17. Januar 2011
Kann die Mathematik Objekte verkürzen?
Ich komme auf meinen Eintrag Albert Einstein missbraucht die Theorie von Antoon Lorentz zurück und gebe weitere Austausche aus einer Diskussion im MAHAG-Forum wieder, wo ich die Frage aufgeworfen habe, woher der Gammafaktor aus der Äther-Theorie von Antoon Lorentz, der in der Speziellen Relativitätstheorie von Einstein (die keinen Äther voraussetzt) übernommen wurde, physikalisch abgeleitet wurde:
05.01.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Die Inkonsistenz, die Widersprüchlichkeit und die Unhaltbarkeit kommen in der Speziellen Relativitätstheorie durch die Anwendung der Formel der Lorentztransformation für die Bestimmung von c, anstatt bei der Anwendung der Formel „Weg/Zeit“ zu bleiben, wie im 2. Postulat definiert. Die Lorentztransformation ist nämlich eine medien-spezifische, dynamische Transformation, die speziell für die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit im Äther entwickelt wurde, und nicht im Wasser, nicht in der Luft, nicht im Orangensaft, nicht im Gasen, nicht in Glasperlen, und auch nicht in einem leeren und kräftefreien Raum: Sie wurde gezielt für die Lichtausbreitung im Äther entwickelt und sie verarbeitet wohl auch konsequenterweise experimentell gewonnene Messergebnisse über physikalische Eigenschaften des Vakuums: Vakuumpermeabilität und Dielektrizität, wie die maxwellschen Gleichungen. Im Gegensatz zur kinematischen Formel „Weg/Zeit“ für die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit, die wie gesagt gar keine Informationen über ein Medium beinhaltet und verarbeitet, enthält und verarbeitet die Lorenztransformation vermutlich medienspezifische Informationen zur Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit im Medium Äther (Gammafaktor). Diese dynamische Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit im Äther hat jedoch in der Speziellen Relativitätstheorie absolut nichts zu suchen! Die Spezielle Relativitätstheorie ist ja eine rein kinematische Theorie, die explizit von Albert Einstein ohne Medien zu verstehen und anzuwenden ist. Siehe auch: Der Witz der Verwendung der Lorentztransformation durch Albert Einstein.
Spannend…, also, c wird in der Speziellen Relativitätstheorie über die Lorentztransformation bestimmt und nicht mehr über Weg/Zeit?
06.01.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Diese Formel Weg/Zeit ergibt mit experimentell gewonnenen Daten unbestrittener Weise keinen konstanten Wert von c, weil diese Formel keine Beschaffenheiten von irgendwelchen Medien beinhaltet und verarbeitet, weder Luft, noch Wasser, noch Orangensaft, noch Glas, noch Gasen, noch Äther, noch Vakuum: Mit dieser Formel, die rein kinematischer Natur ist, kann man je nach Medium nur verschiedene Werte von c bestimmen.
Mit der Anwendung in der Speziellen Relativitätstheorie der Formel der Lorentztransformation, die Beschaffenheiten des Mediums Äther beinhaltet und verarbeitet und von dynamischer Natur ist (Gammafaktor), erhält man c konstant nur durch reale, dynamische Längenkontraktion der im Äther bewegten Objekte, was in der Speziellen Relativitätstheorie nicht vorgesehen ist, womit die Konstanz von c in der Speziellen Relativitätstheorie physikalisch nicht begründet ist und völlig in der Luft hängt. Einstein hat die Formel der Lorentztransformation für die Bestimmung von c im Äther blind abgekupfert (entgegen der kinematischen Formel c=Weg/Zeit, die er in seinem Postulat explizit für die Bestimmung von c vorgegeben hat), sie jedoch von jeglichen physikalischen, dynamischen Inhalten ausgehöhlt: sie ist in der Speziellen Relativitätstheorie nicht nur methodologisch fehl am Platz, sondern sie ist dort nur eine leere Hülse ohne jegliche physikalische Relevanz.
Von mir aus – es ging mir nur darum, dass Einstein sich in seinem Postulat auf eine ganz bestimmte Lichtgeschwindigkeit unter ganz bestimmten Bedingungen bezieht und es von daher wenig sinnig ist, darauf herumzureiten, dass man aus Geschwindigkeit = Weg/Zeit keine Rückschlüsse auf das Medium ziehen könne.
