tradition der Wissenschaft, worauf sie ihre Fortschritte aufgebaut hat. Die Kritik zu verschweigen oder zu vertuschen ist ein intellektuelles Verbrechen und eine gravierende Fehlleistung der etablierten Wissenschaftsgemeinde und des Bildungswesens. Siehe hier zum Beispiel G.O. Mueller Die Existenz einer ungebrochenen Kritik-Tradition. […]