Blog – Jocelyne Lopez

Pop-Physiker Prof. Harald Lesch unter scharfer Kritik

Nachstehend Auszüge aus einem Artikel in der Ausgabe Juni 2007 von Wissenschaft Frontal.de:

Massive Meinungsverschiedenheiten innerhalb der LMU –  „Prof. H. Lesch offensichtlich auf dem Holzweg“

Er ist bekannt. Jeder naturwissenschaftlich interessierte Mensch, der aus welchen Gründen auch immer das Nachtprogramm des Bayerischen Rundfunks kennt, kennt auch ihn, Prof. Dr. Harald Lesch.

Aussagen wie „die heutige Physik kennt keine großen Geheimnisse mehr“ oder „die moderne Physik hat die Welt erschöpfend beschrieben, und lediglich ein paar kleine Rätsel sind noch nicht gelöst; wurden von Prof. Lesch gerne und häufig getroffen. Diese Aussagen standen für andere im Widerspruch zum gesunden Menschenverstand, auch Vernunft genannt, weil ja schließlich andere Wissenschaftler noch vor 300 Jahren, ebenso bestimmt wie Prof. Lesch heutzutage, erklärten, dass die Erde ganz ohne Zweifel nur flach sein kann. Es konnte oftmals nicht nachvollzogen werden, wie man hinsichtlich der bewegten jüngeren Geschichte der Wissenschaft, den Standpunkt der grundsätzlichen Unbelehrbarkeit einnehmen mag.

So kam es nun wie es kommen musste. Prof Lesch wollte nach Vorlage derselben die Auftriebsversuche nicht zur Kenntnis nehmen und bestand ohne Angabe von Gründen auf der uneingeschränkten Gültigkeit der Impulserhaltung. Der Vorwurf, dass zahlreiche Angehörige der Ludwig – Maximilians – Universität den Auftriebsversuchen die impulserhaltungsumgehende Eigenschaft zugestanden haben, wurde von Prof. Lesch dahingehend erwidert, dass Prof. Lesch die Kompetenz der betreffenden Kollegen kategorisch in Abrede stellte, ohne dies sachlich oder wissenschaftlich zu begründen. Nun sieht sich er sich seitens den Angehörigen der Fakultät schweren Angriffen ausgesetzt.

Von „Überheblichkeit“ ist da zum Beispiel die Rede. „Es geht nicht an, dass Herr Prof. Lesch sich über die Analysen gleichrangiger Physiker hinwegsetzt, nur weil er befürchtet, dass dann sein jahrelang mittels TV und enormen persönlichen Impetus verbreitetes Weltbild als Unsinn entlarvt wird.“ ist in Kreisen der Ludwig – Maximilians – Universität, München, zu vernehmen.

An anderer Stelle wurde Prof. Lesch dann als „mäßig talentierter Physiker“ bezeichnet, „der zwar im Fernsehen als Oberlehrer auftreten mag, aber dessen Qualität sich lediglich auf medienwirksames Verhalten beschränkt, und wie man nun anhand seiner Reaktionen auf die Auftriebsversuche ersehen könne;
[…]
In der Tat ergibt sich, dass Prof. Lesch seiner Fakultät faktisch einen Bärendienst erweißt, wenn er sich als medienwirksamer Sprecher einer Gruppierung berufen sieht, deren Angehörige sich nach eigenen Angaben von den Ansichten Prof. Lesch’s distanzieren, und aufgrund der aktuellen Entwicklung die wissenschaftliche Kompetenz von Prof. Lesch in Frage stellen. „Wer glaubt, dass man sich mittels Fernsehen exklusiv artikulieren kann, der ist auf dem Holzweg„, verlautete aus Kreisen der LMU.

Aus neutraler Sicht ist tatsächlich nicht nachvollziehbar, aus welchem Grunde ein als seriös geltender Physiker in völliger Ermangelung wissenschaftlicher Argumente lauthals auf einer Meinung besteht, deren einziger Beleg es ist, dass es die seine ist. Dies ist umso erstaunlicher, weil Prof. Lesch, der seine Kollegen in Puncto Popularität zwar übertrifft, streng fachlich aber keine überdurchschnittliche Profilierung vorweist.

Dass Prof. Lesch unter derartigen Umständen seine eigene Kompetenz kategorisch weit über der seiner Kollegen ansiedelt, lässt auf chronische Selbstüberschätzung schließen, dessen Manifestierung sich wohl aus der fragwürdigen Erkenntnis ergibt, dass etwas desto Wahrer ist, je massenkommunikativer man es verbreitet hat„, sagte ein Angehöriger der physikalischen Fakultät gegenüber Wissenschaft Frontal.

In der Realität ist es freilich so, dass Prof Lesch gemäß einer Meinungsumfrage des Münchener Meinungsforschungsunternehmens Herbst – Marketing in der breiten Bevölkerung weitaus bekannter ( 70 Prozentpunkte ) ist, als Professor Theodor W. Hänsch vom Department für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München ( 28 Prozentpunkte ), der immerhin den Nobelpreis für Physik 2005 erhalten hat. Diese Tatsache zeigt, wie diametral sich Verdienst und Anerkennung gerade in der Wissenschaft verhalten können.
[…]
So dürfte nun auch seitens hochrangiger Vertreter der EADS Verwunderung über Prof. Lesch Ansicht herrschen, in deren Folge Herr Prof. Lesch die Kompetenz der gesamten Raumantriebsingenieure und Hausphysiker der EADS ohne Angaben von Gründen weit unter der seinen ansiedelt, und erstere offensichtlich für inkompetent erklärt.