08.01.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Ich würde eher sagen, dass es von Einstein wenig sinnig war, eine bestimmte Lichtgeschwindigkeit mit einer bestimmten Formel, die keine Rückschlüße auf ein Medium erlaubt, als Postulat zu definieren, dazu auch explizit zu bestätigen, dass man in seiner Theorie kein Medium benötigt, und dann seine postulierte Konstanz der Licht-geschwindigkeit widersprüchlicherweise einzig und allein… aus der Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit im Medium Äther zu begründen (Maxwell, Lorentz).
08.01.11 – Zitat von fb557ec2107eb1d6:
Spiel dich nicht so auf. Du hast keine Ahnung und gibst an, als hättest du bereits 3 Nobelpreise in der Tasche. Was du hier schreibst, ist kompletter Unsinn und hat mit Physik nichts zu tun.
09.01.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Vielleicht könntest Du ausnahmsweise sachlich zu der aufgeworfenen Frage Stellung nehmen, falls Du die Antwort weißt und Physiklaien wie Britta und mir erklären kannst, woher der Gamma-Faktor physikalisch abgeleitet wird. Ich brauche dabei keine mathematische Herleitung, sondern eine Erklärung im Klartext.
Eine physikalische Erklärung für den Gammafaktor muß es nämlich zwangsläufig geben: Kann etwa eine mathematische Funktion das Licht im Vakuum beinflußen? Seit wann kann Mathematik irgendetwas physikalisch in der Natur bewirken? Seit wann kann Mathematik das Licht oder bewegte Objekte in der Natur bremsen? Die Frage einer Physiklaie ist hier völlig berechtigt und sie verlangt einer sachlichen und nachvoll-ziehbarer Antwort: Wenn der Gammafaktor das Licht im Vakuum konstant hält und die Geschwindigkeit von Objekten unter c zwingen kann, dann handelt es sich nicht nur um eine mathematische Funktion, sondern eine physikalische Kraft. Wie gesagt, ich stelle mir den Gammafaktor als „Brechungsindex“ des Lichts im Vakuum vor – ein bisschen Vorstellungskraft ist in der Physik auch für Physiklaien nötig und erlaubt. Diese physikalische Kraft wird lediglich von der mathematischen Funktion beschrieben, aber natürlich nicht verursacht, logisch. Davon kann man auf jeden Fall ausgehen, auch mit wenig Vorstellungskraft. Ich gehe also persönlich davon aus, dass der Gammafaktor aus den physikalischen Eigenschaften des Vakuums (Permeabilität und Dielektrizität) abgeleitet wird. Woraus sonst? Was soll sonst im Vakuum die Geschwindigkeit des Lichts ungefähr (und nicht exakt) konstant halten? Was soll sonst im Vakuum die Objekte „zwingen„, sich unter c zu bewegen? Was soll sonst im Vakuum die materielle Verkürzung der Objekte gemäß Lorentztheorie bewirken? Die Mathematik etwa? Wenn Du es also ausnahmsweise sachlich, verständlich und nachvollziehbar für Physiklaien erklären kannst, woher der Gammafaktor physikalisch kommt, dann wäre es konstruktiv, anstatt Dich so furchtbar aufzuregen und nur mit Beleidigungen und Beschimpfungen zu reagieren.
Woher wird also der Gammafaktor physikalisch abgeleitet? Aus welchen Meßdaten?
Zitat Jocelyne Lopez: „Eine physikalische Erklärung für den Gammafaktor muß es nämlich zwangsläufig geben.“
Eine an sich physikalische Erklärung gibt es für den Gamma-Faktor in der Tat nicht. Bei Wiki steht folgendes:
Wie oben gezeigt wurde, ist die Lichtlaufzeit nach Auffassung der Ätherphysik in Bewegungsrichtung länger als quer zur Bewegungsrichtung. Um die Laufzeiten gleich zu machen, und um die Idee eines ruhenden Äthers zu retten, führten George Francis FitzGerald (1889) und Hendrik Antoon Lorentz (1892) die Kontraktionshypothese bzw. Lorentzkontraktion ein.[5][6] Das heißt sie spekulierten, dass die Länge der Versuchsanordnung in Bewegungsrichtung relativ zum Äther um den Faktor verkürzt wird. Würde man in der oben angegebenen Formel für die durchlaufene Strecke der Länge L mit diesem Faktor multiplizieren, würde sich folgende Laufzeit ergeben:
Spekulation ist dabei das Schlüsselwort.
09.01.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Nun, reine Spekulationen anstellen und dabei es als experimentelle Nachweise verkaufen ist ein bisschen verschäft, würde ich sagen…
Wobei Lorentz sehr wohl eine logische und rationale Erklärung vorgeschlagen hat, weil er davon ausging, dass der Widerstand des Äthers für die materielle Verkürzung verantwortlich war, also hat er physikalische Kräfte als Kausalität der Kontraktion angenommen. Meine Vorstellung, es handelt sich beim Gammafaktor sozusagen um den „Brechungsindex“ des Vakuums ist nicht so abwägig, auch wenn dieser Faktor nicht wie die Brechungsindexe experimentell ermittelt wurde und auf keinen Messergebnissen basiert.
Wie denn auch sei: Dieser Faktor, der eine materielle Verkürzung der bewegten Objekten im Äther beschreibt, hat in der Speziellen Relativitätstheorie nichts zu suchen, wo die bewegten Objekte sich ja nicht materiell verkürzen.
Man kann sicher aus den Messergebnissen von Experimenten auf den Gammafaktor schließen. Auch der Poet hatte hier im Forum schon mal eine sehr schöne Erklärung mit ganz wenig Mathematik gegeben: viewtopic.php?f=6&t=224&start=0
Für mich als Laie die beste und einfachste Erklärung, die ich je gelesen habe.
Kannst Du seine Erklärung in Deinen Worten wiedergeben?
09.01.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Ich sehe in dieser langen Erklärung keine Experimente und keine Meßergebnisse, die auf den Gammfaktor schließen lassen. Wikipedia zu verlinken ist dabei nicht hilfreich, das ist wie das Hornberger Schießen bzw. gerät man in widersprüchlichen oder unübersichtliche Darstellungen.
Wenn Du verstanden haben sollst, woher der Gammafaktor physikalisch zustande kommt, also welche gemessene Kräfte in der Lorentztheorie die im angenommenen Äther (bzw. im Vakuum) bewegten Objekten physisch verkürzen sollen, dann solltest Du es mit ein paar eigenen Worten darlegen können. Bekanntlich ging Lorentz von einer physischen Längenkontraktion aufgrund des Widerstandes des Äthers aus.
Handelt es sich dabei etwa um die gemessenen Werte der physikalischen Eigenschaften des Vakuums (Permeabilität und Dielektrizität), die von Maxwell für die Ableitung der Konstanz von c im angenommenen Äther (bzw. im Vakuum) 1865 verarbeitet wurden? Oder handelt es sich um andere Eigenschaften des angenommenen Äthers (bzw. des Vakuums)? Wenn ja, welche? Das kann man sehr wohl mit ein paar eigenen Worten darlegen, und zwar völlig ohne Mathematik, wenn man verstanden hat woher es physikalisch abgeleitet wurde.
Ich vermute aber, dass keiner es weiß bzw. dass keiner physikalisch und mathematisch ausgebildet wurde, sich darüber Gedanken zu machen woher der Gammafaktor physikalisch kommt, weder ausgebildete Relativisten noch ausgebildete Kritiker. Sie sind gewissermaßen durch zu viel spezifisches Wissen „verbildet„. Das können nur interessierte Physiklaien unvoreingenommen fragen.
Es ist also von den Relativisten keine Antwort auf die hier aufgeworfene Frage zu erwarten, woher der Gammafaktor, der eine Verkürzung von bewegten Objekten im Äther von Lorentz und im Vakuum/Äther von Einstein beschreibt, physikalisch abgeleitet wurde. Es gibt wohl keine physikalische Ableitung, wie rmw es vermutet. Die Mathematik allein bewirkt die Verkürzung von Objekten, das müssen wir schlucken, und das ist Esoterik pur…
Vielleicht hast du etwas Zeit, dich damit zu beschäftigen, was auf dem Lichtweg vor sich geht. Die Beobachtungen dazu sind aus verschiedenen Wissensgebieten (Astronomie, GPS-Technik,Optik usw) bereits vorhanden und unstrittig.
Eigentlich sollten wir nicht zu ungeduldig sein.
Das, was heute von den Kritikern ganz selbstverständlich geschrieben wird und zum Teil von den seriösen Relativisten auch anerkannt wird, hätte man sich vor 10 Jahren nicht einmal zu träumen gewagt, geschweige denn, auszusprechen.
[…] Dialogs erübrigt sich. Siehe auch: Albert Einstein missbraucht die Theorie von Antoon Lorentz Kann die Mathematik Objekte verkürzen? zurück nach oben | Veröffentlicht in Kritik der […]